LBM stellt Planung ein
Abbiegespur nach Gerach ist vom Tisch
An der Kreuzung K37/K34 in Höhe der Abfahrt Gerach bleibt es dabei: Der Verkehr von Göttschied in Richtung Hintertiefenbach muss sich mit links abbiegenden Fahrzeugen arrangieren.
Hosser

Der Ausbau des Knotenpunkts K37/K34 war von Anfang an umstritten, jetzt ist er überraschend vom Tisch.

Ob die Kreuzung K37/K34 am Flugplatz Göttschied tatsächlich für viel Geld ausgebaut werden muss – darüber gab es bereits vor fünf Jahren viele Diskussionen im Kreistag und den vorgelagerten Ausschüssen. Eine halbe Million Euro sollte die Maßnahme kosten, die im Straßenausbauprogramm des Kreises gar nicht aufgeführt war, den Kreis aber dennoch mehr als 100.000 Euro an Eigenanteil kosten sollte.

Das empörte vor allem die LUB, die den Ausbau für überflüssig erachtete. Nun ist das Vorhaben überraschend vom Tisch. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Bad Kreuznach habe mitgeteilt, „dass das Abstimmungsverfahren zur Erlangung des Baurechts für den Knotenpunktumbau bei Hintertiefenbach eingestellt wurde“, hieß es diese Woche in der Sitzung des Kreisausschusses für Infrastruktur, Wirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (IWUK). Hintergründe wurden nicht genannt. Offenbar ist es nicht gelungen, die benötigten Grundstücke anzukaufen.

Schnell umgesetzt werden soll hingegen ein anderes Projekt wenige Kilometer weiter Richtung Idar-Oberstein: Der Ausbau der Flugplatzstraße (K37), die vom Vollmersbachtal-Kreisel in den Stadtteil Göttschied führt. Deren Zustand wird seit Jahren im Kreistag und im Stadtrat bemängelt. Der nötige Ausbau ist unstrittig, Problem war der Wunsch, einen kombinierten Rad-/Fußweg mitzubauen. Nun habe der LBM empfohlen, den „reinen Bestandsausbau der K 37“ ohne Rad- und Fußweg angehen zu wollen, um die Sanierung zügig umsetzen zu können. Für den zusätzlichem straßenbegleitenden Geh- und Radweg sei „ein intensiver Variantenvergleich“ notwendig. Dies bedinge „umfangreiche und zeitintensive Planungs- und Kartierungsarbeiten, damit eine fundierte landespflegerische Bewertung vorgenommen werden kann“, was für eine jahrelange Verzögerung sorgen würde.

Ausbau mit Radweg kostet laut LBM 2,5 Millionen Euro

Beide ins Auge gefasste Varianten stellten „bautechnisch einen erheblichen Eingriff in die Böschung der Straße dar“ und seien „mit sehr hohen Kosten verbunden“. Eine erste Kostenschätzung geht von rund 2,5 Millionen Euro aus, „wobei die vorhandenen Bodenverhältnisse und die Standfestigkeit der Straßenböschungen noch ungeklärt sind“, so der LBM weiter. „Erst nach Durchführung eines entsprechenden Bodengutachtens werden hinreichende Erkenntnisse vorliegen, um sowohl den Kostenrahmen als auch die Planungs- und Bauzeit verlässlich abschätzen zu können. Letztlich werden für beide Varianten eine lange Planungsphase und ein sehr umfangreiches Baurechtsverfahren, eventuell sogar ein Planfeststellungsverfahren erforderlich werden.“ Deshalb empfiehlt die Behörde: „Aufgrund des in der Presse ständig kritisierten Straßenzustands wäre ein reiner Bestandsausbau der K 37 aus Sicht des LBM zu bevorzugen, da dieser schnell und zeitnah realisiert werden könnte.“ Dem folgte der IWUK einstimmig.

Parallel zur Planung der Straßensanierung soll nun eruiert werden, wie ein Radweg vom Vollmersbachtal Richtung Göttschied realisiert werden kann. Armin Korpus (CDU) brachte dazu eine Wegeführung durch den Rehlengraben Richtung Gerach und weiter über bestehende Waldwege nach Göttschied ins Spiel. Das sorge auch für weniger Steilanstiege für die Radler. Allerdings braucht es dazu eine Radwegeplanung entlang der L177 vom Kreisel Richtung Vollmersbach zumindest bis zur Abfahrt Gerach. Korpus drängte aber auch dazu, beim Bestandsausbau zumindest den Fußweg neben der K37 im Blick zu halten: „Das sollte doch möglich sein.“

Radweg von Mörschied nach Hottenbach geplant

Weniger Probleme erhofft sich der Ausschuss beim geplanten Radweg Mörschied-Hottenbach. Der sei in diesem Bereich sinnvoll als Lückenschluss im bestehenden Radwegenetz, vor allem aber sei er „aufgrund der hohen Verkehrsdichte aktuell und der zu erwartenden steigenden Verkehrsstärke mit der Umstufung zur Landesstraße 190 neu eine Entflechtung von motorisierter Individual- und Radverkehr dringend notwendig“. Ein Befahren der Autostraße durch Radler sei hier nicht länger sinnvoll.

Die Möglichkeiten, entlang der K21 (Mörschied-Weiden-Hottenbach) einen parallelen Radweg anzulegen, seien aber aufgrund der topografischen Gegebenheiten eingeschränkt. Die Fachabteilung der Kreisverwaltung sieht aber die Möglichkeit, den Radweg über bestehende Wirtschafts- und Forstwege zu führen. Dazu sollen diese für eine Radwegenutzung ausgebaut werden.

Der LBM wurde mit der Planung dieses Radwegs beauftragt. Dabei müssen auch die Auswirkungen auf die Natur bewertet werden. Die Zeit drängt etwas, da 2028 mit der Freigabe der L190 neu gerechnet wird. Über die Kosten gab es noch keine Angaben, Armin Korpus (CDU) meinte aber: „Wenn wir das machen, machen wir es richtig.“ Caroline Pehlke (SPD) erinnerte: „Wir haben uns der Bike-Region verschrieben. Von daher ist diese Planung äußerst sinnvoll.“ Einstimmig beauftragte der IWUK die Verwaltung, dem LBM Planung und Grundstückserwerb für den Radweg zu übertragen.

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