Regulshausener Familie Tosun für ihren Neubauausgezeichnet
Besondere Auszeichnung: Neues Fünffamilienhaus in Regulshausen braucht sehr wenig Energie
Marc Wartenphul von der Energieagentur Rheinland-Pfalz (von rechts) überreichte an Architekt Zafer Tosun und Hauseigentümerin Ellen Tosun die begehrte Plakette. Mit dabei: Christoph Benkendorff vom Planungsbüro für Bauphysik Rhein-Hunsrück-Mosel und Klimaschutzmanagerin Julia Besand. Foto: Hosser
Hosser

Idar-Oberstein. Gleich zweimal durften sich in den vergangenen Tagen Eigenheimbesitzer im Landkreis Birkenfeld über die Auszeichnung „H.ausgezeichnet“ freuen. Die durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz und der Energieagentur Rheinland-Pfalz verliehene Auszeichnung wird vergeben, wenn besonders energiesparend gebaut oder saniert wird.

Die Plakette ist ein Schild, das mit der Hausnummer des Besitzers versehen ist und den geringen Energieverbrauch des Gebäudes dokumentiert. Eine der Auszeichnungen ging an Ellen und Zeki Tosun aus dem Idar-Obersteiner Stadtteil Regulshausen. Das durch das Architekturbüro Zafer Tosun aus Mainz geplante Fünffamilienhaus wurde als sogenanntes Effizienzhaus 40 plus konzeptioniert.

Was dies bedeutet, erläuterte Energieberater Christoph Benkendorff vom Planungsbüro für Bauphysik Rhein-Hunsrück-Mosel, das die energetische Baubegleitung übernommen hatte, den Anwesenden bei der Plakettenübergabe: „Im Gegensatz zu Gebäuden, die dem heutigen Neubaustandard entsprechen, verbraucht das Gebäude der Familie Tosun weniger als die Hälfte an Energie.“ Das sind gerade mal elf Kilowattstunden an Energiebedarf pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr – dies entspricht etwa 1,1 Liter Heizöl pro Quadratmeter.

An CO2-Ausstoß sind für das Haus gerade mal sechs Kilogramm pro Quadratmeter prognostiziert. Diese Werte werden durch entsprechende Dämmmaßnahmen der Gebäudehülle, energetisch gute Fenster und ausgeklügelte Anlagentechnik erreicht. Hier setzt die Familie Tosun auf eine moderne energieeffiziente Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Der Strom kommt zu einem hohen Anteil aus der eigenen Fotovoltaikanlage. Dabei hat die Firma Elektro Reis das gesamte Gebäude als auch den angrenzenden Carport mit Solarzellen belegt. „Dadurch profitieren die mit im Gebäude wohnenden Mieter nicht nur von der günstigen Wärme, sondern auch vom selbst produzierten Strom, der über das sogenannte Mieterstrommodell von der Familie Tosun den Mietern angeboten wird“, erläutert Energieberater Benkendorff.

Weiterer Strom kann für die beiden am Gebäude installierten Wallboxen für Elektrofahrzeuge verwendet werden. Folgerichtig hat sich Familie Tosun auch ein schickes Elektromobil zugelegt. Darüber hinaus zur Verfügung stehender Strom wird in einem Stromspeicher oder mittels eines Elektroheizstabs im Heizungspufferspeicher gespeichert. „Wir produzieren jetzt schon mehr Strom, als wir verbrauchen können, und werden demnächst einen weiteren Stromspeicher ergänzen“, berichtet Ellen Tosun.

„Es ist nicht selbstverständlich, dass Bauherren den unbedingten Willen haben, einen solch hohen energetischen Standard zu bauen“, lobt Marc Wartenphul von der Energieagentur Rheinland-Pfalz, der die Auszeichnung übergab. „Ich würde mich freuen, wenn wir zukünftig weitere derartige Projekte in der Nationalparkregion auszeichnen können“, lobte Wartenphul auch das stetig zunehmende Engagement der Kommunen im Kreis Birkenfeld, die mit gutem Beispiel vorangehen.

Idar-Obersteins Bürgermeister Friedrich Marx ergänzte, dass die Stadt Idar-Oberstein bereits seit Längerem im Klimaschutz aktiv sei. „Im vergangenen Jahr wurde das Klimaschutzkonzept vorgestellt, davor wurden bereits mehrere Fotovoltaikanlagen an der Kläranlage und auf Dächern von städtischen Gebäuden installiert. Auch der Austausch von Straßenlaternen in LED-Technik wird kontinuierlich fortgesetzt.“

Julia Besand, Klimaschutzmanagerin der Stadt, freut sich „über das außerordentliche Engagement der Familie Tosun, hier einen Gebäudeneubau mit einem Nonplusultra an Energieeffizienz zu errichten und dabei noch weiteren Wohnraum zur Vermietung zu schaffen“. Es sei wünschenswert, wenn weitere Hauseigentümer auch diesen Weg bestreiten würden. „Noch wichtiger ist es, sich für die Sanierung im Gebäudebestand Hilfe für die energetische wie bauphysikalische Betrachtung zu holen.“ Eine weitere Auszeichnung ging nach Rhaunen an die Familie Hamann, die ein mehr als 100 Jahre altes Fachwerkhaus vorbildlich energetisch saniert hat (die NZ berichtete). red/sc

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