Training der Modern Music School: Gegen Luftnot und Angstgefühle
Angebot der Modern Music School: Long-Covid-Patienten können besser atmen
Menoosha Susungi arbeitet mit Covid-19-Langzeitpatienten der Modern Music School. Foto: privat
Modern Music School

Idar-Oberstein. Gesangstraining gegen Long-Covid nach einer Infektion mit dem Coronavirus ist seit Kurzem bei der Modern Music School möglich. Nach dem Vorbild eines gemeinsamen Projekts von britischen Gesundheitsexperten mit der English National Opera bietet die Idar-Obersteiner Musikschule ein auf bestimmte Long-Covid-Symptome ausgerichtetes Gesangstraining an. Long-Covid bezeichnet Symptome, die noch vier bis zwölf Wochen nach dem Abklingen einer akuten Corona-Erkrankung auftreten können. Dazu gehören vor allem Kurzatmigkeit und Angstzustände. Britische Gesundheitsexperten hätten inzwischen erforscht, dass ein Gesangstraining bei der Rehabilitation dieser Long-Covid-Symptome helfen kann, heißt es vonseiten der Musikschule.

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Dabei geht es weniger darum zu singen. In erster Linie soll das Gefühl für einen effektiven Einsatz von Zwerchfell und Lunge wiederhergestellt werden. 90 Prozent der Teilnehmer des „ENO-Breathe-Programms“ konnten anschließend wieder besser atmen, 91 Prozent hat das Programm gegen Angstgefühle geholfen, teilt die Idar-Obersteiner Musikschule mit.

Die Gesangstrainer der Modern Music School sind professionell ausgebildete Vocal Coaches. Daher kann die Musikschule ab sofort ein Gesangs- und Stimmtraining anbieten, das nach Vorbild des britischen Programms gezielt gegen Long-Covid-Symptome vorgeht. Menoosha Susungi ist Gesangslehrerin an der Modern Music School und seit 2000 als professionelle Sängerin tätig. Sie trat bereits in ihrer Kindheit und Jugend als Vorgruppe für Kool and the Gang und Stevie Wonder, für Lou Bega und Kaysha auf. Menoosha engagiert sich dafür, dass jeder Gesangsschüler seine Stimme befreit und seine Identität als Sänger entdeckt und lebt. Sie trainiert mit den Patienten: „Wir wurden von unserer Professional-Program Dozentin Elize Kellman auf das ENO-Breathe-Programm aufmerksam gemacht.“ Bei dem Gesangstraining gegen Long-Covid gehe es weniger um das Singen selbst, sondern vielmehr darum, alle wichtigen Muskeln, die beim Atmen benötigt werden, zu stärken und zu trainieren. Dafür werden Atem- und Dehnübungen gemacht, welche ganz schonend ausgeführt werden können.

Grundsätzlich sorgt Musik dafür, dass Dopamin im Gehirn ausgestoßen wird, dieses Glückshormon spielt eine besondere Rolle, wenn es, wie bei Long-Covid, neben der körperlichen auch um die mentale Gesundheit geht. Die Trainingseinheiten sind auf maximal 30 Minuten begrenzt, um so schonend wie möglich vorgehen zu können“, heißt es vonseiten der Music School.

Das Ergebnis eines solchen Gesangstrainings sorge dafür, wieder eine kräftige Stimme zu bekommen, mehr Kraft beim Atmen zu haben und gegen Angststörungen oder weitere mentale Belastungen vorzugehen und diese eben auch zu vermeiden. „Da wir das Programm jetzt ganz frisch bei uns anbieten, gibt es schon viele Anfragen, aber noch keine Langzeiterfahrungen. Beruft man sich auf das Programm, sieht man aber, dass 90 Prozent der Teilnehmer wieder besser atmen können und unter deutlich weniger bis gar keine Angstzuständen mehr leiden“, betonen die Initiatoren. Das Angebot, das über Social-Media-Kanäle und via Newsletter an die Schüler bekannt gemacht wird, gibt es sowohl an den Standorten Idar-Oberstein wie auch in Birkenfeld.

Betroffene, die unter Long-Covid-Symptomen leiden, können sich für weitere Informationen zum ENO-Breathe-Programm unter Telefon 06781/457.520 an die Modern Music School in Idar-Oberstein wenden.

Von unserer Redakteurin Vera Müller

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