Wie gratuliert man jemandem zum Geburtstag, der vielleicht gar nicht mehr weiß, wo er geboren ist? Der an fortschreitender frontotemporaler Demenz leidet? Vielleicht indem man von ganzem Herzen alles Gute wünscht und ein wenig zurückblickt auf jemanden, den man nie vergessen wird. Am heutigen 19. März wird Idar-Obersteins wohl berühmtester Sohn 70 Jahre alt.
Bruce Willis, einer der größten Actionstars Hollywoods, hat in der Keltenstraße auf der Lay in Idar seine Wurzeln. Nur zwei Jahre lebte er dort, bevor es mit seinen Eltern zurück in die USA ging. Nachbarn erinnerten sich im Lauf der Jahre immer wieder gern: Bruce sei ein „ruhiges und pflegeleichtes Kind“ gewesen.
Neben unzähligen gefeierten Blockbustern, seinem berühmten „Yippie Yah Yei Schweinebacke“ hat uns „uus Willise Bruce“ auch für die Nahe-Zeitung einige kleine Geschichten beschert (nein, interviewt haben wir ihn leider nie), an die wir heute erinnern wollen.
Die ganze Stadt im Willis-Wahn
Vor ziemlich genau 20 Jahren, zu seinem 50. Geburtstag, hatte Willis zusammen mit Vater David, seinem jüngsten Bruder David und einem Bodyguard seine Geburtsstadt besucht. Aber nur inoffiziell, ohne großen Bahnhof. Das klappte natürlich nicht. Da war was los in der Stadt… Aufgeregte Boulevardjournalisten, Fernsehteams, auch unsere Redaktion: Alle waren im Willis-Wahn. Auch als der Star schon längst wieder im Flieger saß.

Unangemeldet stand der 50-Jährige damals an einem Samstag gegen 14 Uhr vor der Haustür in der Keltenstraße 41 auf der Lay in Idar, wo er am 19. März 1955 das Licht der Welt erblickte. Ilse Dreher, ihre Tochter Doris und Schwiegersohn Gerhard Busch konnten es kaum fassen. Anschließend kaufte Bruce Willis in Tiefenstein Mineralien und trank in Kanthacks Pilsstube ein Bier, das ihm Angelika Lorenz zapfte. Dauerte ihm zu lange. Es wurde nachgefragt: Tja, ein gutes Pils braucht eben seine sieben Minuten, da kannte die Wirtin, die den Star erst hinterher identifizieren konnte, kein Pardon, auch nicht bei Bruce Willis. Dabei versprach Willis, dass er wiederkommen wolle. Zum Schmunzeln: Nach dem Besuch im Jahr 2005 kamen ein „Bruce Willis“-Actionbrot und die Martin-Weller-CD „Willise Bruus Blues“ auf den Markt.
Bei der Feier zum 50. Geburtstag in Hollywood war er zudem zum Sonderbotschafter seiner Geburtsstadt ernannt worden. Mama Marlene las ihrem Sohn damals die von OB Bruno Zimmer unterzeichnete Urkunde aus Idar-Oberstein vor. Trotz aller Bemühungen der Oberbürgermeister Hans Jürgen Machwirth und später Bruno Zimmer, die den Star mehrmals offiziell in seine Heimatstadt einluden: Er kam nie.
Als die Töchter kamen
Emil Morsch, Vorsitzender der Stefan-Morsch-Stiftung, war im Jahr 2013 kurzzeitig zuversichtlich, dass Willis die Schmuckstadt innerhalb der nächsten Monate endlich mit seinem lang ersehnten Besuch beehren würde. Der Hollywood-Star sollte der Ehrengast bei der geplanten Gala zum 25-jährigen Bestehen der Stiftung in der Messe Idar-Oberstein sein. Aber Willis kam nicht.
Im Herbst 2017 war immerhin Marlene Willis, die Mutter von Bruce, mit den beiden Töchtern ihres berühmten Sohnes, Tallulah und Scout, spontan und unangemeldet in Idar aufgetaucht, um alte Bekannte zu besuchen und auch ein paar Schmuckstücke zu erwerben.
Marlene, die aus Kassel stammt und mit einer Freundin aus Tholey auf Tour durch Europa war, verbrachte 2017 eine gute halbe Stunde bei Ilse Dreher. Die beiden tauschten Erinnerungen an längst vergangene Zeiten aus. Und natürlich wurden einige Nachbarn aufmerksam: Schnell wurden Fotos geschossen. Die Willis-Töchter waren bereits mehrfach in Deutschland zu Gast, hatten sich aber noch nie angeschaut, in welch einfachen Verhältnissen ihr damals 62-jähriger Vater seine ersten Lebensjahre verbracht hatte. Angeblich haben sie im Brauhaus in Idar gegessen. Drei Jahre später, zum 65. Geburtstag, gab es für Willis ein Glückwunschschreiben des Idar-Obersteiner Oberbürgermeisters Frank Frühauf. Und sicher denken heute einige Idar-Obersteiner an Bruce Willis: Alles Liebe und Gute! Für unseren Star aus Idar.