Fokussiert schält Lynn in Ruhe Kartoffel um Kartoffel. Doch auch ihre Mitschüler und Mitschülerinnen aus der Klasse 5b der Realschule plus in Puderbach sind sehr konzentriert. Emma beispielsweise rührt fleißig Milch für den Schokopudding um, sie lässt den Rührbesen kreisen. Alle Schüler beteiligen sich eifrig und bereiten die Mahlzeiten unter Anleitung vor. Neben Ofengemüse mit Kräuterquark und Schokopudding wird später auch eine Nudel-Linsen-Bolognese serviert – ohne Fleisch. Es ist aber keine ganz normale Kochstunde, sondern eine besonders Aktion. Denn der Kochbus des Landes hat kürzlich Halt an der Puderbacher Schule gemacht.
Karabiyik führt spielerisch in das Thema nachhaltigere Ernährung ein
Angeregt durch die Klimaschutz AG Steimel kam der Kochbus im Zuge der Kampagne „Rheinland-Pfalz isst besser“ nach Puderbach. Die Verbindung stellte Konrektorin Natanja Neitzert her. Laut Pressemitteilung der Realschule ist der Kochbus eine voll ausgestattete Kochküche und auf Initiative des Klimaschutzministeriums Rheinland-Pfalz seit 2013 im Land unterwegs. Primär geht es um nachhaltigere Ernährung, also vor allem auch klimafreundlicheres Kochen. Am Aktionstag führt Koray Karabiyik, die zum Kochbus-Team der Landeszentrale für Umweltaufklärung gehört, die Schüler spielerisch in die Thematik ein.

Zunächst fragt sie die Schüler, was sie am liebsten essen. Die Heranwachsenden nennen Gerichte wie Nudelauflauf oder Sushi. Dann leitet Karabiyik über: „Heute wollen wir so kochen, dass es nicht nur für uns und unsere Gesundheit gut ist, sondern auch für die Natur und unser Klima.“ Schließlich möchte sie wissen, ob die Kinder wissen, welche Auswirkungen der Klimawandel hat. Hier antworten die Jungen und Mädchen, dass der Klimawandel etwa für ein Vertrocknen von Pflanzen sorgt und für Eisschmelze an den Polen.

„Jeden Tag könnt ihr entscheiden, etwas für den Klimaschutz zu tun, indem ihr entscheidet, was ihr esst.“
Koray Karabiyik (Kochbus-Team der Landeszentrale für Umweltaufklärung)
Eine kurze Zeit später richtet sie einen Appell an ihre Gruppe: „Jeden Tag könnt ihr entscheiden, etwas für den Klimaschutz zu tun, indem ihr entscheidet, was ihr esst.“ Sie regt an, Lebensmittel nicht zu verschwenden, und hebt hervor, dass Fleischkonsum für das Klima nicht gut ist. Für die Produktion heimischer pflanzlicher Lebensmittel wird viel weniger Wasser benötigt als für die Produktion tierischer Lebensmittel. Dabei geht es auch darum, das Tierwohl zu fördern. Außerdem werden vegetarische und frisch gekochte Gerichte in den Fokus gerückt sowie die Themen Fairer Handel und umweltfreundliche Verpackungen behandelt.
Kinder bereiten eifrig vor

Schließlich vertiefen die Schüler nachhaltige Ernährungshinweise mit einem Bingo-Spiel. Allgemein geht es Karabiyik darum, dass die Kinder „Freunde und Spaß am Kochen haben und es in die Familien tragen“. Sie erhofft sich, dass bewusste Ernährung und Kochen dadurch auch einen höheren Stellenwert in den Familien bekommen.
Dann erklärt sie, was gekocht wird und wie es abläuft. Die Kinder legen direkt fleißig los, Iwan etwa schält Karotten, andere hacken Schnittlauch, schnippeln oder bereiten den Pudding vor. Emma, die die Milch umrührt, betont, dass es ihr viel Spaß mache.

„Hier lernt man etwas fürs Leben.“
Natanja Neitzert, Konrektorin der Realschule plus in Puderbach
Beobachtet werden die fleißigen Schüler von 5b-Klassenlehrerin Sara Nalbach. Sie wünscht sich, dass die Mädchen und Jungen Ideen mit nach Hause nehmen und auch beim Einkauf die Eltern auf den Stellenwert von regionalen Lebensmitteln hinweisen, also ein Bewusstsein dafür entwickeln. So könnte ein großer Effekt entstehen. Im Nachgang soll der Kochtag noch besprochen werden, um auf gesunde Ernährung hinzuweisen. Und für einige Schüler dient eine solche Aktion auch schon als Vorbereitung auf das nächste Schuljahr, denn auf der Realschule plus in Puderbach können sich die Kinder für das Wahlpflichtfach Hauswirtschaft und Soziales entscheiden. „Hier lernt man etwas fürs Leben“, sagt Konrektorin Natanja Neitzert.