Das Fest ist eröffnet: Bei herrlichem Sommerwetter begannen im Fischbacher Kupferbergwerk am Samstagmorgen die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen es Besucherstollens. Bis Sonntag wird im Hosenbachtal gefeiert. Wem es zu heiß ist: Unter Tage herrschen herrliche 11 Grad!
Schirmherr Andreas Tschauner, Leiter des geologischen Landesamts in Mainz, bezeichnete das Bergwerk als „lebendiges Denkmal“ und als „Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft“ – „ein echtes Erlebnis für alle Sinne und die ganze Familie“. Ein Besuch sei zwar schweißtreibend, ob der Kühle unter Tage aber unvergesslich.
Fischbachs Ortsbürgermeister Peter Tonn hatte die Gäste begrüßt, darunter auch Idar-Obersteins Oberbürgermeister Frank Frühauf und als Zeitzeuge den ersten Betriebsleiter des Bergwerks, Ewald Litzenburger. 1975 bei der Eröffnung sei der Besucherstollen eine Attraktion gewesen, wie es sie sonst in Rheinland-Pfalz nicht gab. Vielen Ideengebern, wissenschaftlichen Helfern und viel Manpower aus der Gemeinde sei es damals zu verdanken gewesen, dass die Idee umgesetzt wurde: „Man hätte das Kapitel Bergwerk auch einfach schließen können.“ So wie es die Verantwortlichen 200 Jahren vorher getan hatten, als die mühsame Kupfergewinnung per Hand als nicht mehr wirtschaftlich galt. Und: Es gab auch kaum noch Holz im Hunsrück, um das wertvolle Metall zu schmelzen, nachdem die Eisenindustrie in ungeahnte Sphären vorgestoßen war. Der Ortsbürgermeister dankte, wie fast alle Redner nach ihm, den vielen Helfern, seinem Gemeinderat und dem neuen Betriebsleiter Rainer Hahn-Köhne und seinem Team für die geleistete Arbeit.
Ein Fenster in die Vergangenheit
Heute sei das Bergwerk „ein Fenster in die Vergangenheit“, aber auch ein Abenteuerspielplatz für die ganze Familie, sagte Tonn, der die Ehrengäste dann zur Eröffnung der neuen Dauerausstellung mit historischen Fotos bat – diese sind auf witterungsbeständigen Tafeln auf dem ganzen Gelände, nicht nur unter Tage, installiert.
Die Eröffnung fand dann in der großen Weitung statt, wo es nicht nur kühl, sondern nach den Regenfällen der Woche auch ziemlich feucht war. Zur Enthüllung zweier Bildtafeln durch die Deutsche Edelsteinkönigin Vivian Heidrich – zu sehen sind Fotos von den Aufräumarbeiten in der Weitung im Jahre 1969 und der Erstbegehung bei der Eröffnung 1975 mit Wirtschaftsminister Heinrich Holkenbrink – gab es eisgekühlten Sekt des Weinguts Edelberg (das passte!) aus Monzingen.
Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung in der großen Weitung von Axel Weiß und Fabienne Minderjahn. Die beiden Klangkünstler aus Duchroth erinnerten mit einer halbstündigen Performance an die Klänge, die einst hier beim Kupferabbau zu hören waren, und versetzten die Zuhörer in eine Art Trance mit Klängen von Hämmern, Trommeln und allerlei Percussion-Instrumenten, die in der großen Weitung ebenso kristallklar herüberkamen wie die Atemluft hier unter Tage.
Rainer Hahn-Köhne hatte bei der Eröffnung seinen Vorgängern im Amt gedankt, „visionären Wegbereitern, denen es gelungen sei, „dieses kulturelle Erbe für die Allgemeinheit zu erhalten und zugänglich zu machen“. Die „kühne Idee“, die damals auch den Willen der Dorfgemeinschaft widergespiegelt habe, habe sich schnell zu einem Glanzpunkt für den Tourismus in der Region entwickelt. Das Bergwerk sei heute eine „Zeitkapsel voller unersetzlicher Kostbarkeiten“ und „Teil unseres kollektiven Gedächtnisses“.
Landrat Miroslaw Kowalski hatte an die Corona-Epidemie erinnert, die auch im Kupferbergwerk ihre Spuren hinterlassen habe – „wenn auch keine guten“. Seither wurden die Besucherzahlen vor Corona nie mehr erreicht. Dabei sei das Bergwerk landesweit einmalig, auch weil es über einen behindertengerechten Zugang verfüge. VG-Bürgermeister Uwe Weber dankte allen Menschen, die das Bergwerk „am Laufen halten“. Er erinnerte daran, dass hier seit 50 Jahren junge Menschen bei Führungen Kommunikation lernen können – das sei auch heute noch besser, als wenn sich Besucher durch irgendwelche Apps klicken. Er appellierte an die Verantwortlichen in Mainz, die Bemühungen der Region, die Sehenswürdigkeiten der Erdgeschichte (dazu gehören laut Weber auch Edelsteine, die Fossilien in Bundenbach und die Geschichte der Stumm-Eisenhütten) besser zu vernetzen und museal darzustellen, zu unterstützen.
Berg-Gottesdienst unter Tage
Das Jubiläumsfest im und am Fischbacher Kupferbergwerk geht am Sonntag weiter: Dann lädt ein Frühschoppen mit dem Musikverein Weierbach im Festzelt und der Auftritt der Grundschule Fischbach ein. Ebenfalls am Sonntag wird es einen Berg-Gottesdienst mit Superintendentin Jutta Walber unter Tage geben, musikalisch begleitet wird der Gottesdienst vom Chor aus Berschweiler. An beiden Tagen finden kostenlose Schnupperführungen durch das Kupferbergwerk statt. Es darf dabei genascht werden, sowohl vom Bergwerkskäse „Alter Steiger“ als auch von köstlichen Naheweinen.
Ein Highlight sind die Vorführungen und Erläuterungen an der historischen Schmiede der Kupferhütte. Hier kann man live erleben, wie die Bergschmiede im Mittelalter alltäglich das zerschundene Gezähe der Bergleute wieder zu tauglichem Werkzeug herrichteten. Zudem gibt es eine Geocache-Aktion mit dem Schwerpunkt Mittelalter.
Auch die jungen Besucher kommen nicht zu kurz: Zu den zahlreichen Kinderangeboten gehört eine spannende Lesung in den Tiefen des Bergwerks. Dort trägt Romana Jansen – nicht nur für die Kleinen – die spannende Geschichte vom Kupfitroll vor. Diese stammt aus der Feder der Fischbacher Autorin Harma-Regina Rieth. Das anlässlich des Jubiläums veröffentlichte Buch „Ida mit dem Träumehut“ beschreibt die fantasievollen Erlebnisse von Ida. Und wer lieber im Freien spielt: Auf dem Gelände des Kinderspielplatzes organisiert Harma-Regina Rieth Kunst für Kids, Wandersteine und Ausmalen für die Kleinen. Außerdem wartet eine Hüpfburg auf kleine Benutzer. Entlang des vier Kilometer langen Traumschleifchen „Kupferspuren“ finden sich viele weitere Überraschungen und Sehenswürdigkeiten.
Natürlich ist das Bergwerk viel älter - die ersten Erwähnungen gehen zurück bis ins 14. Jahrhundert. Doch vor 50 Jahren, am 6. Juni 1975, öffnete es erstmals seine Tore für Besucher. Das wird in Kürze groß gefeiert.Instrumente aus Kupfer sorgen für Klangerlebnisse
Seine Begeisterung für die neue Stelle ist Rainer Hahn-Köhne, dem Betriebsleiter des Fischbacher Kupferbergwerks, anzumerken. Eine glückliche Fügung führte in wieder in die Heimat zurück.Neuer Betriebsleiter hat schon viele Ideen