„Vor dem Hintergrund steigender Energie- und Dieselkosten sowie der fortwährenden Inflation ist es beabsichtigt, die Abfallgebühren im Laufe des Jahres 2023 einer Neukalkulation zu unterziehen“, heißt es im Wirtschaftsplan des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB) für 2023, der bei der Werksausschusssitzung auf dem Umwelt-Campus in Neubrücke vorgestellt wurde. Für 2024 könnte es also höhere Preise geben.
Sicher ist dagegen jetzt schon, dass es dann eine neu gestaltete Broschüre „Dialog Abfall“ geben wird. Das Info-Heft mit den Abfuhrterminen und weiteren Texten rund ums Thema Abfall wird jährlich kurz vor Jahresbeginn als Beilage in der Nahe-Zeitung und dem „Wochenspiegel“ in den Haushalten verteilt. Jetzt soll das zu einem Magazin ausgebaut und benutzerfreundlicher werden.
Der Kalender soll komplett geändert werden, leicht lesbare und unterhaltende Geschichten sollen eingebaut werden, und es wird erklärt, welche Wege der Abfall, vor allem der in den Gelben Säcken, im Wertstoffkreislauf gehen. Damit hofft man, die Akzeptanz bei den Bürgern für die Trennung von Abfallstoffen zu steigern. Die Idar-Obersteiner Werbeagentur P.O.P. ist mit der Neukonzeption der Broschüre beauftragt. Geschäftsführer Thomas Schickentanz stellte es den Mitgliedern des Werksausschusses vor.
„Dialog Abfall“ wird moderner
Von den Politikern bekam sein Konzept schon mal reichlich Vorschusslorbeeren. „Ich bin froh, dass jemand auf den Gedanken kommt und sagt: Das alte Ding machen wir neu“, fand zum Beispiel Ex-Werkleiter Willi Wahl (LUB). Für den redaktionellen Teil müsse man sich genau überlegen, welche Schwerpunkte man setze.
Der Erste Kreisbeigeordnete Bruno Zimmer, der die Sitzung leitete, glaubt, dass man mit dieser Neuausrichtung den richtigen Weg eingeschlagen habe. Bernd Alsfasser (Freie Wähler) betonte, wie wichtig das neue Konzept sei: „Die Abfuhrtermine waren bisher sehr unübersichtlich.“ Man sollte auch eine Kinderseite ins Heft integrieren, schlug Armin Korpus (CDU) vor. Mit dem neuen Aufbau gehe es darum, die Akzeptanz bei den Bürgern zu steigern und das Bewusstsein zu schärfen, erinnerte Hans-Joachim Kullmann (Linke). Und Jörg Petry (SPD) fand das neue Konzept ganz einfach „gut“.
Der Zweite Kreisbeigeordnete Peter Simon wollte sich nicht mit Lob begnügen. „Wir sollten die Chance ergreifen, die Menschen zu informieren. Was gehört in den Gelben Sack? Warum gehört welcher Stoff dort rein? Was geschieht mit dieser und jener Art Müll?“ Ein Hinweis aus dem Kreis der Ausschussmitglieder soll ebenfalls aufgegriffen werden: Damit auch ausländische Bürger die Inhalte des Magazins verstehen, sollen sie, erklärte AWB-Leiter Holger Schäfer, auch in die englische und eventuell auch in andere Sprachen übersetzt werden.
Das Magazin erscheint wie schon der bisherige „Dialog Abfall“ in einer Auflage von 38.000 Exemplaren. Die Papierpreise sind zwar gestiegen, doch die Infobroschüre soll auch weiterhin neben der digitalen in gedruckter Ausgabe erscheinen. Die Zeit sei noch nicht reif für eine ausschließlich digitale Information, meinte Schäfer.
Blick in den Wirtschaftsplan
Der Wirtschaftsplan des AWB schließt im Erfolgsplan bei Erträgen von 8,53 Millionen und Aufwendungen in Höhe von 8,78 Millionen Euro mit einem Verlust von 257.494 Euro ab. Im Vermögensplan sind Einnahmen und Ausgaben in Höhe von je 2,982 Millionen Euro angesetzt. Ein Problem im Erfolgsplan ist das Einsammeln, Entsorgen und Verwerten des Restabfalls: 5,3 Millionen Euro sind dafür veranschlagt, im Vorjahr waren es nur etwa 4,9 Millionen.
In der Bewertung der beiden Haushaltsposten, die den Restabfall umfassen, heißt es: „Aufgrund der exorbitant steigenden Diesel- und Energiekosten etc. ist es nur sehr schwer möglich, eine adäquate Preissteigerung für das Wirtschaftsjahr zu ermitteln. Die Steigerungen erstrecken sich (…) nach heutigen Erkenntnissen zwischen 8 und 17 Prozent. Weitere Preissteigerungen können nicht ausgeschlossen werden.“ Für die Öffentlichkeitsarbeit wurden 2021 noch ganze 17 Euro ausgegeben, jetzt steigt die Summe auf 25.000 Euro in den Planansätzen für 2022 und 2023. Das Geld wird für eine Neuausrichtung der Öffentlichkeitsarbeit ausgegeben mit Blick auf, wie es in der Begründung heißt, „bewusstseins- und umweltpädagogische Bildung“.
Mit einer Potenzialstudie über Deponiegas wurde vor drei Jahren ein Fachbüro aus Esslingen beauftragt. Mit der Umsetzung der Maßnahme wird noch in diesem Jahr begonnen. Als Investitionskosten sind für diese Optimierung der Gasverwertung fürs laufende Jahr 200.000 Euro angesetzt und fürs nächste 179.000, dazu kommen noch einmal 30.000 Euro für 2024.