Im Anschluss kehrte Faas nach Bamberg zurück, wo er die nächsten zwei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. 2003 wechselte er an die Universität Duisburg-Essen, an der er 2008 mit einer Arbeit zum Thema „Direkte und indirekte Erfahrungen von Arbeitslosigkeit und ihre politischen Folgen in Ost- und Westdeutschland“ promovierte. Die mit dem Prädikat summa cum laude bewertete Arbeit wurde mit dem Dissertationspreis des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen und dem Nachwuchspreis der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) ausgezeichnet. Im Jahr 2008 wechselte Thorsten Faas an die Universität Mannheim. Dort wurde er 2009 zum Juniorprofessor für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Wählerverhalten ernannt. Zum 1. September 2012 wurde Faas auf die Professur für empirische Politikforschung an die Universität Mainz berufen. In der empirischen Politikforschung sowie der Politischen Soziologie in Forschung und Lehre bestens ausgewiesen, verstärkt er als in den Medien gern gesehener Experte und Interviewpartner das Institut für Politikwissenschaft.
Zum 1. Oktober 2017 wird Faas die Professur „Politische Soziologie der Bundesrepublik Deutschland“ an der Freien Universität Berlin übernehmen und damit die Universität Mainz verlassen. Das Elternhaus prägt das Interesse an Politik: Vater Alois war von 1966 bis 1986 Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rhaunen. Publikationen, Vorträge, Lehrtätigkeiten und seine Seite www.thorstenfaas.de: Der frühere Rhaunener hat alle Hände voll zu tun.
Auf seiner Internetseite liefert er reichlich Stoff zum Wahlkampf, den Wahlen allgemein, der Präsenz der Politiker in den sozialen Netzwerken, Analysen, Umfragen … Auf dem YouTube-Kanal „Was mit Wahlen“ beschäftigte sich Faas mit verschiedenen Facetten der Bundestagswahl. Zum Beispiel: wie Demoskopen gewichten. Mit Blick auf Wahlausgänge und Umfragen gebe es keine Garantie, dass die Wahl auch tatsächlich so ausgeht, wie es Experten im Vorfeld sagen, betont er. Es könnten sich Dinge ändern, und es gebe auch methodisch-technische Herausforderungen bei der Durchführung solcher Umfragen. Entscheidend sei der Wahlsonntag. Die demoskopischen Institute betonten das auch immer wieder, in der öffentlichen Diskussion um die Zahlen gehe das aber oft ein bisschen unter, sagte Faas jüngst in einem Interview.
Faas erzählt: Am Sonntag wurde natürlich intensiv geforscht, und viele Wähler wurden nach dem Verlassen des Wahllokals befragt. Ab dem frühen Sonntagabend war er beim SWR in Mainz zu Gast, am heutigen Montag bereits um 6 Uhr aufs Neue. Gegen 20 Uhr dürfte Faas die erste ruhige Minute haben. Spannend sei so ein Wahltag allemal. Die Umfragen seien in Bewegung gewesen, zumal mit der AfD Akteure am Start waren, deren Ergebnisse schwerer als andere vorherzusagen sind. „Die Deutschen wollen keine Jamaika-Koalition, sie wollen gar keine dieser neumodischen Koalitionen. Aber es kann sein, dass sie sie letztlich am Montag haben werden“, prognostiziert er gegenüber der NZ.