An der A3 könnten in den nächsten Jahren auch im Kreis Neuwied einige Windräder entstehen. Auf Flächen der Gemeinden Groß- und Kleinmaischeid sind es zehn potenzielle Windkraftanlagenstandorte, auf Arealen Dierdorfs fünf, dazu kommt noch das benachbarte Sessenhausen im Westerwaldkreis mit vier Standorten. Der Prozess für die Standorte in Kleinmaischeid und Großmaischeid ist bereits weiter fortgeschritten, aber auch für Dierdorf und Sessenhausen hat sich etwas getan.
Alle Standorte sind im Genehmigungsverfahren
„Alle Standorte befinden sich im Genehmigungsverfahren“, sagt Moritz Krämer vom Energieversorger Vattenfall, der zusammen mit dem Projektierer wiwi consult den Windpark entwickelt. Für die Standorte Klein- und Großmaischeid wurde im Dezember 2023 ein Genehmigungsantrag eingereicht, für Dierdorf und Sessenhausen im Dezember 2024. Derzeit werden die Genehmigungsunterlagen intensiv geprüft und alle Details unter die Lupe genommen. Wie viele Anlagen am Ende genehmigt werden könnten, ist offen. Hier möchte sich Krämer auch nicht aus dem Fenster lehnen: „Die finale Anzahl der Windenergieanlagenstandorte wissen wir erst, wenn der Genehmigungsbescheid auf dem Tisch liegt.“ Nach aktuellem Stand geht er davon aus, dass der Genehmigungsbescheid für die Windenergiestandorte in Groß- und Kleinmaischeid im Spätsommer 2025 vorliegen könnte, und für Dierdorf und Sessenhausen prognostiziert er Anfang 2026.
Vorerst keine Infoveranstaltung
Bürgerinformationsveranstaltungen zum A3-Windpark gab es am 17. November 2022 in Kleinmaischeid, am 8. Februar 2023 in Dierdorf und am 3. Juni 2024 in Sessenhausen. Weitere wird es vorerst nicht geben. Sobald die Genehmigungsbescheide da sind und konkret das Ergebnis bekannt ist, wie viele Windräder jeweils genehmigt werden, sollen weitere Veranstaltungen anberaumt werden. Laut Marcus Krebs (wiwi Consult) und auch Moritz Krämer habe es bislang zu dem Großprojekt wenig Rückfragen gegeben. Sie sprechen beide von einer hohen Akzeptanz für den Windpark an der A3, denn diese Flächen seien durch die Autobahn bereits vorbelastet.
Wirtschaftlichkeit und Zeitplan
Krebs hofft, dass „wir im Zeitplan“ bleiben. In dem Kontext betont er, dass Vattenfall und wiwi consult den Zeitplan nicht alleine in der Hand hätten und insbesondere Genehmigungszeiten ab jetzt eine entscheidende Rolle spielen würden. Ein wichtiger Punkt im Prozess ist die wirtschaftliche Komponente: „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtern sich meistens über die Jahre.“ Als Beispiel nennt er die Zuschläge über das Erneuerbare-Energien-Gesetz, die „zwei- bis dreimal in Zuschlagsrunden verteilt werden“. „Die Zuschläge sind rückläufig. Diese Zuschläge bestimmen ganz wesentlich die Wirtschaftlichkeit des Projekts“, so Krebs.
Wie auf der Internetseite des Windparks A3 zu entnehmen ist, soll die installierte Leistung pro realisierter Anlage 6 Megawatt betragen, die Nabenhöhe bei 162 Meter liegen und die Rotorblattlänge bei 87,5 Metern.
Hintergründe zu den Zuschlägen
Zuschläge bestimmen laut Marcus Krebs (wiwi consult) wesentlich die Wirtschaftlichkeit eines Windparkprojekts. Er erklärt hierzu, dass die Höchstzuschlagspreise (Cent/Kilowatt pro Stunde) und die Zuschlagsmenge (Megawatt) von der Bundesnetzagentur festgelegt werden. „Die Höchstzuschlagspreise fallen noch nicht. Durch eine Überzeichnung der Zuschlagsrunden, also mehr Gebote als ausgeschriebene Menge, sinken die Preise aber über diesen Markteffekt. Von 2024 auf 2025 sehen wir jetzt schon circa 5 Prozent gesunkene Zuschläge im Mittel“, sagt Krebs. Die neue Bundesregierung plane weitere Veränderungen an der Systematik. Vattenfall und wiwi consult prognostizieren, dass dies mit wirtschaftlichen Verschlechterungen einhergehe. „Diese Veränderungen schlagen direkt auf die Wirtschaftlichkeit der Projekte durch“, unterstreicht Krebs.