„Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber betriebswirtschaftlich unumgänglich“, sagt Duhrmann im Gespräch mit der Nahezeitung. Dabei könne er sich über Buchungen und Anfragen eigentlich nicht beschweren, auch die Stammgäste kamen regelmäßig, wenn er zwischen Donnerstag und Sonntag offen hatte. Aber der Getränkekonsum habe in den vergangenen Jahren spürbar nachgelassen und auch die Inflation und weitere Kostensteigerungen bedeuteten, dass sich die Besucher es eher überlegten, ob sie zum Essen ausgehen. Vor allem sind es aber die steigenden Betriebskosten, ob Energiekosten oder Lebensmittel, und nun zuletzt auch die Festsetzung der Umsatzsteuer auf 19 Prozent, die Duhrmann keine Wahl ließen, als einen Schlussstrich zu ziehen.
Preissteigerungen von 30 Prozent
„Seit Corona sind die Energiekosten um 30 Prozent gestiegen, dass ist für Kühlung, das Kochen oder auch allein das Spülen ein spürbarer Betrag“, schildert der Gastronom. Wobei es seit Beginn des Ukrainekriegs vor knapp drei Jahren geradezu explosionsartige Kostensteigerungen gegeben habe. Auch die Lieferanten hätten infolge ihre Preise angehoben, die beliebten XXL-Abende mit frischen Gerichten seien kaum noch kostendeckend zu realisieren gewesen.
„Die Inflation und Preissteigerung ist das Eine, aber andererseits kann man als Gastronom nicht alles weitergeben. Gerade hier in der Region muss man schauen, was man den Leuten zumuten kann“, sagt Armin Duhrmann. Zumal die Leute dann, statt dreimal im Monat in eine Gaststätte Essen zu gehen, dann vielleicht nur ein- oder zweimal ausgingen.
Aus dem Hoch in ein Dauertief
„2019 war das beste Geschäftsjahr ever“, berichtet Duhrmann. Dann kam Corona – und auch wenn der Betrieb danach wieder anzog, merkt der Geschäftsmann doch seither eine zunehmende Zurückhaltung. Der Getränkekonsum sei seither eher zurückgegangen als wieder angezogen. „Das merken wir nicht nur an der Theke, sondern auch bei unseren Karaoke- oder den Comedyabenden, die nicht mehr diesen Zuspruch erfahren“, schildert er.
Auch der Rückgang des Publikumsverkehrs bei anderen Veranstaltungen nicht zuletzt bei Altstadtfest und Kirmes machten sich bemerkbar, findet Duhrmann. „Die Kombination der ADAC-Rallye und des Altstadtfestes mit einer Bühne direkt vor der Tür und einem Getränkestand war eine zusätzliche Einnahmequelle.“ Die geplante Rückkehr zur traditionellen Kneipenkerb komme für ihn zu spät. Doch auch ohne diese Veranstaltungen sei die Rückkehr im Januar 2024 zu den vor Corona üblichen Mehrwertsteuersätzen von 19 Prozent auf Speisen und Getränke der letzte Tropfen, der zu viel gewesen sei.
„Das macht für einen Gastwirt wie mich schnell mehr als eine fünfstellige Summe nur für die Mehrwertsteuer aus, die zusätzlich erwirtschaftet werden muss“, erklärt Duhrmann. Er bewundert jeden Kollegen, der unter diesen zunehmend schwierigen Rahmenbedingungen auskömmlich arbeiten kann. „Ich höre einzig und allein deshalb auf, weil es wirtschaftlich nicht mehr vertretbar ist. Und ich mache lieber selbst zu, bevor mich jemand schließt“, betont er.
Abschied fällt schwer
Leid tut es dem Gastronomen zuallererst um sein gutes Team – 18 Mitarbeiter im Service und in der Küche –, die er nicht mehr beschäftigen kann. Auch die Stammgäste wird er vermissen, wobei er immer wieder für Pauschalangebote bereitstehen will.
Auch den Hotelbetrieb mit Übernachtung mit Frühstück wird es weitergeben. Eine Rückkehr will Armin Duhrmann nicht ausschließen. „Ich mache jetzt erst einmal eine schöpferische Pause. Wenn mir eine Lösung einfällt, wirtschaftlich zu arbeiten, würde ich jederzeit noch einmal angreifen“, sagt er.