Was für eine Leistung, was für ein Kampfgeist. Erschöpft, aber stolz. So in etwa kann man die Stimmungslage der ca. 120 jugendlichen Radfahrer inklusive Begleiter beschreiben, als diese am vergangenen Sonntag gegen 17.30 Uhr am Etappenzielort in Birkenfeld ankamen. Zunächst wurden die Rennräder gesichert, dann ging es zum Verpflegungswagen, wo Äpfel, Bananen und kalte Getränke auf sie warteten. Der ein oder andere der erwachsenen Begleiter genehmigte sich auch ein kühles Helles.
Ganz egal, was sie zu sich nahmen, sie hatten es allesamt verdient. 77 schweißtreibende Kilometer und 1160 Höhenmeter über den Erbeskopf lagen hinter ihnen. Und wären die Zahlen nicht beeindruckend genug, steigt die Achtung gegenüber den Sportlern noch einmal, wenn man sich die Temperaturen jenseits der 30 Grad in Erinnerung ruft. Der Sammelpunkt in Birkenfeld war die Grundschule an den Gerbhäusern. In der Halle konnten die Radler übernachten, und in der nahegelegenen Jahn-Turnhalle gab es abends noch leckeres Essen und einen Empfang, bei dem Bürgermeister Hans Peter Lampel und Landrat Miroslaw Kowalski ihre Hochachtung für die sportliche Leistung zum Ausdruck brachten.

Tourleiter Klaus Klaeren lobte die Birkenfelder Gastgeber in höchsten Tönen. Ein Lob gab es auch für die KSK Birkenfeld, die mit anderen Sparkassen zu den wichtigsten Sponsoren gehört. Dies alles geschah im Zuge der Fair-Play-Tour der Großregion, die in diesem Jahr zum 25. Mal stattfindet. Bei diesem Benefiz-Event fahren die jungen Athleten ca. 660 Kilometer durch Rheinland-Pfalz, Belgien, Luxemburg, Frankreich und das Saarland. Dabei werden Spenden gesammelt, mit deren Hilfe im Partnerland Ruanda die schulische Infrastruktur ausgebaut wird. Auch in diesem Jahr waren Sportler aus dem Partnerland dabei. Die wurden in einem Auswahlverfahren erwählt. Sportlichkeit, Ehrgeiz, Englischkenntnisse sind Voraussetzung. Dann müssen sie sich an die modernen Rennräder mit Schaltung gewöhnen, denn so etwas ist in Ruanda seltener als Regen.

Mit der Ankunft in Birkenfeld hatte der Tross erst den zweiten von acht Tagen hinter sich gelassen. Schon nach kurzer Zeit hatten sich die ersten Freundschaften unter den Jugendlichen gebildet, ein Phänomen, das stets über der Tour schwebt. Freundschaft, Zusammenhalt und Hilfe, insbesondere für die, die nicht so gut trainiert waren, waren eine Selbstverständlichkeit.
Wer einmal dabei war, möchte die Erfahrung nicht missen. So auch der 19-jährige Niklas Kölling aus Birkenfeld. Er hielt die Fahne der einheimischen Teilnehmer hoch, denn Marco Welker, Sportlehrer an der Birkenfelder Realschule und leidenschaftlicher Radfahrer, konnte wegen einer schulischen Aufgabe keine Sportler für die Tour trainieren. Das, so versprach er, soll sich im nächsten Jahr wieder ändern. Für Niklas Kölling, der seinen Schulabschluss schon hinter sich hat, war klar, dass er in diesem Jahr zum sechsten Mal mitfahren wollte. Ihn begeistert jedes Jahr die tolle Atmosphäre im Team.