Zehntausende Menschen fahren täglich über die Wiedtalbrücke der A3. Das mehr als 50 Jahre alte Bauwerk muss für diese Verkehrsbelastung neu gebaut werden, diese Idee steht seit mehr als zehn Jahren im Raum. Auch die heimische Wirtschaft könnte von einer besseren und moderneren Brücke, die wieder für Jahrzehnte hält, profitieren. Dazu haben wir die Industrie- und Handelskammer (IHK) gefragt.
Bis zum Bau noch ein langer Weg
Zum aktuellen Stand: Die Brückenbaustelle befindet noch in einer Phase der Vorplanung, wie die zuständige Autobahn GmbH unserer Zeitung jüngst mitteilte. Es seien Abstimmungen mit etlichen Fachbehörden nötig. Man rechnet mit einem Abschluss der Vorplanung 2026. Dann soll auch feststehen, wo genau und wann eine neue A3-Brücke an der Wied gebaut werden soll. Bis zum letztendlichen Bau wird es vermutlich noch bis in die 2030er-Jahre dauern. Die alte Brücke soll für die Dauer der Bauphase stehen bleiben, weiter genutzt werden und erst nach Fertigstellung der neuen Brücke abgerissen werden. Vorher müssen unter anderem noch Fledermäuse, die unter der Brücke leben, umgesiedelt werden. Vermutlich geschieht dies 2026.
„Der geplante Neubau der Wiedtalbrücke auf der A3 ist aus Sicht der IHK Koblenz ein dringend notwendiges Infrastrukturprojekt mit großer Bedeutung für die Region“, betont Kristina Kutting, Regionalgeschäftsführerin der IHK für die Kreise Neuwied und Altenkirchen auf Anfrage unserer Zeitung. Die Brücke sei ein Teil einer der zentralen Nord-Süd-Achsen des deutschen Fernverkehrs und für Unternehmen wie Pendler unverzichtbar. „Der Neubau ist nicht nur angesichts des baulichen Zustands der bestehenden Brücke geboten, sondern auch im Kontext einer bundesweiten Herausforderung zu sehen: Zahlreiche Brücken in Deutschland – etwa die Pfaffendorfer Brücke in Koblenz oder die Ahrtalbrücke A61 – sind absehbar sanierungsbedürftig oder bereits nur noch eingeschränkt befahrbar wie etwa die abgelastete Moselbrücke A61“, gibt Kutting mit Blick auf die Situation andernorts zu bedenken. Investitionen in eine moderne, leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur seien immens wichtig, meint die Regionalgeschäftsführerin.
Neue Brücke als wichtiger Standortfaktor
Die geplante Vorgehensweise, die neue Wiedtalbrücke neben der bestehenden zu errichten, sei aus Sicht der Wirtschaft sinnvoll, so Kutting weiter. „Sie ermöglicht es, den Verkehr während der Bauzeit weitgehend aufrechtzuerhalten und damit Einschränkungen für Unternehmen, Lieferverkehre und Beschäftigte zu minimieren. Ein stabiler Verkehrsfluss ist ein entscheidender Standortfaktor – insbesondere im ländlich geprägten nördlichen Rheinland-Pfalz, wo Unternehmen stark auf die Straße angewiesen sind“, erläutert Kutting. Sie ist sich sicher: Der Neubau wird die Erreichbarkeit stärken, die Logistik sichern und sich langfristig positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung in der Region Neuwied auswirken. Die IHK Koblenz unterstütze das Projekt daher sehr und setze sich für ein zügiges Verfahren im Interesse der regionalen Wirtschaft ein.