Es dauerte nicht lange, bis die Jungen und Mädchen der Kita „Neuwieder Kinderschiff“ am Donnerstagmorgen, 5. Juni, den zum „StadtLesen“ umfunktionierten Marktplatz für sich entdeckt hatten. Besonders die 67 Sitzecken und die vier gemütlichen Hängematten hatten es ihnen angetan.
Bis Sonntag, 8. Juni, verwandelt sich der neue Platz in eine überdimensionale Freiluftbibliothek. Jeder, der mag, kann vorbeikommen, sich ein Buch schnappen und zum Lesen in eine Hängematte legen, so wie Angela Hakobyan. Hildegard Luttenberger und Dagmar Barua begleiten die Veranstaltung als sogenannte Leseengel.

Das Neuwieder Amt für Stadtmarketing hatte sich mit dem Lions Club Neuwied-Andernach und den Deichstadtfreunden dafür eingesetzt, das beliebte „StadtLesen“ nach Neuwied zu holen. Seit mittlerweile 17 Jahren tourt das in der Mozartstadt Salzburg beheimatete Projekt im Sommerhalbjahr durch deutsche und österreichische Innenstädte. „Berlin, Neuwied, Trier“, sagt Pascal Knopp, der sich als Tourleiter für die Aktion verantwortlich zeigt. „Wir versuchen eben, immer einen ganz exklusiven Rahmen zu finden. Und das ist hier ja schon was ganz Besonderes“, lobt er.

„Vier Tage lang entsteht hier im Herzen unserer Innenstadt ein magischer Ort des Lesens und des Fantasierens“, hatte Oberbürgermeister Jan Einig die Veranstaltung eröffnet. „Das meine ich ausdrücklich im positivsten Sinne, denn die Fantasie ist eine wertvolle Gabe, die man allerdings auch regelmäßig ‚füttern‘ muss, damit sie nicht verkümmert.“ Die beste Nahrung, um die eigene Fantasie lebendig zu halten, seien Bücher. „Deshalb kann man Lesen auch ohne jede Übertreibung als eine echte Superkraft bezeichnen“, so Einig.

Der Fantasie seien bekanntermaßen keine Grenzen gesetzt, stellte der Oberbürgermeister fest. Das fanden dann auch die Kinder aus der Kita „Kinderschiff“ und lauschten gespannt den Erzählungen des ersten prominenten Vorlesers, Schauspieler und Autor Daniel Faust aus Heimbach-Weis.