In Bad Hönningen gibt es nach erheblichem Gegenwind durch Bürger und dem schlussendlichen Scheitern 2013 erneut Windkraftpläne. Vor der Kommunalwahl 2024 hat der Stadtrat eine Absichtserklärung, einen sogenannten Letter of Intent (LoI), formuliert. Projektentwickler soll der Zusammenschluss aus Süwag und BMR sein. Sie halten bis zu acht Windräder im von Kalamitätsflächen gezeichneten Bad Hönninger Stadtwald sowie auf dem Homborn für möglich. Nachdem im Januar in einer Einwohnerversammlung in der Sprudelhalle darüber informiert worden war, gibt es nun Neues zu verkünden. Wir haben darüber mit Stadtbürgermeister René Achten gesprochen.
Vertragsentwürfe zwischen Entwicklern und Stadt liegen nun vor
„Wir haben nach der Januar-Veranstaltung sehr lange auf die Verträge gewartet“, berichtet Achten, dass die Projektentwickler von Süwag und BMR Monate für die Zusendung der Vertragsentwürfe mit der Stadt gebraucht hätten. Diese Verträge sind der Grundstein dafür, dass das ganze Vorhaben durchgeführt werden kann. Es ist der erste Schritt in einem langen Verfahren, in dem neben Vertragsverhandlungen auch Gutachten und andere Prüfungen und Absprachen durchgeführt werden müssen – etwa mit der Bundesnetzagentur. Die bei der Versammlung vorgestellte Zeitachse ging von einer Umsetzung nicht vor dem Jahr 2028 aus, wenn alle notwendigen Gutachten und Genehmigungen eingeholt worden sind.
„Das Projekt ist weiterhin umsetzbar.“
Stadtbürgermeister René Achten zur Windkraft in Bad Hönningen
Die ersten Verträge lägen nun jedenfalls bei Stadt und Verwaltung, berichtet Achten, und müssten rechtlich geprüft werden. Dass dies seit Januar einige Monate gedauert habe, könnte freilich zu einer Verzögerung im gesamten Prozess führen, merkt Stadtchef Achten an. Doch parallel hätten die Projektentwickler noch etwas anderes getan: Ein Wirtschaftlichkeitsgutachten für die Anlagen vor den Toren der Badestadt sei in der Zwischenzeit gelaufen. Über den Inhalt dieser Untersuchung gibt es keine Auskünfte seitens des Stadtchefs. Doch: „Das Projekt ist weiterhin umsetzbar“, fasst es Achten zusammen. Nun gelte es, in den nächsten Verfahrensschritten an den Stellschrauben zu drehen, dass die Windräder tatsächlich realisiert werden können.
Doch was „fehlt“ nun alles noch? Laut den Präsentationen von Süwag und BMR stehen wir derzeit beim Schritt „Abschluss des Nutzungsvertrags“, der für das zweite Quartal 2025 terminiert ist. Im dritten Quartal 2026 rechnet man mit der Durchführung des Genehmigungsverfahrens nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz. 2027/28 soll die Abstimmung mit der Bundesnetzagentur folgen. Realisierung und Inbetriebnahme sind nicht vor 2028 vorgesehen. Dann sollen die Windräder 25 Jahre Energie liefern. Fakt ist: Es fließt noch viel Wasser den Rhein runter, bevor sich wirklich Windräder in Bad Hönningen drehen könnten.
Informationen zum Windkraftprojekt und auch die Präsentationen von Süwag und BMR hat die Stadt Bad Hönningen unter https://www.stadt-bad-hoenningen.de/ zusammengestellt. Darin gibt es auch ein sogenanntes FAQ mit den häufigsten Fragen zum Projekt, um transparent über den Prozess zu informieren.

Wie Bad Hönningen von Windkraft profitieren könnte
Windenergie und Bad Hönningen: Da war doch was? Vor mehr als zehn Jahren scheiterten die Pläne für Windräder auf den Rheinhöhen. Doch nun geht die Diskussion wieder los. Der neue Stadtchef René Achten setzt von Anfang an auf Transparenz – mit Erfolg?