Hunsrücker Literatur
„Achat mit Schlag“: Eine Leiche im Hotel-Pool
Francesca Schmidt stellte ihren neuen Roman "Achat mit Schlag" vor.
Hosser

Eine Lehrerin, die Krimis schreibt, gibt es am Heinzenwies-Gymnasium Idar-Oberstein.

Eine Leiche treibt im Wasser des Hotel-Pools, eine Frau schreit: Der neue Krimi von Francesca Schmidt, Lehrerin am Heinzenwies-Gymnasium, hält sich nicht lange mit Einführungen der Protagonisten auf, der Leser bekommt schon auf der dritten Seite den Todesfall serviert. Genaugenommen ist es schon der zweite Tote in diesem Stück: Im Prolog, der dem eigentlichen Roman vorgeschaltet ist, schildert sie, wie vor Jahren ein Juweliergeschäft überfallen wird, der oder die Täter erschießen den Inhaber. Beide Handlungen hängen natürlich zusammen, der Leser wird später erfahren, wie sie verknüpft sind. Aber er wird neugierig. Und genau das will Francesca Schmidt erreichen.

Die Geschichte „Achat mit Schlag“ ist der zweite Nahe-Hunsrück-Roman der Lehrerin aus Schmidthachenbach um den jungen, unerfahrenen Kriminalkommissar Lukas aus Mainz und seine Tante, die etwas schrullige Henriette aus einem fiktiven Ort bei Idar-Oberstein, die das Wort führt in den Ermittlungen. Vor zwei Jahren kam Francesca Schmidts erster Krimi heraus, „Raffaello-Torte mit Schuss“. Beide Bücher sind im Pandion-Verlag aus Simmern erschienen, der Heimatliteratur aus dem Hunsrück verlegt.

Von Rhaunen bis nach Niederwörresbach

Und der Hunsrück kommt nicht zu kurz in „Achat mit Schlag“. In ihrem ersten Buch beschränkte sich Francesca Schmidt bei den Nachforschungen des Ermittlerduos Lukas/Henriette noch auf das Dorf Wiebelbach; jetzt, im zweiten Roman, fahren die Hauptakteure quer durch die Gegend, Henriette kommt nach Rhaunen, wo ein Bruder des Toten lebt, trinkt auf der Achatbörse in Niederwörresbach mit einer Freundin, die ebenfalls zum Kreis der Verdächtigen gehört, einen Kaffee und kommt dabei in ihren Ermittlungen ein gutes Stück weiter.

Lukas ist in der Natur unterwegs, findet unter einem Abhang eine Tote (sie hatte wie der erste Tote der Haupthandlung an einem Heilstein-Seminar im Hotel teilgenommen) und knöpft sich in einem Schuppen im nächtlichen Wald zwei Wilderer vor, einer von ihnen spricht Hunsrücker Dialekt. Ein Mittäter aus dem früheren Einbruch wohnt in Stipshausen, derjenige, der den im Wasser treibenden Mann mit einer Achatdruse erschlagen hatte, kommt aus Hermeskeil – man kommt weit herum Achat-Krimi von Francesca Schmidt.

Roman gipfelt in einem dramatischen Finale

Der Täter, daran lässt sie keinen Zweifel, kommt aus dem Kreis der Seminarteilnehmer. Und sie lässt, um die Spannung zu steigern, den Leser in die Gesichter der Verdächtigen blicken: Die Akteure haben sich im Seminarraum versammelt, nacheinander beschreibt Schmidt ihr Verhalten: Birgit, blass und eingesunken, ein Schatten ihrer selbst. Andrea, die Frau in den bunten, weiten Kleidern, schaut, vielleicht mit wissender Miene, in die Luft. Gero Schmitz sieht wie ein Alt-68er aus, er blickt ins Leere. Jutta schaut auf den Teppichboden und fühlt sich offenbar unwohl. Oder ist das Ehepaar Oppelt schuldig? Er ist unbeherrscht, sie wagt in Gegenwart ihres Mannes kaum etwas zu sagen. Wer der Täter ist, wird man sehen – aber erst am Ende eines dramatischen Finales.

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