Unaufmerksamkeit, eine überhöhte Geschwindigkeit oder Ungeduld: Es gibt eine Vielzahl von Begebenheiten, die im Straßenverkehr zu Unfällen führen können. Zu einem besonders schweren Unfall kam es Anfang vergangener Woche, als eine 37-jährige Frau an einem Fußgängerüberweg in Niederbieber frontal von einem Fahrzeug erfasst wurde und später an den Folgen ihrer Verletzungen starb. Dabei gilt der Bereich aus Sicht der Polizeiinspektion Neuwied nicht als Unfallschwerpunkt, auch wenn einige Niederbieberer Bürger das anders sehen.
„Die Ermittlungen zum Unfallhergang sind Gegenstand des derzeit laufenden Ermittlungsverfahrens.“
Matthias Päselt, Leiter der Polizeiinspektion Neuwied
Der Bereich rund um den Niederbieberer Zebrastreifen gilt prinzipiell als sicher. Das bestätigt auch Matthias Päselt, Leiter der Polizeiinspektion Neuwied: „Das Vorliegen von Unfallhäufungsstellen wird anhand der Kriterien des Merkblatts zur örtlichen Unfalluntersuchung in Unfallkommissionen bestimmt, danach und nach den hier vorliegenden Erkenntnissen stellt die Örtlichkeit bisher keinen Unfallschwerpunkt da.”

Auch der kürzlich geschehene Unfall ändere nichts an dieser Tatsache. So stehe der Verkehrsunfallverursacher, der als Fahrer eines Pkw die Fußgängerin frontal erfasste, unwiderruflich fest. „Die Ermittlungen zum Unfallhergang sind Gegenstand des derzeit laufenden Ermittlungsverfahrens, in welchem die Staatsanwaltschaft Koblenz zuständige Verfolgungsbehörde ist”, gibt Päselt einen Einblick zum aktuellen Stand der Ermittlungen.
Zebrastreifen bisher keine Gefahrenstellen
Auch die Frage, ob es in Neuwied Fußgängerüberwege gebe, die als potenzielle Gefahrenstelle bekannt seien, kann der Leiter der Polizeiinspektion Neuwied verneinen: „Nach den Kriterien zu den Unfallhäufungsstellen gibt es innerhalb der Stadt Neuwied keinen Fußgängerüberweg, der für sich betrachtet einen Unfallschwerpunkt dargestellt.”

Allerdings, so Päselt weiter, gebe es durchaus andere Bereiche, wo sich Unfälle häufen. „Für die Feststellung eines Unfallschwerpunktes ist die Auswertung und Analyse von Straßenverkehrsunfällen im Rahmen der örtlichen Unfalluntersuchung maßgebend, die in enger Zusammenarbeit zwischen Polizei, Straßenbau- und Straßenverkehrsbehörde erfolgt”, erklärt Päselt. Unfallschwerpunkte in der Stadt Neuwied befinden sich demnach vor allem im Bereich der Bundesstraße 42, insbesondere an den Kreuzungen zur Landstraße 255 beziehungsweise Landstraße 258.
„Dort wird wie auf einem Highway gnadenlos durchgebrettert und der Zebrastreifen schlicht ignoriert.”
Dirk Porsch aus Neuwied zur Situation am Fußgängerüberweg, an dem sich der Unfall ereignet hatte.
Blickt man allerdings noch einmal auf den Zebrastreifen in Niederbieber, wo es zum tödlichen Unfall kam, so wird deutlich, dass Anwohner die Situation am Ort des Geschehens anders wahrnehmen. So weiß auch Einwohner Dirk Porsch, dass der Fußgängerüberweg am Neuen Weg in Niederbieber laut Polizei kein Unfallschwerpunkt ist. Dies liege allerdings nicht an umsichtigen Autofahrern, sondern vielmehr an der Rück- und Vorsicht der Fußgänger: „Dort wird wie auf einem Highway gnadenlos durchgebrettert und der Zebrastreifen schlicht ignoriert”, kritisiert Porsch, der sich von Seiten der Stadt verstärkte Kontrollen wünscht.