Musik der "Fab Four" ist nach wie vor populär: Publikum hingerissen vom Musical "Backbeat"
Beatlemania im Stadttheater: Publikum begeistert vom Musical „Backbeat“
Auf die Anfangjahre der legendären Beatles konzentriert sich das Musical „Backbeat“, dass sich rund 400 Zuschauer und Zuschauerinnen zum Auftakt des Theaterprogramms der Stadt Idar-Oberstein für die Spielzeit 2024/2025 nicht entgehen lassen wollten. Foto: Michael Anton/Stadtverwaltung Idar-Oberstein
Michael Anton/Stadtverwaltung Id

Idar-Oberstein. Beatlemania bei uns: Die erste Aboveranstaltung der Saison führte annähernd 400 Besucherinnen und Besucher ins Stadttheater. Aus dem englischen Film „Backbeat“ von Regisseur Iain Softley und dem Drehbuchautor Stephen Jeffreys ist eine Show über die frühen Jahre der „Fab Four“ entstanden. Für die deutsche Version sorgte Dagmar Windisch.

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Sie nennen es Musical, das ist aber irreführend. Die interessante Geschichte – oder besser die vielen kleinen Geschichten – der Hamburger Zeit erfährt man als Schauspiel. Dazu kommen jede Menge Beatlestitel aus der frühen Zeit. Bei denen ließen es die fünf so richtig krachen: Jascha Schütz (Michael Hierer) als John Lennon, Emil Schuler als George Harrison, Michael Grötzsch als Drummer Pete Best und Armin Moallem als Paul McCartney. Dazu gehörte damals auch noch Stuart Sutcliffe (Miloš Milovanovic), Johns Freund.

Herrlich unverblümt erzählt das Drehbuch aus der verruchten Zeit des schlecht beleumdeten Indra-Clubs in Hamburg. Chef Bruno Koschmider will viel Schau, lässt die Band schuften. Da hörte man jede Menge Kraftausdrücke. Die Reaktion aus dem Publikum kam prompt: „Das da ist ja nicht so mein Fall“, bekannte eine ältere Dame. Die Musik gefiel ihr aber: „Es war ja unsere Jugendzeit!“. “Sex, Drugs and Rock 'n' Roll" war ein Lebensgefühl und die Band aus Liverpool mittendrin.

Ein Lebensgefühl vermittelt

Wer’s noch nicht wusste, erfuhr jetzt en détail, was es mit Stu auf sich hatte. John wollte den Freund unbedingt in der Band haben. Der wollte eigentlich Maler werden und hatte sich dem Existenzialismus verschrieben. Das erklärt die schwarze Kleidung der Boys. Sie setzten sich so von den ordinäreren – amerikanischen – Rockern ab.

Einfach köstlich die Passage, als John dem völlig unbedarften Stu einen tollen E-Bass schenkt und ihn einweist: „Das ist das a, spiel a“. Und so weiter mit d und g. Wenn a dran ist, nickt John heftig, bei d schüttelt er den Kopf im Rhythmus, bei g stampft er rechts auf. Das konnte dann der ganze Saal und bog sich vor Vergnügen, als später die komplette Band so spielte. Die Musik funktioniert im Prinzip wirklich so!

Gut wiedergegeben wird die elende Situation der Freunde, die eng zusammengepfercht wohnen und denen die Putzfrau Rosa (in dieser und vielen weiteren Rollen Marie Stieper) mal ein paar Pillen zusteckt. Sie lernen die Fotografin Astrid (Hannah Prasse) kennen. Sie und Stu werden ein Paar. Prasse glänzte, als sie den plötzlichen Tod ihres Fast-Ehemanns feststellte – ein schauspielerischer Höhepunkt.

„Twist and Shout“ und der Beatles-Stil

Einen musikalischen lieferte Moallem (Paul), als er und John „Twist and Shout“ entwickelten. Der Song stammte ursprünglich von den Isley-Brothers und war ein Mix aus Rhythm and Blues und dem mexikanischen La Bamba. Paul konjugierte den Titel aber durch mindestens zehn weitere Stile durch. Das Publikum war hingerissen. Im Lauf des Abends kristallisierten sich die Merkmale des Beatles-Stils ansatzweise heraus. Den Mersey-Beat ihrer Heimat und den Rock 'n' Roll kombinierten sie mit gutem vierstimmigem Gesang, gutem Spiel und außergewöhnlichen Kompositionsideen.

Die Truppe ließ es sich nicht nehmen, auch den Zuschauerraum zu bespielen und dort rumzutoben. Jammerschade, dass sie auf Sprechmikros verzichtet hatten. Dadurch ging viel Text verloren. Ein Kompliment geht an Niklas Bähnk, der in den Rollen eines Betrunkenen, von Bandleader Bert Kaempfert und als Ringo Starr in seinen schrägen Kostümen viel Beifall einheimste. „Unglaublich, dass die Musik heute immer noch so populär ist“, seufzte wohlig eine Zuschauerin. Die Beatles sind rasch in den Schulbüchern aufgetaucht. Insofern hatte man einen klassischen Abend erlebt.

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