„Unsere Geduld wird wieder einmal strapaziert“, schreibt Wolfgang Hey, Ex-Landrat und Sprecher der Viscon, der Verkehrsinitiative der Serviceclubs an der oberen Nahe, die von allen Kommunen, mehr als 700 Betrieben und allen Wirtschaftsorganisationen mitgetragen wird. Es geht wie immer um eine bessere Anbindung des Wirtschaftsraums Obere Nahe und im speziellen Fall um das Raumordnungsverfahren der Umgehung Martinstein im Zuge der Bundesstraße 41: „Das hängt schon viel zu lange fest“, sagt Hey und hat deshalb einen Brief an den Präsidenten der SGD Nord, Wolfgang Treis, geschickt.
Darin heißt es: „Seit der Gründung der kommunal organisierten Interessengemeinschaft B41 1973 und der später gegründeten Verkehrsinitiative Viscon setze ich mich als deren Sprecher für den Ausbau der B41, der Lebensader der Naheregion, ein. Es konnten viele Fortschritte erreicht werden, aber es gab auch viele unzumutbare Wartezeiten zwischen der Realisierung einzelner Bauabschnitte.“
Dass eine ortsdurchfahrtsfreie B41 in mehr als 50 Jahren nicht erreicht werden konnte, sei „im Grunde ein Skandal zum Nachteil der wirtschaftlichen Entwicklung einer ganzen Region“, schreibt Hey. „Die Ortsumgehung Martinstein wurde vor Jahrzehnten zunächst zusammen mit der Umgehung Hochstetten in einem Projekt geplant. Die damalige Bausumme von über 100 Millionen D-Mark war politisch nicht durchsetzbar mit der Folge, dass eine Aufteilung in zwei Bauabschnitte erfolgte.“
Nach dem Ausbau der Umgehung Hochstetten habe die Region erwartet, dass die Umgehung Martinstein als letzte fehlende Ortsumgehung an der B 41 zeitnah in Angriff genommen würde. „Die Trassenführung der Umgehung Martinstein wurde schon früh projektiert, wobei alle denkbaren Varianten über Jahre untersucht und diskutiert wurden.
Neben der jetzt im Raumordnungsverfahren vorgesehenen zweimaligen Überquerung der Nahe wurden eine Untertunnelung der Ortslage, eine Führung der Trasse über den Fluss bis hin zu einem Abbruch der rechten Häuserzeile mit einer Umsiedlung der dortigen Bewohner konzipiert und diskutiert.
Alle Varianten erwiesen sich letztlich als nicht durchführbar, sodass die jetzt im Rahmen des Raumordnungsverfahrens bei Ihrer Behörde vorliegende Planung die einzige realistische Trassenführung ist. Diese Meinung vertritt auch der Landesbetrieb Mobilität. Dem Vernehmen nach wird jetzt in Ihrem Haus über die Prüfung von alternativen Trassenführungen nachgedacht. Alle nur denkbaren Alternativen wurden zum Teil über Jahre untersucht und öffentlich diskutiert.“
Eine Wiederholung dieses Verfahrens werde „nicht zu einem anderen Ergebnis als der jetzt vorliegenden Planung führen“, ist Hey überzeugt. „Es wäre aber verlorene Zeit, in der die Bürgerinnen und Bürger von Martinstein weiter der schon jetzt unerträglich Verkehrsbelastung ausgesetzt wären. Wir fordern deshalb, das Raumordnungsverfahren auf der Basis der vorliegenden Planung zeitnah abzuschließen.“ red