Baumholder
Baumholder: Fußballfieber steckt nur Zivilbeschäftigte der US-Army an

Marcus Kuhlmann ist Zivilangestellter der US-Army in Baumholder. Er hofft beim heutigen WM-Spiel auf einen deutschen Sieg. Foto: Michael Fenstermacher

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Baumholder – Nirgendwo im Kreis sollte das heutige WM-Spiel der USA gegen Deutschland – The Yanks gegen Jogis Jungs – größere Wellen schlagen als in der vom amerikanischen Lebensstil geprägten Garnisonsstadt Baumholder - eigentlich. Denn zumindest die US-Soldaten erwecken vor dem letzten Spiel der Vorrunde keinen besonders euphorischen Eindruck.

Von unserer Mitarbeiterin Franziska Hill

„Ich interessiere mich nicht wirklich für Fußball. Baseball ist meine Sportart“, sagt einer der befragten Amerikaner. „Eigentlich schaue ich lieber Football“, erklärt der andere. Viele von ihnen bekommen vom deutschen WM-Fieber gar nichts mit.

Public Viewing auf der US-Basis wie beim Super Bowl – dem Finale der US-amerikanischen Football-Liga – im Februar gibt es nicht. Es besteht aber die Möglichkeit, mit dem Shuttlebus nach Kaiserslautern („K-Town“) zu fahren, wo dann gemeinsam vor der Großleinwand im Fritz-Walter-Stadion mitgefiebert werden kann, wenn Deutschland und die USA um den Sieg in der Gruppe G kämpfen. Und da kann dann alles passieren. Aber eigentlich kümmert das die meisten Soldaten nicht: „Das Ergebnis des Spiels erfährt man am Freitag schon irgendwie“, erklärt der Baseballfan.

Dagegen können sich die amerikanischen Zivilangestellten der US-Garnison, die schon länger im Westrichstädtchen leben und Bekanntschaften und Freundschaften pflegen, dem WM-Fieber nicht entziehen. Die Begeisterung ist groß: „Ich interessiere mich erst, seitdem ich in Deutschland lebe, für Fußball. Freunde von mir schauen die Spiele, dann muss man sich irgendwie auch selbst damit beschäftigen“, berichtet zum Beispiel Marcus Kuhlmann. Fußball sei in den USA noch nicht so populär, dort interessierten sich die Sportfans immer noch mehr für Baseball, Football und Eishockey – wie die Aussagen der in Baumholder stationierten Soldaten bestätigen.

Aber wenn die US-Nationalmannschaft ins Achtelfinale einzieht und vielleicht sogar noch weiter kommt, glaubt Kuhlmann schon, dass sich die Haltung zum Fußball ändert. „Mein Problem ist, dass ich eigentlich für Deutschland die Daumen drücke“, verrät der Amerikaner lachend. Auch Laura und ihre Freund sind Zivilangestellte auf der amerikanischen Basis: „Wir schauen uns das Spiel vielleicht am Bostalsee oder in Kaiserslautern an.“ In Deutschland sei die Weltmeisterschaft eine so große Sache („Such a big deal“), da könne man sich gar nicht heraushalten.

Auch in den Jugendmannschaften des VfR Baumholder spielen einige US-Amerikaner. Da ist die Fußballleidenschaft auf jeden Fall größer: Jens Donner, einer der Jugendtrainer, kann sich gut vorstellen, dass im Anschluss an das Training das ein oder andere Spiel gemeinsam angeschaut wird. Ein offizielles Public Viewing steht aber auch hier nicht an.

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