Wann wird die Wiedtalbrücke der A3 bei Neustadt, über die täglich Zehntausende Fahrzeuge rollen, endlich neu gebaut? Das fragt man sich in der Region seit Jahren. 2014 wurden erste Bestrebungen laut, etwas an der Verkehrsader zwischen Köln und Frankfurt verändern zu wollen. Nach bröckelnder Bausubstanz und einer kleinen Sanierung im vergangenen Jahr hat unsere Zeitung erneut bei der Autobahn GmbH Niederlassung West in Montabaur angefragt, wie der aktuelle Stand ist. Wann kommt die neue Brücke?
Seit mehr als zehn Jahren Abstimmungsbedarf
Rückblick: Bereits seit mehr als zehn Jahren sind ein Abriss der alten, in die Jahre gekommenen Brücke und ein Ersatzneubau Thema. Oder aber die Verstärkung der Bestandsbrücke. 2014 wurden die ersten Pläne vorgestellt, 2019 sollte – so der erste Plan – der Baubeginn sein. Wie man jedoch sehen kann: Daraus wurde nichts. In der Corona-Zeit hat man eine Verstärkung der bestehenden Brücke dann endgültig verworfen, ein Neubau sollte seitens der verantwortlichen Behörde her – wenn es geht, neben der bestehenden Brücke, sodass während der Bauzeit die Beeinträchtigungen für den laufenden Verkehr minimiert werden können. Eine unter der Brücke lebende Fledermauspopulation brachte zudem einiges an Abstimmungsbedarf. Diese müsste umgesiedelt durch einen Fledermausturm werden, bevor man die alte Brücke abreißen könnte. Stichwort: Naturschutz. Vonseiten der Autobahn GmbH sprach man gegenüber unserer Zeitung immer wieder von einer komplexen Abstimmungslage mit vielen beteiligten Behörden.

Die Jahre gingen ins Land. 2021 stellte man eine Umsetzung für 2024/25 in Aussicht. Aber auch das wurde im vergangenen Jahr revidiert: Die Planungen schieben sich immer weiter nach hinten. Die Vorplanung sollte eigentlich 2025 abgeschlossen werden, mit einer Umsetzung rechnete die Autobahn GmbH in der jüngeren Vergangenheit bereits nicht vor 2031. Sind diese Zahlen haltbar?
„Die Fertigstellung der gesamten Vorplanung ist nach jetzigem Stand in der zweiten Jahreshälfte 2026 geplant.“
Eine Sprecherin der Autobahn GmbH Niederlassung West in Montabaur
Auf unsere aktuelle Anfrage teilt die Autobahn GmbH mit, dass sich die Situation weitgehend unverändert darstelle. „Die Planung für den Ersatzneubau der Wiedbachtalbrücke im Zuge der A3 befindet sich weiterhin in einer Phase der Vorplanung. In diesem Planungsstadium werden verschiedene Varianten insbesondere bezüglich ihrer Trassen- und Gradientenlage (Höhenlage) sowie ihrer Genehmigungsfähigkeit geprüft und miteinander verglichen“, heißt es von einer Sprecherin der Niederlassung West aus Montabaur. Ein Lichtblick: Der straßenplanerische Teil der Vorplanung sei weitestgehend abgeschlossen. Die erstellten Varianten würden im Jahresverlauf 2025 bezüglich landespflegerischer Aspekte beurteilt.
Fledermausturm soll 2026 kommen
„Die Fertigstellung der gesamten Vorplanung ist nach jetzigem Stand in der zweiten Jahreshälfte 2026 geplant. Abschließendes Ziel der Vorplanung ist die Festlegung einer Vorzugsvariante, die anschließend im weiteren Planungsverlauf, der sogenannten Entwurfsplanung, vertieft wird“, heißt es von der Autobahn GmbH weiter. Randnotiz: Im vergangenen Jahr war noch von einem Abschluss der Vorplanung im Jahr 2025 ausgegangen worden. Also wieder ein Jahr später.
Da die Vorplanung noch läuft, kann die Autobahn GmbH aktuell noch keine Aussagen bezüglich der konkreten Trassen- oder Höhenlage liefern. Dies gelte ebenfalls für notwendige Lärmschutzmaßnahmen, die im Zuge des Variantenvergleichs auch mit betrachtet und abgewogen, aber vertiefend erst im Rahmen der Entwurfsplanung bearbeitet würden. „Auch die konkrete Bearbeitung möglicher Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen findet erst im weiteren Planungsverlauf statt, an dessen Ende das Planfeststellungsverfahren steht. Vor diesem Hintergrund sind zum jetzigen Zeitpunkt noch immer keine validen Angaben zum möglichen Baubeginn eines Ersatzbauwerkes möglich“, betont die Sprecherin, dass es noch zu früh für eine Aussage zu einem Baubeginn sei.

Und was gibt es Neues zu den Fledermäusen, die unter der Brücke leben? „Die Entwurfsplanung für den Fledermausturm als vorgezogene artenschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahme ist einschließlich der erforderlichen Abstimmungen weiterhin in Bearbeitung“, heißt es dazu. Doch: Noch in diesem Sommer soll die Planung dafür stehen, sodass eine Umsetzung für das kommende Jahr geplant wird. Die Fledermäuse können 2026 also endlich „umziehen“.
Sanierung 2024 brachte Verbesserungen – und Staus
Bleibt noch die Frage, ob die Sanierungsarbeiten aus dem Sommer und Herbst 2024 die gewünschten Verbesserungen für die Verkehrssicherheit und den Erhalt der Wiedtalbrücke gebracht haben. Die Autobahn GmbH teilt dazu mit, dass die Sanierung planmäßig verlaufen sei. Der Zustand der Brücke und die Verkehrssicherheit seien durch die Baumaßnahme verbessert worden. Damit einhergegangen waren jedoch Beeinträchtigungen für den Verkehr und lange Staus durch die Sperrung von Fahrstreifen.


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