Fest steht, dass das Vorhaben nicht so schnell vorangekommen ist, wie noch im vergangenen August gedacht. Damals hieß es, dass voraussichtlich Anfang dieses Jahres Baurecht geschaffen werde.
Wie die Stadtverwaltung unserer Zeitung seinerzeit mitteilte, sollten alle erforderlichen Gutachten im Herbst 2023 vorliegen. Anschließend hätten sich die städtischen Gremien mit dem Bebauungsplanentwurf beschäftigen sollen. Auch eine weitere Beteiligungsrunde, bei der Behörden, Institutionen und Bürger Anregungen zur Planung einbringen können, sollte eigentlich noch 2023 erfolgen, bevor zum Start des neuen Jahres der Stadtrat über den fertigen Bebauungsplanentwurf entscheidet. Doch in den beiden Sitzungen des Stadtrats in diesem Jahr stand das Thema noch nicht auf der Tagesordnung.
Es gibt zurzeit keine Planung für den Bau eines weiteren Werks an einer anderen Stelle.
Das teilt die Lohmann GmbH mit.
Diese Verzögerung mag ein Auslöser für die Spekulationen um die Erweiterungspläne gewesen sein. Doch vom Tisch ist das Vorhaben keineswegs. „Wir sind weiter im Verfahren“, betont die Stadtverwaltung auf RZ-Anfrage. Man halte daran fest, die von der Lohmann GmbH gewünschte Änderung des Bebauungsplans vorantreiben.
In diesem Zusammenhang weist die Verwaltung darauf hin, dass „noch Kleinigkeiten zu klären“ seien. Mit der Firma Lohmann sei man dabei „in guten Gesprächen“.
Voraussetzung für zweiten Standort fehlt
Auch die Lohmann GmbH schreibt den geplanten zweiten Standort bei Irlich auf Nachfrage keineswegs ab. Vielmehr weist das Unternehmen darauf hin, das für den Standort erforderliche Grundstück im Industriegebiet Heldenberg bereits im Jahr 2018 erworben zu haben. Da bislang aber noch kein Bebauungsplan vorliegt, fehle „eine Voraussetzung für die Umsetzung unserer ursprünglichen Pläne für einen zweiten Standort in Neuwied“.
Das bedeutet aber nicht, dass sich das Unternehmen andernorts nach einem Ersatzstandort umschaut. „Es gibt zurzeit keine Planung für den Bau eines weiteren Werks an einer anderen Stelle“, teilt die Lohmann GmbH mit. Das Unternehmen investiere zwar ständig in verschiedene Standorte im In- und Ausland, um die nötigen technischen sowie kapazitativen Voraussetzungen für eine Weiterentwicklung seines Geschäfts zu schaffen. „Dabei handelt es sich aber nicht um einen Ersatz für Investitionen an unserem Hauptsitz in Neuwied.“
Bau auf vorhandenem Gelände wird geprüft
Eine Erweiterung der Produktionskapazität in Neuwied wird weiterhin angestrebt. Wie das Unternehmen weiter mitteilt, wurde ein Teil der Produktion nach Koblenz ausgelagert, wo ein entsprechender Standort angemietet wurde. Derzeit werde die Möglichkeit geprüft, diesen ausgelagerten Teil der Produktion wieder in das Stammwerk in Neuwied zu integrieren. „Hierzu wäre der Bau eines weiteren Gebäudes auf dem existierenden Werkgelände notwendig, für den die notwendigen baurechtlichen Voraussetzungen weitgehend erfüllt sind“, erklärt das Unternehmen.