Eine übervolle Kirche empfing die Mainzer Hofsänger am Samstagabend in Allenbach. Viele hatten dort womöglich auf Abkühlung gehofft. Aber nicht nur die Außentemperaturen, auch das Programm und die sich daran begeisternden Menschen sorgten für entsprechende Hitzegrade.
Von ihren vier möglichen Programmen präsentierten sie – wie schon im April in St. Walburga in Idar-Oberstein – ihre sakrale Auswahl. Es war interessant, die Wirkung des Chores hier und dort zu vergleichen: Das stimmgewaltige Ensemble aus elf Sängern füllte beeindruckend die große Halle. In der kleinen Dorfkirche schienen beim ersten Forte die Wände zu beben. Kein Grund für Chorleiter und Pianist Andreas Leuck, seine dynamischen Vorstellungen zu ändern.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer ließen sich rasch von der Unmittelbarkeit der Darbietungen und der physischen Nähe zu den Sängern einfangen und begeistern. Zunächst aber stellten Anita Thomsen und der Vorsitzende Michael Piskorz den Förderverein „Kunst und Orgeln“ vor. Diese Initiative der durch Fusion neu entstandenen evangelischen Kirchengemeinde Hochwald hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kunstschätze in den sechs Dorfkirchen zu bewahren und zu pflegen. Das kostet Geld. Also organisieren sie zum Beispiel ein Konzert mit den bundesweit berühmten Mainzer Hofsängern, die ja ihrerseits durch ihre enge Verbindung zu Lotto Rheinland-Pfalz soziale Projekte unterstützen. Die Einnahmen kommen nicht nur der Kunst im Hochwald zugute, sondern auch anderen Einrichtungen wie der Stefan-Morsch-Stiftung, der Soonwaldstiftung „Hilfe für Kinder in Not“ und den Hospizdiensten in Idar-Oberstein und Morbach.

Während des klassischen Teils mit Werken von Anton Bruckner, Edward Grieg, Wolfgang Amadeus Mozart und den Zeitgenossen Carl Jenkins und John Rutter, die beide sehr gefällige Kirchenmusik schreiben, hörte man schon häufig am Ende der Vorträge ein langgedehntes „Schön“, verbunden mit herzlichem Beifall.
Die Besonderheit dieses Ensembles besteht darin, dass es sich um eine Gruppierung aus lauter Solisten handelt. Je nach Werk traten die meisten von ihnen entsprechend in Erscheinung und wurden, ob hoher Tenor oder tiefer Bass, gebührend gefeiert. Als sie dann im zweiten Teil bekannte Titel des Sakro-Pop wie „The Rose“, „You Raise me up“ und Leonard Cohens „Hallelujah“ interpretierten, kannte die Begeisterung kaum noch Grenzen.
Der Erfolg des Konzerts lag in den Zauberhänden von Andreas Leuck, der überaus souverän seine Mannen managte. Walter Desch, Vize-Vorsitzender von Lotto Rheinland-Pfalz, stellte bei der Übergabe eines Schecks über 8000 Euro fest: „Ich habe noch nie erlebt, dass das Publikum einen Kirchenraum in einen Disco-Keller verwandelt hat.“ Und fuhr fort: „Lassen sie uns das Glück, das wir heute empfinden, an die weitergeben, die durch Geld ein wenig mehr Glück in ihrem harten Leben erfahren können“. In Anlehnung an den Fastnachtsschlager sangen wohl beim Hinausgehen viele: „So ein Konzert, so wunderschön wie heute...“