Bis zu 2 Prozent der Fläche der Bundesrepublik sollen in den nächsten Jahren für die sogenannten erneuerbaren Energien genutzt werden. Derzeit schießen daher überall solche Projekte aus dem Boden – auch im benachbarten NRW. Und wo sollen unter anderem Windräder entstehen? Direkt neben Windhagen.
Kölner Bezirksregierung möchte Dachsberg prüfen lassen
Grundlage dafür sind Planungen der Bezirksregierung Köln auf Beschluss des Bezirksrates aus dem vergangenen Dezember, wie der Vorlage der jüngsten Gemeinderatssitzung zu entnehmen ist. Das ganze Vorhaben trägt den sperrigen Namen „Aufstellung des Sachlichen Teilplans Erneuerbare Energien zum Regionalplan Köln“. Oder kurz: „Wo sind Windkraftpotenzialflächen möglich?“ Dabei wurden zwei Bereiche auf dem Dachsberg ausgemacht, kurz vor den Toren Windhagens.
Zum jetzigen Stand des Planverfahrens stehen die Stellungnahmen der betroffenen Stellen an – so auch der Ortsgemeinde Windhagen. Bis zum 13. Februar läuft die Frist, Anregungen und Kritik am Vorhaben, auf dem Dachsberg Windenergieflächen auszuweisen, einzureichen.
Asbacher Verwaltung hinterfragt Sinnhaftigkeit von zwei Anlagen kritisch
Die Asbacher Verbandsgemeindeverwaltung hatte dahingehend einen Entwurf für die Ortsgemeinde Windhagen formuliert. Darin heißt es unter anderem, dass man für den Ort Beeinträchtigungen erwarte.
Ein Kritikpunkt in der Stellungnahme der VG-Verwaltung ist, dass die Erforderlichkeit der Plangebiete von geringer Größe wie im Falle Dachsberg kritisch zu hinterfragen sei, die beiden Gebiete seien zusammen nicht mal ein Hektar groß. „Dabei ist zunächst zu betrachten, dass die vorgenannten Plangebiete nach derzeitigem Kenntnisstand lediglich Raum für zwei Windenergieanlagen bieten und in unmittelbarer räumlicher Beziehung keine weiteren Windenergiebereiche vorgesehen sind“, heißt es in der Stellungnahme. Es sollten Flächen von mindestens 15 Hektar, auf denen mehrere Windräder aufgestellt werden können, von NRW priorisiert werden – auch wegen der Wirtschaftlichkeit.
„Wir wissen, dass das letztendlich in NRW entschieden wird. Aber wir hoffen, dass unsere Anregungen wahrgenommen werden.“
Windhagens Ortsbürgermeister Hans-Dieter Geiger
Zudem sollten die Abstände zur Ortslage Windhagen erneut geprüft werden. Entsprechend den Visualisierungen der Windenergieflächen am Dachsberg werde teilweise der Mindestabstand von 700 Meter zum Baugebiet „Grabenbitze“ nicht eingehalten. Ferner regen Verwaltung und Ortsgemeinde in der Stellungnahme an, dass die Windenergiegebiete einer Verträglichkeitsprüfung zu den im Bebauungsplan „Dachsberg II“ festgesetzten Kompensationsmaßnahmen sowie der laufenden Planung eines Kreisels an der Kreuzung bei der Firma Freiberg unterzogen werden.
Windhagens Ortsbürgermeister Hans-Dieter Geiger erklärt gegenüber unserer Zeitung, dass die Überlegungen zur Ausweisung von Windkraftflächen kurz hinter der Orts- und Landesgrenze bereits seit Längerem im Raum stehen würden. Nun habe man auf NRW-Seite das Verfahren offiziell eröffnet und die Träger öffentlicher Belange – wie die Ortsgemeinde Windhagen – um Stellungnahme gebeten. Der Gemeinderat habe sich den Ausführungen der Verwaltung mehrheitlich und ohne Diskussion angeschlossen und die Stellungnahme so beschlossen, so Geiger.
Buchholz: Windhagener könnten von Windkraft profitieren
„Wir wissen, dass das letztendlich in NRW entschieden wird. Aber wir hoffen, dass unsere Anregungen wahrgenommen werden“, formuliert der Ortschef gegenüber unserer Zeitung. Er sei nicht gegen das Projekt, am Dachsberg Windenergieflächen auszuweisen, aber es müssten weitere Prüfungen her und etwaige Windenergieanlagen sollten so verträglich wie möglich für die Windhagener Bevölkerung sein. Dazu sei ihm gegenüber auch eine Anliegerversammlung in Aussicht gestellt worden.
Wie der Fraktionssprecher der CDU/FDP-Fraktion im Windhagener Gemeinderat, Martin Buchholz, unserer Zeitung erzählt, habe auch seine Fraktion die Ausführungen der Verwaltung so unterschreiben können. Grundsätzlich befürworte man Windenergie, man müsse jedoch auch die Beeinträchtigungen, die diese mit sich bringe, ernst nehmen. Die Windhagener könnten davon auch profitieren, meint Buchholz. Doch: „Die Belastungen für die Windhagener sollten so gering wie möglich sein.“ Ob am Dachsberg wirklich Windräder entstehen, wird der weitere Planungsprozess zeigen.