Abschied von Tina Montemurri
Zoo Neuwied baut neues Restaurant: Pächtersuche läuft
Ciao Tina! Die langjährige Pächterin des Restaurants im Zoo Neuwied, Tina Montemurri (65), verabschiedet sich zum Jahresende in den Ruhestand.
Daniel Dresen

Die langjährige Pächterin des Restaurants im Zoo Neuwied, Tina Montemurri, geht zum Jahresende in den Ruhestand. Die Suche nach einem neuen Pächter läuft. Ab Herbst beginnt der Bau eines neuen Zoorestaurants, das im Januar 2026 eröffnet werden soll.

Wenn man Tina Montemurri auf ihren Abschied vom Restaurant im Zoo Neuwied anspricht, wird die 65-jährige Sizilianerin sehr emotional. Es kullern der Gastronomin einige Tränen die Wangen herunter. Das Zoorestaurant ist nicht irgendein Betrieb, den sie im Jahr 2007 als Chefin übernommen hatte. Es ist ein großer Teil ihrer Familiengeschichte. Ihre Eltern hatten das Zoorestaurant 1986 übernommen. Sie selbst arbeitet seit 35 Jahren hier. Zum Jahresende soll nun Schluss sein: Tina Montemurri will den Lebensabend zusammen mit ihrem Mann Cesare genießen.

„Ich habe die besten Mitarbeiter der Welt. Ich wäre wahrscheinlich schon lange hier raus, wenn ich nicht diese Mitarbeiter hätte. Sie kämpfen für mich – das kann sich keiner vorstellen.“
Tina Montemurri, scheidende Pächterin des Neuwieder Zoorestaurants

Nachdem einige ihrer Mitarbeiterinnen den Entschluss getroffen hatten, sich aus privaten Gründen aus der Gastronomie zurückzuziehen, zog Montemurri auch für sich einen Schlussstrich. „Ich habe die besten Mitarbeiter der Welt. Ich wäre wahrscheinlich schon lange hier raus, wenn ich nicht diese Mitarbeiter hätte. Sie kämpfen für mich – das kann sich keiner vorstellen“, berichtet Montemurri. Bei einem Teil der acht festangestellten Mitarbeiter ist die berufliche Zukunft noch ungewiss, was Montemurri belastet. „Ich liebe sie. Jeder, der meine Mitarbeiter kennenlernt, wird sie mit Kusshand nehmen“, sagt die Restaurantchefin. Auch Zoodirektor Mirko Thiel habe zunächst einmal „Luft holen müssen“, nachdem ihm Montemurri ihren Abschied mitgeteilt hatte. „Bis jetzt konnte sich der Zoo immer ein wenig hervorheben dank der Gastronomie. In all den Jahren haben wir unseren Zoo nicht blamiert“, so Montemurri.

Im Zoo Neuwied tut sich etwas: Neben dem Bau der neuen Seehundanlage soll im Herbst mit dem Neubau des Zoorestaurants begonnen werden.
Daniel Dresen

Auf den neuen Zoorestaurantpächter warte viele Arbeit. „Es ist keine normale Gastronomie, das muss der neue Betreiber lernen. Es gibt diesen wunderschönen Spruch: ’Neid sieht nur den Garten, aber nie den Spaten.’ Der Nachfolger wird sich wundern, welch großen Spaten er braucht“, so Montemurri. Nach Angaben des Zoos beläuft sich der jährliche Umsatz des Restaurants bei rund 250.000 Zoobesuchern auf etwa 700.000 Euro. Bis Ende Dezember können Zoobesucher noch die Gelegenheit nutzen, bei Montemurri Pizza und Pasta oder deutsche Klassiker wie Currywurst mit Pommes zu bestellen. Danach schließt das sanierungsbedürftige Zoorestaurant neben der „Prinz Maximilian zu Wied Halle“, in der Tiere Südamerikas leben.

Das bisherige Neuwieder Zoorestaurant liegt oberhalb der Afrikasavanne, wo neben Huftieren auch Strauße leben.
Daniel Dresen

Bereits ab dem dritten Quartal 2025 soll direkt gegenüber der Sonnenterrasse des bisherigen Lokals ein neues Zoorestaurant entstehen. Bislang wird diese Fläche als Picknickbereich genutzt. Außerdem befindet sich hier auch noch eine Imbissbude. Das neue Zoorestaurant soll innen über 84 Sitzplätze verfügen. Auf der Dachterrasse wird es 152 Sitzplätze und auf der Außenterrasse rund 180 Sitzplätze geben. Alle Bereiche sollen barrierefrei gestaltet werden.

„Das Konzept des neuen Pächters muss sich an den Besuchern orientieren. Die Menschen wollen sich während des Zoobesuchs nicht gerne stundenlang im Restaurant aufhalten. Wir stellen uns daher eine gesunde, aber unkomplizierte Küche vor. So wie es in anderen Freizeiteinrichtungen, Museen und Zoos bereits seit Jahren praktiziert wird.“
Neuwieds Zoodirektor Mirko Thiel über das neue Gastronomiekonzept

Die Baukosten für das neue Zoorestaurant werden laut Zoodirektor Thiel noch ermittelt. Kostenträger und Bauherr ist der Förderverein des Zoos. Zum neuen Pachtobjekt gehört auch ein Foodcontainer auf dem Kinderspielplatz. „Das Konzept des neuen Pächters muss sich an den Besuchern orientieren. Die Menschen wollen sich während des Zoobesuchs nicht gern stundenlang im Restaurant aufhalten. Wir stellen uns daher eine gesunde, aber unkomplizierte Küche vor. So wie es in anderen Freizeiteinrichtungen, Museen und Zoos bereits seit Jahren praktiziert wird“, erklärt Thiel. Bisher würden dem Zoo weniger als zehn Bewerbungen für die Pacht des neuen Zoorestaurants vorliegen. Bis zum 15. Mai nimmt der Zoo noch Bewerbungen entgegen. Was aus dem alten Zoorestaurant werden soll, ist noch unklar. Die Planungen hierzu sollen demnächst anlaufen.

Von der Terrasse des bisherigen Neuwieder Zoorestaurants haben Gäste einen tollen Blick auf die Afrikasavanne und erkennen im Hintergrund die Eifel.
Daniel Dresen

Tina Montemurri hofft, dass bei den Planungen des neuen Zoorestaurants vor allem an die Bedürfnisse von Familien mit Kindern gedacht wird: Das bedeutet eine großzügige Raumgestaltung, ausreichend Platz für Kinderwagen an den Tischen und eine Spielecke. „Der Fokus muss mehr auf den kleinen Gästen liegen, denn unser bisheriges Restaurant bietet das nicht. Wenn wir hier zehn Kinderwagen drin haben, können wir keine weiteren Gäste aufnehmen“, erklärt Montemurri. Das Zoorestaurant sei in der Vergangenheit häufig das „Versuchsrestaurant“ junger Eltern gewesen, die zusammen mit ihrem Kind zum ersten Mal in einem Lokal essen gehen. Bei der Gestaltung der Speisekarte rät sie, nicht nur auf Fastfood zu setzen, sondern auch auf ihre Heimatküche. „Italienisch isst jeder“, so Montemurri.

Auf dem bisherigen Picknickplatz soll ab Herbst 2025 das neue Zoorestaurant entstehen. Die Eröffnung ist im Januar 2026 geplant.
Daniel Dresen

„Die Kinder leiden so. Sie gehen nicht in den Zoo, sondern zur Tina. Ein Kind hatte im vergangenen Jahr dem Nikolaus geschrieben, dass es sich wünscht, dass die Tina im Zoo bleibt.“
Tina Montemurri, scheidende Pächterin des Neuwieder Zoorestaurants

Obwohl Montemurri in Neuwied wohnt, wird sie wohl in den nächsten Jahren erst einmal einen großen Bogen um den Zoo machen. „Ich werde hier keinen Fuß reinsetzen können, weil ich emotional so verbunden bin mit dem Zoo“, erklärt die Gastronomin. Ein Wiedersehen mit Stammgästen werde es in Bendorf-Sayn im „ Ristorante Farfallina“ geben, das ihr Sohn Pasquale Montemurri im August 2024 eröffnet hat.

Viele würden ihren Abschied vom Zoorestaurant bedauern. „Die Kinder leiden so. Sie gehen nicht in den Zoo, sondern zur Tina. Ein Kind hat im vergangenen Jahr dem Nikolaus geschrieben, dass es sich wünscht, dass die Tina im Zoo bleibt“, berichtet Montemurri unter Tränen. Die meisten ihrer erwachsenen Gäste habe sie damals als Kleinkinder kennengelernt. Der persönliche Kontakt zu vielen Gästen mache das Neuwieder Zoorestaurant zu etwas Besonderem. Auch dem Klischee „Zoorestaurant“, das häufig mit fettigen Gerichten zu überteuerten Preisen verbunden wird, wollte sie in all den Jahren kulinarisch etwas entgegensetzen.

Trotz des Abschiedsschmerzes freue sie sich auf das kommende Jahr. „Ich war noch nie in meinem Leben im Sommer im Urlaub. Ich bin bislang jeden Tag hier und nehme mir keinen Tag frei.“ Montemurri blickt im Zoo auf eine „wunderschöne Zeit“ mit besonderen Begegnungen zurück. Einer dieser besonderen Tage war der diesjährige Karnevalssamstag, als ein 40 Jahre alter Mann seinen Geburtstag abends im Zoorestaurant gefeiert hat und alle seine Gäste in Tierkostümen ankamen. „Es war ein solch lustiger Abend. Ich habe mich am Ende bei dem Gast bedankt“, berichtet die Gastronomin.

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