
Die wirtschaftliche Stimmung im Landkreis Birkenfeld hat sich im Herbst 2025 weiter eingetrübt. Der IHK-Konjunkturklimaindex – das zentrale Stimmungsbarometer für die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen der gewerblichen Wirtschaft – sinkt nach Angaben der Kammer-Geschäftsstelle Idar-Oberstein von 78 Punkten im Frühjahr auf aktuell 67 Punkte. „Mit einem Wert deutlich unter 100 Punkten ist die Gesamtstimmung im Kreis mehrheitlich negativ geprägt“, sagt dazu die IHK-Regionalgeschäftsführerin Christina Schwardt.
Ursache für die düstere Stimmung seien die schwachen Lagebewertungen und die pessimistischen Zukunftserwartungen für die kommenden zwölf Monate. Die aktuelle Geschäftslage wird deutlich schlechter eingeschätzt als noch in der Vorumfrage im Frühsommer 2025. Lediglich 14 Prozent der Unternehmen bewerten ihre aktuelle Situation als gut. Der Anteil der Betriebe, die ihre Lage als schlecht einstufen, ist dagegen auf 40 Prozent gestiegen (im Frühsommer waren es noch 27 Prozent). Der daraus resultierende Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen verschlechtert sich auf minus 26 Prozentpunkte (Frühsommer: – 11).
Werksschließungen und Insolvenzen belasten die Stimmung
„Das Ergebnis ist leider wenig überraschend, wenn man die aktuellen Entwicklungen im Landkreis Birkenfeld betrachtet. Die Werksschließungen und Insolvenzen in der Region belasten natürlich auch die allgemeine Stimmung im Kreis“, kommentiert die Regionalgeschäftsführerin.
Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate überwiegt ebenfalls die Skepsis. Nur 4 Prozent der befragten Unternehmen erwarten bessere Geschäfte, während 42 Prozent von einer Verschlechterung ausgehen. Der Erwartungssaldo fällt damit auf –38 Prozentpunkte (Frühsommer 2025: –31 Prozentpunkte). Auch bei den Investitionen zeigt sich Zurückhaltung: Mehr als die Hälfte der Betriebe plant, ihre Investitionen zu reduzieren. Lediglich 13 Prozent rechnen mit einem Ausbau ihrer Investitionstätigkeit.
Der Blick auf die Gründe für die verhaltenen Erwartungen zeigt: Die Unsicherheit über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen bleibt mit 77 Prozent der Nennungen das dominierende Belastungsthema. Der schwächelnde Inlandsabsatz legt mit 68 Prozent deutlich zu. Stark gestiegen ist auch die Bedeutung der Arbeitskosten, die inzwischen von 60 Prozent der Betriebe als Risiko eingestuft werden – ein Plus von 20 Prozentpunkten gegenüber der Vorumfrage. Es folgen die Energiepreise und der Auslandsabsatz mit jeweils 51 Prozent.
38 Prozent der Unternehmen planen Personalabbau
Auf dem Arbeitsmarkt macht sich die wirtschaftliche Talfahrt ebenfalls bemerkbar: Nur 6 Prozent der Unternehmen wollen zusätzliches Personal einstellen, während 38 Prozent einen Personalabbau planen. Der Beschäftigungssaldo sinkt damit von –15 Prozentpunkten im Frühsommer auf aktuell –32 Prozentpunkte.
Auch die Bewertung des Landkreises Birkenfeld im Prognos-Zukunftsatlas bestätige, dass der Nationalparklandkreis zu den Regionen mit vergleichsweise geringen Zukunftschancen zählt: Fehlende Dynamik, Innovationskraft und finanzielle Spielräume der Kommunen erschwerten die wirtschaftliche Entwicklung. „Die größte Chance sehe ich derzeit im Ökompark Heide Westrich – eine der größten Gewerbeflächen in Rheinland-Pfalz. Daher ist die Initiative der Landesregierung, den Ökompark zügig zu entwickeln, genau richtig“, erläutert Christina Schwardt.
Schwardt betont, dass nun entschlossenes Handeln gefragt sei: „Der Landkreis Birkenfeld braucht dringend neue wirtschaftliche Impulse, denn die Wirtschaft ist die Basis für alles. Neben der Entwicklung des Ökomparks müssen Bürokratieabbau, Infrastrukturverbesserungen und eine gezielte Ansiedlungspolitik endlich konsequent angegangen werden.“ red