Es wurde ganz schön eng bei der Generalversammlung der Raiffeisenbank Nahe eG für das Geschäftsjahr 2024, die im Ferienpark Hambachtal stattfand: 301 Mitglieder interessierten sich für die wieder einmal beeindruckende Bilanz der kleinen Bank für das Geschäftsjahr 2024 (die NZ berichtete) und wollten dabei sein, wenn der langjährige Vorsitzende des Aufsichtsrats, Gerhard Stumm, verabschiedet wurde.
Sein Nachfolger Stephan Ruppenthal begrüßte die Mitglieder und Miteigentümer. 18 von ihnen wurden zu Beginn der Tagesordnung für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt, nicht alle kamen fürs Foto auf die Bühne. Den ersten Teil des Geschäftsberichts des Vorstands trug Markus Hofmann vor: In einer gesamt-wirtschaftlich nach wie vor schwierigen Situation mit weiter vorhandenen Unsicherheiten auf den Finanzmärkten sei es gelungen, ein sehr achtbares Ergebnis zu erzielen.

Über die Einzelheiten informierte im Anschluss Hofmanns Vorstandskollege Jörg Wagner. Die Bilanzsumme konnte 2024 um mehr als 10 Prozent auf 255 Millionen Euro gesteigert werden: „Ursächlich dafür war in erster Linie der Anstieg der Kundenkredite“, erläuterte Wagner. Die Zahl der Girokonten stieg um 3,2 Prozent auf jetzt 6879. Die Zahl der Mitglieder stieg um 2,1 Prozent auf 4285. Und: „Unser betreutes Kreditvolumen ist überdurchschnittlich stark auf 223 Millionen Euro gestiegen“, so Wagner.
Hofmann legte seinen Fokus auf die positive Entwicklung bei den Wertpapiergeschäften: Konnten sich die RB-Nahe-Kunden schon im Jahr 2023 über 14,7 Millionen Euro an Kursgewinnen freuen, „kamen 2024 noch einmal 18,4 Millionen hinzu, was einer Rendite von mehr als 14 Prozent entspricht“, rechnete Hofmann vor. Insgesamt haben sich Ihre Vermögenswerte in den Kundendepots in zwei Jahren um mehr als 33 Millionen Euro erhöht. „Damit verwalten wir heute 155,2 Millionen Euro an Depotvermögen für Sie“, erläuterte Hofmann den modernen Anlagetrend. Er dankte an dieser Stelle ausdrücklich den Verbundpartnern R+V Versicherung und der Bausparkasse Schwäbisch Hall.

Das Jahresergebnis weist laut Wagner einen Bilanzgewinn in Höhe von 339.245 Euro aus. Bei der Gewinnverwendung schlug der RB-Vorstand eine Ausschüttung von 24.113,47 Euro vor, das entspricht einer Dividende von 1,5 Prozent bezogen auf die Einlage. In die gesetzliche Rücklage sollen 50.000 Euro und in die anderen Rücklagen 265.000 Euro eingestellt werden. Dem folgte die Versammlung einstimmig. Wagner betonte die „sehr gute Eigenkapitalausstattung“ der Bank, die sich auf 28,4 Millionen Euro erhöht hat. Auch das Geschäftsjahr 2025 sei gut angelaufen, berichtete Wagner. Sein Resümee: „Wir werden gebraucht.“
Stephan Ruppenthal berichtete von der Arbeit des Aufsichtsrats, der über das Jahr in elf Sitzungen vom Vorstand der Bank umfassend informiert worden sei. Bei der Prüfung des Jahresergebnisses sei alles für in Ordnung befunden worden. Die gesetzliche Prüfung sei mit der Erteilung des uneingeschränkten Prüfungsvermerks erfolgt, teilte Aufsichtsratsmitglied Jochen Bier mit. Ruppenthal sprach von einem „harmonisch arbeitenden, hoch motivierten Team“, das diesen Erfolg erst ermöglicht habe: „Unsere Bank ist personell wie finanziell gut aufgestellt.“

Die Genehmigung des Jahresabschlusses und die Entlastung des Vorstands erfolgten auf Antrag von Claudia Feis, der Beigeordneten der Verbandsgemeinde Birkenfeld, ebenso einstimmig wie die Beschlussfassung über die Verwendung des Jahresüberschusses.
Bei der Wahl der beiden zu besetzenden Aufsichtsratsposten setzten sich die bisherigen Akteure Kerstin Retzler-Schupp und Otfried Buß jeweils deutlich gegen Rolf Prehn durch, der – auch zur Überraschung des Vorstandstischs – spontan seinen Hut in den Ring warf.

Dann wurde es emotional: Zur Verabschiedung des langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden Gerhard Stumm war eigens ein Vertreter des Dachverbands der genossenschaftlichen Bank, des Geno-Verbands, aus Frankfurt angereist. Lothar Engels, Abteilungsleiter Regionalbanken, betonte den großen Sachverstand Stumms, der schon nach zwei Jahren im Aufsichtsrat zu dessen Vorsitzenden gewählt worden war. Nun, nach 24 Jahren ist Schluss, weil Stumm die gesetzliche Altersgrenze von 67 erreicht hat. Vom Verband und von seiner Bank gab es Dankesurkunden, zudem eine Uhr, die ihn „täglich, ja stündlich oder gar minütlich“ an die alten Kollegen erinnern soll, sagte Wagner bei der Übergabe. Zudem gab es lang anhaltenden Applaus der stehenden Mitglieder.
Stumm war gerührt: „Es war mir immer ein Bedürfnis, für Sie und die Bank da zu sein. Danke für das mir entgegengebrachte Vertrauen“, sagte er zu Mitgliedern, Vorstand und Aufsichtsrat. Er sei stolz auf die Entwicklung, die vor 15 Jahren so niemand vorausgesehen habe. Im Anschluss lud die Bank zum kalt-warmen Büfett ein.

Raiffeisenbank Nahe: Strikter regionaler Weg führt zum Erfolg
In diesem Geschäftsjahr gab es offenbar keine Übernahmeangebote an die kleine Bank in Fischbach, die weiter einen eigenen, aber sehr erfolgreichen strikt regionalen Weg geht.