Im ersten Halbjahr registrieren die Statistiker 17 Fälle
Zahl der Insolvenzen im Kreis Neuwied steigt: Das gilt für Unternehmen und Privathaushalte
Ein Mann hält ein Kündigungsschreiben in den Händen
Nicht immer ist eine Insolvenz auch mit Kündigungen verbunden. Doch jede Schieflage eines Unternehmens gefährdet Jobs. Symbolfoto: dpa/Christin Klose
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Kreis Neuwied. Die Zahlen sind zwar nicht so dramatisch wie andernorts. Aber dennoch: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Kreis Neuwied ist im ersten Halbjahr 2024 gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes stellten in den ersten sechs Monaten 17 Unternehmen aus dem Kreis einen Insolvenzantrag. Im Vergleichszeitraum 2023 zählten die Statistiker 15 Fälle. Bezogen auf jeweils 1000 Unternehmen weist der Kreis Neuwied einen Wert von 2,4 Insolvenzanträgen auf.

Landesweit stiegen die Zahlen im Vergleichszeitrum von 330 auf 431 – ein Anstieg von rund 31 Prozent. Das entspricht einem Anteil von 3 Anträgen je 1000 Betrieben. Eine positive Entwicklung vermeldet keiner der Nachbarkreise. Im Westerwaldkreis sieht die Entwicklung sogar richtig düster aus. Hier hat sich die Zahl der Anträge binnen eines Jahres mehr als verdoppelt – und zwar von 17 auf 35. Mehr noch: Bezogen auf jeweils 1000 Unternehmen weist der Westerwald mit 4,4 Insolvenzanträgen den schlechtesten Wert aller 24 Landkreise auf. Im Kreis Altenkirchen stieg die Zahl der Anträge von 10 auf 14 (3,2). Den niedrigsten Wert verzeichnet hier der Kreis Alzey-Worms mit 1. Bei den zwölf kreisfreien Städten reicht die Spanne von den Spitzenreitern Frankenthal und Trier (je 1,5) bis zu Pirmasens, das mit 7 die „rote Laterne“ trägt.

Baugewerbe stellt die meisten Insolvenzanträge

Durch die beantragen Unternehmensinsolvenzen gerieten nach Angaben der Behörde in Bad Ems in den ersten sechs Monaten dieses Jahres landesweit 4284 Arbeitsplätze in Gefahr. Das Gesamtvolumen der voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger lag bei 672 Millionen Euro und somit 22 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Das waren rund 1,6 Millionen Euro je insolventem Unternehmen.

Die meisten Insolvenzanträge stellten demnach Unternehmen aus dem Baugewerbe mit 84 Anträgen, 2,4 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2023. Es folgte der Bereich „Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ mit 75 Anträgen (plus 67 Prozent) sowie der Bereich „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen Arbeiten“ mit 52 Fällen – das waren etwa doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.

Mehr Verbraucher an Rhein und Wied insolvent

Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen sank im ersten Halbjahr 2024 in ganz Rheinland-Pfalz um knapp 1 Prozent auf 1487 Fälle. Die Summe der voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger lag mit 75,1 Millionen Euro in etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraumes. Im Kreis Neuwied ging die Zahl nach oben – und hat sich bei 4,3 eingependelt (Anstieg von 61 auf 80 Anträge).

Die Entwicklung im Kreis Altenkirchen stagniert. Waren es in den ersten beiden Quartalen des Vorjahrs 49 Insolvenzen, zählten die Statistiker diesmal 48. Mit 3,6 Insolvenzen je 10.000 Einwohner liegt der Kreis Altenkirchen damit genau im Landesdurchschnitt. Im Westerwaldkreis stellten von Januar bis Juni 66 Verbraucher einen Insolvenzantrag, 15 mehr als von Januar bis Juni 2023. Mit 3,2 Anträgen liegt man damit aber dennoch besser als der Landesmittelwert.

Stadt Pirmasens hält den höchsten Wert

Die meisten Verbraucherinsolvenzen je 10.000 Bewohner verzeichnete in den ersten sechs Monaten die kreisfreie Stadt Pirmasens mit 12,7. Die wenigsten wies der Kreis Trier-Saarburg mit 1,2 auf. Der Durchschnitt lag in den kreisfreien Städten bei 4,9 und in den Landkreisen bei 3,1. Die monatliche Insolvenzstatistik ist laut Statistischem Landesamt ein wichtiger konjunktureller Spätindikator. Erhebungsbasis sind die Meldungen der Amtsgerichte über die beantragten Verfahren.

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