Vorwurf: Partnerin getötet
Beendete Idar-Obersteiner On-off-Beziehung mit Gewalt?
Vor dem Landgericht Bad Kreuznach muss sich ein 32-jähriger Idar-Obersteiner verantworten, dem die Tötung seiner Partnerin vorgeworfen wird.
Christine Jäckel

Sie wollte in den nächsten Tagen in eine Mutter-Kind-Einrichtung, um wieder mit ihrem Baby zusammenzukommen. Dann eskalierte am 27. September 2024 ein Streit mit ihrem Freund. Zwei Tage später fand man die Leiche der 21-Jährigen.

. Es gab häufig Streit zwischen dem Angeklagten und seiner 21-jährigen Freundin, die Ende September letzten Jahres von einem Spaziergänger tot an einem Abhang an der Nahe in Idar-Oberstein gefunden wurde.

Opfer wollte in Mutter-Kind-Einrichtung

Meist soll es bei den Auseinandersetzungen um das Baby des Opfers gegangen sein, das in einer Pflegefamilie untergebracht war. „Hatten die unterschiedliche Auffassungen über die Erziehung“, versucht die Vorsitzende Richterin Claudia Büch-Schmitz der Zeugin Details zum Verhältnis des Paares zu entlocken. „Sie war oft zappelig, wenn die Tochter geschrien hat, dann hat der Angeklagte sich um das Kind gekümmert“, erklärt die Freundin. Er habe den Säugling auch gefüttert und Windeln gewechselt, er sei gut mit dem Kind umgegangen. Ihre Freundin habe mehrfach versucht, die Beziehung mit dem Angeklagten zu beenden. Das sei immer daran gescheitert, dass sich der Angeklagte um eine Aussprache bemühte und wieder eine Aussöhnung herbeiführte.

In einem Fall soll der Angeklagte, nachdem ihn seine Partnerin nicht in die Wohnung lassen wollte, ausgerastet sein. „Er hat an die Tür gehämmert und hat geschrien. Wir hatten solche Angst, dass wir die Polizei gerufen haben“, erinnert sich die Zeugin an den Vorfall. Kurz vor ihrem Tod hatte sich die 21-Jährige zu einem Aufenthalt in einer Mutter-Kind-Einrichtung entschlossen. Das hatte ihr das Jugendamt angeboten, um sie mit ihrem Kind wieder zusammenzubringen. Die Freundin habe sich von der Maßnahme auch versprochen, dass sie sich damit endgültig von ihrem Freund lösen könne. Die Beziehung zu dem 32-Jährigen habe sie oft als toxisch bezeichnet, so die Zeugin.

Wechselseitige Handgreiflichkeiten

Nach ihren Ausführungen ließen sich beide auf ein ständiges Machtgerangel ein: Der Angeklagte habe ein Beziehungs-Aus nicht akzeptieren wollen, habe die Herausgabe des Zweitschlüssels für ihre Wohnung verweigert. Ein Nachbar, dem der Angeklagte seinen Anhänger ausgeliehen hatte, beschrieb den 32-Jährigen als einen „freundlichen Kerl“, der unter der Fuchtel seiner Partnerin stand. Sein Eindruck war, dass sich der Angeklagte für die Freundin, insbesondere aber für die Kinder aufgerieben habe: „Da hat er den Hass aufgebaut.“ Streit und Handgreiflichkeiten seien in der Beziehung wechselseitig gewesen, habe er ihm anvertraut. Der Angeklagte habe auch versucht, sich zu trennen, aber die 21-Jährige habe das immer wieder durchkreuzt.

Am Freitag, also einen Tag vor der Entdeckung der Leiche der jungen Frau an dem Abhang an der Nahe, hatte sich der 32-Jährige bei ihm gemeldet, weil er seinen Anhänger dringend brauchte. „Ich habe ihm nichts angemerkt, er war ruhiger als sonst, hatte auch seinen Sohn dabei“, erklärte der Zeuge. Der Angeklagte hatte ihm und seiner Frau berichtet, dass es am Morgen erneut zu einem Streit zwischen ihm und seiner Freundin gekommen sei. Die könne bleiben, wo der Pfeffer wächst, habe der Angeklagte geantwortet, der die Leiche seiner Partnerin am Abend dieses Tages oder am frühen Samstag zu dem Abhang gebracht haben muss.

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