Außerordentliche Hegeringversammlung in Tiefenstein: Jäger aus der Region stehen voll hinter dem Protest des Landesjagdverbandes gegen die Novellierung des Landesjagdgesetzes
Außerordentliche Hegeringversammlung in Tiefenstein: Ziel ist die Rücknahme des Gesetzesentwurfs
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Knapp 50 Jäger und Jägerinnen der Hegegemeinschaft Idar-Oberstein West waren in die Stadenhalle gekommen, um sich über das weitere Vorgehen in Bezug auf das neue Landesjagdgesetz auszutauschen und zu beraten. Eine Jagdhornbläsergruppe stimmte auf die Diskussion ein. Foto: Thomas Brodbeck
Thomas Brodbeck

Idar-Oberstein. „Es ist ein guter Tag, nicht nur, weil die Sonne scheint, sondern weil unsere Gemeinschaft stark und vereint ist“, so begann Hegeringleiter Andreas Brust seine Rede auf der außerordentlichen Versammlung der Hegegemeinschaft Idar-Oberstein West zur Diskussion über den Entwurf des neuen rheinland-pfälzischen Jagdgesetzes.

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Knapp 50 Jäger und Jägerinnen aus sechs von zwölf Revieren der Hegegemeinschaft waren in die Stadenhalle im Idar-Obersteiner Stadtteil Tiefenstein gekommen, um sich über das weitere Vorgehen auszutauschen und zu beraten. Kein Zweifel besteht daran, dass der vorliegende Entwurf Unruhe, ja sogar Wut unter den Jägern ausgelöst hat.

Gespannt warteten die Anwesenden auf die Berichte von Tobias Hahn und Thomas Wölke, die direkt von der Sonderdelegiertentagung des Landesjagdverbandes in Neuwied zurückkamen und über die dort verabschiedeten Beschlüsse berichteten: Die 240 Delegierten verabschiedeten einstimmig eine Resolution, in der eine „vollständige Rücknahme des Gesetzentwurfs“ gefordert wird (wir berichteten).

Auch wurden von Wölke die acht Hauptkritikpunkte vorgestellt: „Verstaatlichung“, Mitbestimmung bei der Jagdverwaltung, „Jagd bleibt Jagd – fachbehördliche Stellungnahmen haben Vorrang vor privatautonomen Vereinbarungen“, „Entkernung des Reviersystems“, „unsinnige Einschränkungen der Jagd wie das Verbot von Totschlagfallen“, „wildtierfeindlicher und tierschutzwidriger Gesetzesentwurf“, „Verwirrung über Wildschäden“ sowie „Wald vor Wild – einseitige Betonung forstökonomischer Interessen“.

Zu jedem der Punkte wurden Argumentationshilfen geliefert, warum diese Änderungen im neuen Jagdgesetz bekämpft werden sollen, auch weil manches gar „verfassungswidrig“ sei, wie ein Anwalt der Jägerschaft in Neuwied ausgeführt hatte. Die in der Stadenhalle versammelten Jäger schlossen sich den Forderungen des Landesjagdverbandes im vollen Umfang an. Zudem bieten sie schon heute einen „Waldpakt für Rheinland-Pfalz“ an.

Der Warnstreik, kein Fallwild an den Straßen mehr zu entsorgen, endet am 31. August. Bis zum 15. November wird als klares Signal von der Landesregierung die Rücknahme des Gesetzesentwurfs gefordert. Sollte dies nicht geschehen, soll der Protest ausgeweitet werden. Dafür stehen landesweit bislang 100.000 Euro an Spenden zur Verfügung. Bereits am 15. Oktober soll es eine Demonstration in Mainz geben, wenn die offizielle Stellungnahme des Landesjagdverbandes der Ministerin übergeben wird.

Frederik Grüneberg, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Idar-Oberstein und selbst Jäger, rief alle Anwesenden auf, das Gespräch auch mit Nichtjägern zu suchen, um so eine breite Öffentlichkeit gegen den Gesetzentwurf zu erzeugen. Dazu soll auch die Veranstaltung „Forum Jagd“ am Dienstag, 29. August, um 18 Uhr im Berghotel Kristall in Idar dienen, zu der der CDU-Stadtverband einlädt.

Am Ende der Versammlung stellten sich alle Teilnehmer hinter die Forderungen des Landesjagdverbandes und riefen zur Geschlossenheit im Kampf gegen den Gesetzentwurf auf, die der Vorsitzende Brust auf den Punkt brachte: „Lasst uns gemeinsam an diesem wichtigen Thema arbeiten und für den Erhalt unserer Werte und unserer jagdlichen Leidenschaft eintreten.“

Von Thomas Brodbeck

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