Bei der Verabschiedungsfeier für die Direktorin des Edelsteinmuseums wurde auch die Nachfolgerin Warde Zang vorgestellt
Abschied im Deutschen Edelsteinmuseum: Direktorin Anette Fuhr geht – aber nicht ganz
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Viel Lob erhielt Anette Fuhr (vorne rechts) für die im Edelsteinmuseum geleistete Arbeit. Ihre Nachfolgerin wird Warde Zang (vorne links). Foto: Kurt Knaudt
Kurt Knaudt

Idar-Oberstein. Jedes Haus brauche eine Seele, damit die Bewohner und Besucher sich darin wohlfühlen. Diese werde beim Edelsteinmuseum durch Anette Fuhr verkörpert, betonte Landrat Miroslaw Kowalski bei der Verabschiedung der langjährigen Direktorin. Alle, die zu der kleinen Feier gekommen waren, bedauern diesen Schritt der 60-Jährigen. Zugleich sind sie froh darüber, dass sie nicht ganz aufhört.

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Geschäftsführer Jörg Lindemann wies in seiner Laudatio wie der Landrat auf ein ganz besonderes Talent von Anette Fuhr hin: Ihn habe immer wieder beeindruckt, wie zugewandt, freundlich und einnehmend sie in Gesprächen mit Kunden agierte. Diese Fähigkeit, Menschen einzufangen, habe ihre mehr als 16-jährige Tätigkeit für das Aushängeschild der Branche geprägt. „Durch dein offenes und herzliches Auftreten haben wir viele nationale und internationale Freunde gewonnen“, bilanzierte auch Dieter Hahn, der Aufsichtsratsvorsitzende der Museumsstiftung.

Nachdem sie im Mai 2008 dort angefangen hatte, wurde ihr bereits zum 1. Januar 2010 die Leitung des Museums übertragen. Sie habe entscheidend dazu beigetragen, es zum touristischen Highlight der Region zu machen, unterstrich Dieter Hahn. Das sei auch dank des kontinuierlich ausgebauten Programmangebots gelungen, aus dem die nach seinen Worten „fantastischen Sonderausstellungen“ herausragen, die sie maßgeblich mitgestaltet habe. Dabei gab es auch schwierige Situationen zu meistern, meinte Hahn beispielsweise mit Blick auf die Sonderschau 2010, als am Vorabend der Eröffnung noch keine Exponate da waren.

Ihr Organisationstalent habe sie auch bei den jährlichen Museumsabenden und dem Museumsfest an Pfingsten bewiesen. Harald Schwardt, der Vorsitzende des Fördervereins, dankte ihr ausdrücklich für die dabei gewährte Unterstützung. „Ohne Sie hätten wir das nicht auf die Reihe bekommen.“

Museumsshop ist weiterhin erfolgreich

Bereits seit 2008 gibt es die beliebten Weinproben, seit 2011 Workshops für Kinder. 2013 wurde eine Nebenstelle des Standesamts eingerichtet. Ein ganz wichtiges Standbein ist laut Dieter Hahn der Museumsshop, den Anette Fuhr umgestaltet und mit Umsicht und geschicktem Einkauf zum Erfolg geführt habe.

In ihrer Zeit wurden in der alten Villa mit den entsprechenden Hindernissen auch mehrere Baumaßnahmen verwirklicht: neben der neuen Klimaanlage auch eine neue Klima- und Heizungsanlage, die Solarbedachung der Halle und der Beginn des Ausbaus der zweiten Halle zum Konferenzraum mit neuer Eingangsfassade.

Zudem sei sie bei diversen Auftritten im In- und Ausland eine hervorragende Botschafterin für das Museum und die Region gewesen. Dieter Hahn und Jörg Lindemann, die sich für „die tolle und vertrauensvolle Zusammenarbeit“ bedankten, zeigten sich auch dankbar dafür, dass ihnen die Direktorin eine besonders schwere Last von den Schultern genommen hat: Sie erledigte die aufwendige und seit Jahren überfällige Inventur des im Museums vorhandenen Bestands.

Ratlosigkeit nach Ankündigung des Rückzugs

Kein Wunder, dass die Verantwortlichen zunächst etwas ratlos waren, als Anette Fuhr ihnen mitteilte, dass sie massiv reduzieren und ihre Führungsposition aufgeben will, wie der Aufsichtsratsvorsitzende bekannte. Doch inzwischen ist eine Nachfolgerin gefunden: Die fachlich hoch qualifizierte promovierte Warde Zang, Ehefrau des im vorigen Jahr verstorbenen Joachim Zang, war nach Aussage von Dieter Hahn „gleich mit Freude bereit“, die Herausforderung anzunehmen. Und da Anette Fuhr bei der Einarbeitung helfe, „ist uns nicht bange, dass unser Luxusdampfer auch weiterhin auf Kurs bleibt“.

Die scheidende Direktorin gab die Lobesworte umgehend an ihr Team weiter. Ohne dessen Hilfe „hätte ich das alles nicht bewältigen können. Ich konnte mich stets auf euch verlassen“. Dieter Hahn und Jörg Lindemann vergaßen auch einen anderen Helfer nicht: Der handwerklich begabte Ehemann Heribert Fuhr, der wegen einer Grippe nicht an der Feier teilnehmen konnte, habe bei vielen Gelegenheiten ohne Zögern im Museum mit angepackt.

Von Kurt Knaudt

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