Warum kommt die Post in einigen Dörfern mit erheblicher Verspätung? Das war Thema in der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderats Herrstein-Rhaunen. Anlass war eine Anfrage von Hermann Weyand (Veitsrodt), der sich in der Einwohnerfragestunde zu Wort meldete – und damit den Finger in eine offene Wunde legte.
Während das Angebot, Fragen an die Verwaltung mit dem Bürgermeister an der Spitze zu stellen, gefühlt schon seit Jahren niemand mehr genutzt hat, wurden diesmal gleich zwei Bürger vorstellig – und das gleich mit jeweils mehreren Anliegen. Weyand wollte im Auftrag des Seniorenbeirats vor allem den Ärger darüber ausdrücken, dass das Heimat-Blättchen sehr unregelmäßig zugestellt werde. Er selbst habe in den vergangenen drei Wochen gar keins bekommen. Anderen gehe es ähnlich. Aber auch Briefe und Zeitschriften kommen nach seinen Angaben auf dem Postweg immer wieder mit erheblicher Verspätung an.
Uwe Webers „Knöllchen“ kam auch nicht an
VG-Bürgermeister Uwe Weber konnte selbst eine Erfahrung aus der vorigen Woche beisteuern. Die Mitteilung, dass er ein Knöllchen bekommen habe, sei nicht bei ihm eingetroffen. Davon habe er erst durch eine Mahnung erfahren, die mit Datum vom 12. Juni ausgestellt war. Darin stand, dass er eine Woche Zeit hat, um Stellung zu nehmen oder das Bußgeld zu überweisen. Zugestellt worden sei der Brief aber erst am 18. Juni…
Wie Büroleiter Martin Hey berichtete, sind die Probleme der Verwaltung schon länger bekannt. Er habe sich aufgrund von einschlägigen Erfahrungsberichten auch bei der Zentrale des Unternehmens beschwert, aber nur nichtssagende Antworten erhalten. Nachdem er sich damit nicht zufrieden gab, meldete sich der für die Einteilung der Zusteller zuständige Mitarbeiter bei ihm und berichtete von massiven Personalproblemen.
Dieser habe angekündigt, dass zusätzliche Kräfte eingestellt werden sollen und Besserung versprochen. Die sei auch eingetreten, aber nur vorübergehend. Der Büroleiter bat, ihm bestehende Probleme zu melden. Das betrifft nach seinen Eindrücken nicht alle Orte in der VG, aber einige dafür umso massiver. „Das lassen wir uns nicht gefallen. Die Post muss ihrer Aufgabe nachkommen“, betonte Hey.
Bei manchen Radwegen ist die Durchfahrt verboten
„Warum wird das schon länger im Vollmersbach liegende Geröll nicht geräumt?“ Mit dieser Frage leitete Hermann Weyand sein zweites Anliegen ein. Der Haufen befinde sich zwischen der Firma Scholtes und einer kleinen Brücke mitten im Bachbett, im Bereich der Grenze zwischen der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen und der Stadt Idar-Oberstein. Davon höre er zum ersten Mal, antwortete Bürgermeister Weber. Und sagte zu, dass sich die Verwaltung der Sache annehmen wird.
Zudem monierte Weyand, dass die Radwege in der VG unterschiedlich beschildert sind. Manche dürften befahren werden, während bei anderen die Durchfahrt verboten sei. Es gebe keine einheitliche Linie, selbst in benachbarten Orten nicht, kritisierte der Veitsrodter. Aus seiner Sicht müsse die Verwaltung sich darum kümmern und nach nachvollziehbaren Kriterien festlegen, welche Wege für Radfahrer freigegeben werden – und welche nicht.
In Rhaunen gebe es Gerüchte, wonach das Bürgerbüro geschlossen werden soll, berichtete Carsten Beicht, Mitglied des Gemeinderats. Das dementierte der VG-Chef umgehend. Nach seinen Angaben sollen lediglich die Mitarbeiter der VG-Werke ins Hauptgebäude umziehen und dafür andere Beschäftigte in deren bisheriges Domizil wechseln.
Petition wird ans Bildungsministerium geschickt
Für ein anderes Problem, das nicht nur Rhaunen betrifft, gibt es wohl keine befriedigende Lösung. Weil auch im größten Ort der Verbandsgemeinde zu viele zu schnell fahren, fragte Carsten Beicht nach mobilen Blitzern. Die Verbandsgemeinde hat laut Uwe Weber vor allem aus Kostengründen bislang kein derartiges Gerät. Er bat den Kommunalpolitiker aus Rhaunen, sein Anlieger schriftlich zu konkretisieren, um dann gemeinsam herauszufinden, wie man Abhilfe schaffen kann.
„Wie kann und will die Verbandsgemeinde die Bemühungen um eine Aufwertung des Fossilienmuseums in Bundenbach unterstützen?“, wollte Beicht auch noch wissen. Mit diesem Thema könne man einen ganzen Abend füllen, meinte der VG-Chef. Er verwies auf die Petition für ein neues Museum, die 700 Unterstützer unterschrieben haben, darunter sämtliche internationale Koryphäen aus dem Bereich der Paläontologie. Eigentlich hätte die Zahl der Unterschriften noch viel höher sein müssen, merkte Weber an.
Die Petition soll nach seinen Worten demnächst ans Bildungsministerium erfolgen, nachdem man bei Ministerpräsident Alexander Schweitzer dafür keinen Termin bekommen habe. Auf der lokalen Ebene des Kreises Birkenfeld sei man sich derzeit noch nicht einig, in welcher Form eine Erweiterung des Museums erfolgen soll, fasste der VG-Bürgermeister den aktuellen Sachstand zusammen.