Es ist ein Thema, das seit 13 Jahren die Gemüter bewegt, und ein Großprojekt, das nun kurz vor dem Abschluss steht: Die Rede ist vom Neubau der Sporthalle auf dem Gelände der Marienschule. Nicht nur für die Stadtverwaltung brachte die Baumaßnahme eine Vielzahl von Herausforderungen mit sich. Auch die Lehrer und Schüler mussten sich nach der überraschenden Schließung der Sporthalle neu orientieren und Lösungen finden, um einen geordneten Schulalltag inklusive Sportunterricht aufrechtzuerhalten – und das war nicht einfach.
Michaela Burgmaier-Wilm, ehemalige Rektorin der Marienschule, begleitete die Schüler acht Jahre durch die Höhen und Tiefen, die mit dem Wegfall der Sportstätte einhergingen, und dabei stand schnell fest: Es gibt keine einfache Lösung. „Der Sportunterricht ist ein wichtiger Bestandteil des Schulalltags und besonders für Grundschüler von großer Bedeutung“, erklärt Burgmaier-Wilm. Somit war von Beginn an klar, es musste eine Lösung für das Hallenproblem gefunden werden.

Vonseiten der Stadt stand schnell fest, dass ein Neubau die einzige Lösung sei. Aber da dieser 13 Jahre auf sich warten ließ, musste eine Zwischenlösung her. „Es wurde nach vielen Überlegungen ein Bustransfer eingerichtet, der die Kinder zur Raiffeisen-Halle bringen und wieder abholen sollte“, erinnert sich die ehemalige Rektorin. Was in der Theorie so einfach klingt, war in der Praxis nur schwer umzusetzen. So habe, wie Burgmaier-Wilm berichtet, der Pendelverkehr damals nicht gut funktioniert. „Die Busse waren oft unpünktlich, die Fahrer unhöflich, und zahlreichen Kindern wurde während der Fahrt übel“, sagt Burgmaier-Wilm. Auch sei es vorgekommen, dass Kinder an der Halle vergessen wurden, sodass diese den Weg zurück zu Fuß antreten mussten.
„Es gab keine entsprechenden Sportgeräte.“
Michaela Burgmaier-Wilm, bis 2021 Rektorin der Marienschule in Neuwied
Ein weiteres Problem war die Beschaffenheit der Raiffeisen-Halle, die laut Burgmaier-Wilm nicht für den Schulsport ausgelegt war. „Es gab keine entsprechenden Sportgeräte”, so die ehemalige Rektorin. Um dennoch fundierten Unterricht anbieten zu können, nahmen die Lehrkräfte an Fortbildungen teil und transportierten Sportmaterial zur Raiffeisen-Halle und zurück.

„Die Kinder benötigen die Weite einer Halle, um einfach mal zu laufen und sich zu bewegen”, sagt Burgmaier-Wilm. Doch dies sei gerade in warmen Sommermonaten nahezu unmöglich gewesen, da sich durch die verglaste Front die Wärme in der Halle staute und die Lüftungsanlage nicht für ausreichend Kühle sorgte. „Unterm Strich war diese Alternative immer nur ein Behelf”, betont Burgmaier-Wilm.
„Natürlich war die zeitweise Verkleinerung des Schulhofs eine Herausforderung für uns.”
Manuel Mouget, Schulleiter der Marienschule
Nach ihrem Eintritt in den Ruhestand übernahm 2021 Manuel Mouget das Ruder in der Marienschule. Und auch er weiß, dass die lange Bauzeit vor allem mit Blick auf den verkleinerten Schulhof nicht immer leicht war: „Natürlich war die zeitweise Verkleinerung des Schulhofs eine Herausforderung für uns.” Doch sei es gelungen, durch das Errichten einer Zaunanlage auf dem benachbarten Carmen-Sylva-Garten eine Ausgleichsfläche zu schaffen.

Turnhalle Marienschule ist fast fertig – nach 13 Jahren
2012 musste die Turnhalle der Marienschule in Neuwied geschlossen werden. Nicht zuletzt die angespannte Haushaltslage der Stadt hatte dafür gesorgt, dass der Bau erst 2022 in Angriff genommen werden konnte.
„Das Spielen auf der Wiese oder dem Cage-Soccer-Feld bereitet den Kindern stets große Freude und ist zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Schultages geworden”, betont Mouget und ergänzt, dass man außerdem durch zusätzliche Angebote wie einer regelmäßigen Tanzpause das Beste aus der Situation gemacht habe. Etwas positiver als seine Vorgängerin hat Mouget den Sportunterricht der vergangenen Jahre wahrgenommen. So hätten sich die Schüler stets auf die Sportzeit gefreut, auch wenn durch das Pendeln effektive Unterrichtszeit verloren ging.
Jetzt, wo die Fertigstellung der Halle nicht mehr lange auf sich warten lässt, wächst auch die Vorfreude der Schüler. „Die Kinder können es kaum erwarten und fragen mich nahezu täglich, wann es so weit ist”, sagt Mouget, der ebenfalls froh ist, in absehbarer Zeit endlich den Sportunterricht an seiner Schule – und zudem in einer modernen Halle – durchführen zu können.