Nationalparkamt übernimmt Wildfreigehege und präsentiert Pläne
Bei Kempfeld entsteht ein attraktives Nationalparktor – Wildfreigehege Wildenburg wird kostspielig umgestaltet
Das erstellte Konzept sieht vor, dass zunächst der Eingangsbereich neu gestaltet wird. Zudem ist ein neuer Gastrobereich mit Innenraum, Terrasse und Aufenthaltsbereichen für mindestens 150 Gäste geplant. Foto: Konrad Funk
Konrad Funk

Kempfeld. Das Wildfreigehege an der Wildenburg wird derzeit noch vom Hunsrückverein geführt. Ab Januar 2024 übernimmt das Nationalparkamt Hunsrück-Hochwald übergangsweise den Betrieb (die NZ berichtete bereits). Die erstellten Gutachten beschreiben ein Sanierungsvolumen im einstelligen Millionenbetrag. Dies teilt das Nationalparkamt in einer Pressemeldung mit.

Parallel engagiere sich demnach auch die Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen. Sie strebe an, durch die Gründung einer Gesellschaft mit Partnern in den Übergangsbetrieb einzusteigen und mittelfristig einen dauerhaften Betreiber zu finden. Das Nationalparkamt hat gemeinsam mit regionalen Akteuren sowie Fachleuten ein Konzept entwickelt, um ein attraktives Nationalpark-Tor zu schaffen.

Projektgruppe eingerichtet

Weiter heißt es in der Presseerklärung: „Das Nationalparkamt hat die Wildenburg aktuell voll im Blick. Noch betreibt der Hunsrückverein das Gehege in eigener Verantwortung, aber seit diesem Frühjahr ist klar, dass zum kommenden Jahresbeginn das Wildfreigehege durch das Amt weitergeführt werden soll.“ Bereits im April sei eine Projektgruppe eingerichtet worden, die seither an einem Konzept für die Zukunft des Tors arbeite. Uwe Schikorr, der das Projektmanagement im Nationalparkamt übernommen hat, ist ausschließlich mit der Wildenburg beschäftigt. Er koordiniert die Konzepterstellung und bindet alle regionalen Akteure ein. Er ist im engen Kontakt mit dem VG-Bürgermeister Uwe Weber und mit Klaus Görg, der das Wildfreigehege vom Hunsrückverein aktuell führt.

Schikorr hat in den letzten Monaten zahlreiche Termine mit Fachleuten der Tiergartengestaltung, Landschaftsplanung, Veterinärmedizin, Architektur, Brandschutz und Elektrotechnik durchgeführt. Gemeinsam wurde ein Konzept erstellt, das die Sanierung des gesamten Wildfreigeheges vorsieht und zunächst eine Neugestaltung des Eingangsbereichs für das Wildfreigehege und das Nationalparktor im Fokus hat.

Bürgermeister Weber hat mit dem Nationalparkamt Details für die Betriebsführung ab 2024 vorbesprochen. Die Verbandsgemeinde möchte eine gemeinnützige GmbH gründen, die in den Übergangsbetrieb einsteigt.

Die Sanierung beginnt schon jetzt. Für die größeren Arbeiten muss das Gehege zwei Monate geschlossen werden. Ein genauer Plan entsteht zurzeit. Schikorr erläutert: „Das wollen wir rechtzeitig kommunizieren, damit unsere Gäste vor Ort nicht enttäuscht sind, wenn das Gehege geschlossen ist und Bagger im Einsatz sind.“ Bürgermeister Weber ergänzt: „Wir sind als Verbandsgemeinde eingebunden und können auch Anregungen geben. Mit dem Nationalparkamt teilen wir eine Vision für den Standort und arbeiten Hand in Hand.“

Derzeit sind die Spielplätze im Wildfreigehege aus Sicherheitsgründen abgebaut. Ab der vierten Septemberwoche werden Verkehrssicherungsmaßnahmen beginnen, um die Sicherheit der Besuchenden im vollen Umfang herzustellen. Personalmangel und Sanierungsstau haben dem jetzigen Betreiber, dem Hunsrückverein, in den letzten Jahren große Sorgen bereitet. Klaus Görg vom Hunsrückverein ist nun aber zuversichtlich: „Es geht weiter für den Standort. Das freut uns als Hunsrückverein, der das Wildfreigehege aufgebaut hat. Mit dem neuen Konzept hat der Standort wieder eine Zukunft. Das ist auch schön für die vielen treuen Gäste des Wildfreigeheges.“

Eine Planungsskizze zeigt die Details des Sanierungskonzepts. Für Besucher des Nationalpark-Tors sollen viele neue Zonen mit Aufenthaltsqualität entstehen. Die wichtigsten Akteure im Wildfreigehege sind die Tiere. Deren Gesundheit und Wohlbefinden sind vorrangig. Die Tierquartiere werden alle erneuert. Das heißt, die Ställe werden neu gebaut, auch die Futterplätze und Heuraufen werden erneuert. Die insgesamt 16 Kilometer langen Gehegezäune müssen ebenfalls alle instand gesetzt werden. Das wird Zug um Zug erfolgen, damit die Tiere währenddessen sicher untergebracht sind.

Einer neuer Gastrobereich mit Innenraum, großer Terrasse und schattigen Aufenthaltsbereichen für mindestens 150 Gäste soll im Frühjahr entstehen. Dieser soll zum Essen und Verweilen einladen, egal, ob mit oder ohne Besuch des Wildfreigeheges. Ein an den Gastrobereich angrenzender neuer Spiel- und Picknickbereich ist ebenfalls geplant, mit Spielzone für Kleinkinder, einem Abenteuerspielplatz für größere Kinder und barrierefreien Spielgeräten. Für Rollstuhlfahrende, Gehbeeinträchtigte und Familien mit Kinderwagen werden die barrierefreien Wege verbessert.

Neue Tierart zieht ein

Ziegen, Schafe, Hühner, Enten und Gänse werden weiterhin im weitläufigen Gehege und auch im neu angelegten Streichelzoo unterwegs sein. Eine neue Tierart wird unmittelbar neben dem Gastrobereich einziehen. Für Erlebnis- und Nationalpark-Bildungsangebote, Familienfeiern und Kindergeburtstage wird neben dem neuen Feuchtbiotop Platz geschaffen. Wer die regionale Flora genießen möchte, kann in Themengärten neben regionalen Bäumen, Sträuchern und Blühpflanzen verweilen.

Ein detaillierter Zeitplan wird derzeit erstellt. Die Arbeiten werden Schritt für Schritt durchgeführt. Ab Frühjahr soll das Gehege wieder geöffnet sein. red/ni

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