Arbeitsagentur meldet leichte Erholung, aber auch Verunsicherung am Ausbildungsmarkt
Arbeitslosigkeit im Bereich Nahe-Hunsrück gesunken – Region hält viele Ausbildungsmöglichkeiten bereit

Bad Kreuznach/Birkenfeld. Die Arbeitslosigkeit ist im März im Bereich Nahe-Hunsrück gesunken, die Arbeitslosenquote beträgt nach Angaben der Arbeitsagentur Bad Kreuznach 5,8 Prozent. Die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt wieder nach der Winterflaute. „Mit Beginn des Frühjahrs stehen zunächst alle Signale auf Erholung am Arbeitsmarkt: wenig neue Anzeigen von Kurzarbeit, eine geringe Zahl an Arbeitslosmeldungen, rückläufige Arbeitslosigkeit, wieder steigende Beschäftigung und mehr neue Stellenangebote“, fasst Gundula Sutter, Leiterin der Agentur für Arbeit in Bad Kreuznach, den März zusammen.

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„All dies wird größtenteils auf der Grundlage der bereits realisierten Kurzarbeit ermöglicht.“ Wie sich die anhaltende Corona-Krise weiter auf den Arbeitsmarkt auswirken wird, sei momentan kaum absehbar. „Auch am Ausbildungsmarkt merken wir Veränderungen. Sowohl Arbeitgeber als auch Jugendliche sind verunsichert, was die Pandemie an Einschränkungen für das anstehende Ausbildungsjahr noch bringen wird. Umso mehr gilt es, diejenigen, die Ausbildungsplätze anbieten und diejenigen, die noch danach suchen, bestmöglich zu unterstützen, denn unsere Region hält viele Ausbildungsmöglichkeiten bereit“, so Sutter.

Im März wurden 45 neue Anzeigen von Kurzarbeit von Unternehmen für 433 Personen eingereicht. Damit ist wieder ein eher niedriges Niveau, vergleichbar mit dem Anzeigenaufkommen im Sommer 2020, erreicht. Daten zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit stehen aufgrund des Abrechnungsverfahrens zwischenzeitlich von März bis September 2020 zur Verfügung: In der Höchstphase im April 2020 waren danach 22.310 Personen in 2446 Betrieben in Kurzarbeit, im September 8237 Personen in 985 Betrieben.

Frühjahrsbelebung hält an

Nach dem überwiegend saisonalen Anstieg der Winterarbeitslosigkeit im Januar ging die Arbeitslosigkeit im Februar bereits wieder leicht zurück. Der Trend der jahreszeitlich üblichen Frühjahrsbelebung setzt sich im März fort. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach waren im ersten Frühlingsmonat insgesamt 10.842 Menschen arbeitslos, 480 oder 4,2 Prozent weniger als im Februar, aber 1548 oder 16,7 Prozent mehr als im März des Vorjahres.

Die Arbeitslosenquote sinkt von 6,0 auf 5,8 Prozent. Der saisonale Rückgang fiel aktuell in etwa aus wie 2020. Allerdings ist die Arbeitslosigkeit insgesamt in beiden Rechtskreisen deutlich höher als ein Jahr zuvor. Nach wie vor stabilisiert die Kurzarbeit bestehende Beschäftigungsverhältnisse, sodass es zu weniger Arbeitslosmeldungen kommt. Gleichzeitig melden sich aber auch weniger Menschen aus der Arbeitslosigkeit ab. Im März meldeten sich noch weniger Menschen arbeitslos als im Februar. In beiden Monaten war deren Zahl niedriger als in irgendeinem Monat innerhalb der letzten fünf Jahre. Im März 2020 mussten sich rund ein Drittel mehr Menschen arbeitslos melden als in diesem Monat. Auch die Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit liegen um rund ein Viertel niedriger als vor einem Jahr und fallen für einen März ebenfalls eher gering aus. Dennoch ist eine Steigerung gegenüber den Wintermonaten erkennbar.

Der Arbeitskräftebedarf der regionalen Unternehmen und Institutionen stieg wie schon im Februar nun auch im März: 693 neue Arbeitsstellen waren zu besetzen, 7,3 Prozent mehr als im Februar und auch 20,7 Prozent mehr als im März des vergangenen Jahres, in den die ersten Auswirkungen des damaligen Lockdowns einflossen. Der Bestand an Stellen ist ebenfalls gegenüber dem Vormonat gestiegen (plus 7,0 Prozent), liegt aber um 12,8 Prozent unter dem Niveau des März 2020. Insgesamt 2786 Stellen sind zurzeit vakant. Im März hatten der Handel, aber auch Logistik, Gastronomie und Zeitarbeit höheren Arbeitskräftebedarf als im Februar, weniger Bedarf hatten das Bau- und das verarbeitende Gewerbe.

Starker Rückgang in Birkenfeld

Im März sank die Arbeitslosigkeit in allen Regionen innerhalb des Agenturbezirks, besonders deutlich jedoch in Birkenfeld. Im Nationalparklandkreis wurden im März zwölf neue Anzeigen von Kurzarbeit von Unternehmen für 277 Personen eingereicht. Damit ist wieder ein eher niedriges Niveau, vergleichbar mit dem Anzeigenaufkommen im Sommer 2020, erreicht. In der Höchstphase im April 2020 waren 6265 Personen in 638 Betrieben in Kurzarbeit, im September waren es noch 2109 Personen in 301 Betrieben. Im März waren im Landkreis Birkenfeld insgesamt 2765 Menschen arbeitslos, 153 oder 5,2 Prozent weniger als im Februar und 159 oder 6,1 Prozent mehr als im März 2020.

Die Arbeitslosenquote sank deutlich von 6,7 auf 6,3 Prozent. Im März des Vorjahres betrug sie 6,0 Prozent. Die Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit liegen um 17,2 Prozent niedriger als vor einem Jahr, allerdings sind Abmeldungen in Erwerbstätigkeit gegenüber März deutlich gestiegen und liegen sogar um 6,6 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats. Der Arbeitskräftebedarf der regionalen Unternehmen und Institutionen steigt wieder an: 141 neue Arbeitsstellen wurden angeboten, 11,9 Prozent mehr als im Februar und 8,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Bestand an Stellen ist gegenüber Februar gestiegen (plus 2,4 Prozent), liegt aber um 8,6 Prozent unter dem Niveau des Februar 2020. Insgesamt 552 Stellen sind aktuell vakant.

In dem seit Oktober laufenden Ausbildungsjahr 2020/2021 sind bis März insgesamt annähernd 20 Prozent weniger Jugendliche (1312) als im vorhergehenden Ausbildungsjahr auf die Berufsberatung zugekommen. Auch die Zahl der Ausbildungsstellen (1695) ging um fast 15 Prozent zurück. Deshalb hat die duale Ausbildung auch in Krisenzeiten eine hohe Bedeutung für die Fachkräftesicherung in der Region: Jeder, der Hilfe bei der beruflichen Orientierung oder der Suche nach einer Ausbildungsstelle braucht, sollte sich bald an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach wenden: Tel. 0800/455 55 00.

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