Vorbehalte gegen Container, aber auch optimistische Stimmen
Rosemarie Wester von der VG-Verwaltung erklärte die geplante Unterbringung der Flüchtlinge in der VG. Am designierten Standort auf dem Parkplatz vor dem Bürgerpark sind bereits Kanalarbeiten durchgeführt und Betonelemente angeliefert worden. Bei der Veranstaltung zeigte sich, dass Vorbehalte zur geplanten Containerwohnanlage existieren, auch konkret auf den Bürgerpark bezogen, da die Anlage dessen Attraktivität einschränken könnte. Doch gab es auch Stimmen, die auf „konkrete, erfolgreiche Integrationsarbeit“ hinwiesen und weitaus optimistischer klangen.
In der VG gebe es keine ausreichenden Wohnraumangebote, trotzdem sei diese verpflichtet, die ihr zugewiesenen Geflüchteten unterbringen, erklärte Wester. Zurzeit leben 60 Personen in der Notunterkunft Hans-Dahmen-Halle in Rheinbreitbach, „die im wahrsten Sinne des Wortes eine Notunterkunft ist“. Sie berichtete von Bauzäunen als Raumteiler, fehlenden Kochmöglichkeiten und so weiter. Anfang bis Mitte August würden die Flüchtlinge in die Containeranlage umziehen, dann könnten die Rheinbreitbacher Vereine auch ihre Halle wieder nutzen. Laut VG-Mitarbeiterin werden dann zwei Sicherheitskräfte rund um die Uhr an der Containerwohnanlage am Bürgerpark eingesetzt.
Möbel im Zentrallager für Spenden reserviert
Um die Kosten für die Ausstattung so gering wie möglich zu halten, habe man beim Zentrallager für Spenden in Bonn Möbel reserviert. „Dennoch sind wir weiterhin auf Spenden angewiesen, denn die nächsten Projekte stehen schon vor der Tür.“ Damit sprach Wester den geplanten Bezug des ehemaligen Jagdhotels Virneberg (Gemarkung Unkel) für bis zu 60 Personen und eines Immobilienobjektes in Erpel für bis zu 20 Personen gegen Ende dieses Jahres an. Die Frage, ob eine Bushaltestelle vor dem ehemaligen Jagdhaus eingerichtet werde, bejahte Wester. Durch die Kernsanierung würden die ehemals dunklen Räume wesentlich heller und ansprechender.
Aber eines ist sicher: Nur Ehrenamtliche werden die Arbeit nicht leisten können. Da bitte ich auf politischen Ebenen überall zu arbeiten, dass sich hier etwas ändert.
Ein Bürger
Wie lange die Container angemietet worden sind, fragte ein Bürger. „Zunächst zwei Jahre, wobei die Geflüchteten wechseln. Wenn welche ausziehen, ziehen nach Bedarf neue ein“, sagte Wester. Dass der zunehmende Flüchtlingsstrom dann abebbe, hielten viele für unwahrscheinlich. Ein Bürger sorgte sich, dass „wir über Ghettoisierung eine gespaltene Gesellschaft bekommen. Das muss durch starke Integrationsarbeit verhindert werden.“
„Es gibt sehr viele erfolgreiche Beispiele für Integration, wir sollten uns nicht ins Boxhorn jagen lassen“, sagte daraufhin ein Unkeler: „Aber eines ist sicher: Nur Ehrenamtliche werden die Arbeit nicht leisten können. Da bitte ich auf politischen Ebenen überall zu arbeiten, dass sich hier etwas ändert.“
Seit dem vergangenen Jahr ist die Flüchtlingsarbeit wieder hoch aktuell.
Klaus Schmitt, Beirat für Ökologie und Internationales im Verein Gemeinsam für Vielfalt
Dass der Verein Gemeinsam für Vielfalt direkter Nachbar der Containerwohnanlage ist, wird für deren Bewohner wohl ein Glücksfall sein. Klaus Schmitt, Beirat für Ökologie und Internationales im Verein, erinnerte an die Anfänge der Initiative, die ihren Ursprung in der Flüchtlingsarbeit der ersten Flüchtlingswelle 2015 hat. Viele jedoch verbänden den Verein mit dem heutigen Bürgerpark. „Seit dem vergangenen Jahr ist die Flüchtlingsarbeit wieder hoch aktuell“, sagte Schmitt. Zwar habe man den einstigen Kontaktkreis Flüchtlinge als Kontaktkreis 2.0 wiederbelebt, „aber leider haben wir die alten Leute nicht mehr gewinnen können“, weil sie sich für ihre Paten oder anderweitig engagierten. Mit Fördermitteln konnte der Verein Flüchtlingsberater Ibrahim einstellen, der ebenfalls wertvolle Arbeit leiste.
Vorstandsmitglied René Rondot beleuchtete die baldige Veränderung in der Nachbarschaft aus Sicht des Vereins. Der Wohnpark bedeute Riesenchancen, aber auch gewisse Risiken. Chancen, als Verein mehr und mehr umsetzen zu können, damit Alteingesessene, Neuhinzugezogene und Flüchtlinge weiter in Kontakt kommen, indem sie gemeinsam in Projekten tätig sind. Risiken, wenn eben aufgrund der Wohnanlage weniger Menschen den Park besuchen wollen. „Auch werden zukünftig weniger Parkplätze zur Verfügung stehen“, sagte Rondot.
Anerkennung für die Arbeit des Vereins Gemeinsam für Vielfalt
Lob und Anerkennung für den vielseitig tätigen Verein gab es vonseiten eines Stadtratsmitgliedes, das alle Hoffnung darin setzt, dass die Integration weiter gelingen werde. „Wir werden uns auf jeden Fall bemühen, den Bürgerpark attraktiv zu halten“, so Rondot.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Cornelia Szyszkowitz von der Bundeszentrale für politische Bildung, die die Arbeit des Vereins mit dem Programm Miteinander Reden fördert. Nach der Veranstaltung unter dem Motto „Unterkommen“ ist eine weitere unter dem Motto „Ankommen“ geplant. Das Datum wird noch bekanntgegeben.