Von unserem Redakteur Klaus-Peter Müller
Auch bei Muster und Material geht es kaum ohne den Rat der Freundinnen, ebenso gab es Tricks und Kniffe aus Großmutters Nähkästchen, Kaffee und Kuchen obendrein. Und oft gipfelte das Lob auf die Backkünste der Gastgeberin im Satz: „Du solltest ein Café aufmachen!“
Vor gut drei Jahren, als Anne Hennes und ihr Mann Jürgen einen alten Bauernhof zum Kauf suchten, nahm das Café Allerhand Gestalt an. Im heimischen Anzeigenblatt hatte das Ehepaar aus Bexbach/Saar von der Immobilie gelesen, vor Ort in Nohen verliebten sich die beiden Knall auf Fall in den 200 Jahre alten Hof an der Hauptstraße. Seitdem werkelt die Familie mit ihren beiden erwachsenen Söhnen an den Gebäuden. Aus dem Kuhstall wurde zunächst eine Töpferstube, später dann der Laden. Die Keramikwerkstatt, in der Anne Hennes auch regelmäßig Workshops anbietet, wanderte in den Keller. Ein Abstellraum wurde Küche. Ein moderner Anbau mit viel Glas sorgt für den willkommener Kontrast zum alten Hofgebäude und ist heute das gastronomische Herzstück des „Allerhand“: ein Café mit etwa 50 Sitzplätzen.
Gefördert – mit Blick auf den Fremdenverkehr – wurde das Projekt mit Mitteln des EU-Fonds zur Entwicklung des ländlichen Raums sowie mit Zuwendungen aus dem Modellvorhaben „LandZukunft“. Unterstützt wird 46-jährige Neu-Gastronomin vom jüngsten ihrer beiden Söhne: Der gelernte Koch hat sich auf Süßspeisen und Kuchen spezialisiert. Zunächst wollte man nur von freitags an übers Wochenende öffnen. Der Montag kam hinzu, weil sich an diesem Tag ohnehin die Töpfergruppe trifft, erläutert Anne Hennes und vermutet, dass mit fortschreitendem Umbau und der Verlegung des Familienwohnsitzes ins Nahedörfchen auch die Öffnungszeiten ausgedehnt werden. Die Mischung aus Töpferwerkstatt, Wollstübchen, Deko- und Geschenkeladen sowie Café wird bei Nohener immer beliebter. Das „Allerhand“ scheint auf dem besten Weg, zu einem neuen Zentrum der Hauptstraße und des ganzen Ortes zu werden. Bei den Wanderern auf der Nohener Nahe-Schleife hat das kleine Café am Ende des Weges schon wenige Wochen nach seiner offiziellen Eröffnung einem Namen.
Das merke man deutlich, sagt die Chefin: Nicht nur zum Sonntagsnachmittagskaffee kommen Gäste, sondern auch wochentags. Entsprechend will Anne Hennes ihr Angebot ausweiten. Eine kleine Bistrokarte soll demnächst auch jene zu Rast und Einkehr locken, die es herzhafter mögen. Ebenso haben Gäste ab sofort jeden Samstag und Sonntag ab 10 Uhr die Möglichkeit, aus diversen Varianten ihr ganz spezielles Frühstück auszuwählen. Besucheranreiz für Eltern mit Kindern – „aber kein Streichelzoo“, betont Anne Hennes – wird die kleine Menagerie sein, die sich vor dem Balkonfenster des Cafés tummelt
. Als junges Mädchen habe sie von einem eigenen Pferd geträumt, erzählt die Tierfreundin. Vom Reiten hat sie zwischenzeitlich Abstand genommen, nicht aber von der Überzeugung, dass zu einem Bauernhof Tiere gehören. Die zunächst angedachte Anschaffung eines Esels wurde verworfen: Zu lautes „Iaah“ im Dorf könnte stören. Als ruhigere Alternative weiden nun drei Alpakas auf der Wiese neben dem Haus, zwei Geißen sind geordert.