Aber, und das wurde auch deutlich: „Kultur kann man nicht einfach mal auf null runterfahren. Wir wollen neue, passende Wege gehen, sofern es die Gegebenheiten ermöglichen“, betonte Strohm. Frühauf kommentierte: „Wer weiß, ob nicht schon bald vor dem Besuch einer Veranstaltung ein Schnelltest absolviert werden muss. Es kann durchaus sein, dass es in diese Richtung geht. Und wir werden dieses Virus so schnell nicht los. Man wird es in das Leben integrieren müssen, auch in den Kulturbereich.“ Strohm verwies darauf, dass man bereits im vergangenen Jahr unter Pandemiebedingungen Veranstaltungen, unter anderem an der Weiherschleife in Idar, angeboten habe: „Und das hat sehr gut funktioniert.“
Fest steht auch: Jazztage in gewohnter Form kann es nicht geben. Ein frei zugängliches Open-Air-Festival wie in den Vorjahren ist nicht realisierbar. Als Alternative plant das Kulturamt Jazzkonzerte mit den verfügbaren und bereits für 2020 gebuchten Künstlern vom 28. bis zum 30. Mai. Größere Formationen wie die Golden Swing Big Band können nicht auftreten. Analog des Theatersommers 2020 werden die maximal erlaubten Sitzplätze pro Konzerttag über den Vorverkauf vergeben. Personalisierte Sitzplatzkarten (auch zur Nachverfolgung von Kontaktdaten) sollen zu einem eher symbolischen Eintrittspreis verkauft werden.
Das Kulturamt möchte ein gestaffeltes „Solidaritätsticket“ für jedes Konzert anbieten. Den Besuchern bleibt dann überlassen, ob sie den Mindestpreis für eine Karte in Höhe von zum Beispiel 5 Euro bezahlen möchten oder einen freiwilligen, höheren Ticketpreis zur Förderung wählen. Ein Verkauf von Förderbuttons soll aus Abstands- und Hygienegründen nicht stattfinden. Das Alternativprogramm soll nicht unter dem Namen „25. Jazztage 2021“ beworben werden. Erst wenn wieder die Möglichkeit besteht, das Festival in gewohnter Form und für alle Gäste frei zugänglich durchführen zu können, soll die Jubiläumsausgabe nachgeholt werden. Für die einzelnen Konzerte sollen Tickets ab 5 Euro und Solidaritätstickets zu 10 und 15 Euro zum Verkauf über Ticket-regional angeboten werden. Moderiert werden die Veranstaltungen von Lars Reichow, Kabarettist und Entertainer. Der Offene Kanal streamt die Konzerte in Echtzeit. Und zwar in jedem Fall: auch dann, wenn die Konzerte in ein leeres Stadttheater verlegt werden müssten.
Intensiv diskutiert wurde die Frage: Wo sollen die Konzerte stattfinden? Das Kulturamt hatte den Schleiferplatz in Idar favorisiert, mit Abtrennung, klar geregeltem Eingang und Kontrollen – auch um die dortige Gastronomie, sofern sie denn geöffnet ist, zu unterstützen. Das behagte unter anderem Silke Haller (CDU) nicht: Außerhalb des Geländes könnten sich Menschen versammeln, ein Risiko. Auch Peter Müller (CDU) war skeptisch: Vielleicht solle man ausschließlich auf das Streamen setzen. Nicht im Sinne von Sonja Gottlieb (Die Linke): Das wolle und könne sicher nicht jeder.
Letztlich wurde eine Entscheidung getroffen: Das Kulturamt prüft eine Verlegung zur Weiherschleife. Drei Wochen vor dem Termin wird angesichts der dann bestehenden Corona-Lage entschieden, ob es eine Präsenzveranstaltung gibt oder nur gestreamt wird (weiterer Bericht folgt).