Der Staub der Bundestagswahl hat sich gelegt. Unsere Zeitung blickt im Detail auf die Wahlergebnisse in den Verbandsgemeinden (VG) Linz, Asbach, Unkel und Bad Hönningen.
Direktkandidatin Demuth flächendeckend deutlich vorn
In der VG Linz fuhr die Direktkandidatin der Union ihr bestes Ergebnis im nördlichen Kreis ein: 43,7 Prozent der Erststimmen entfielen auf die Linzerin. Auch in den anderen Verbandsgemeinden lag Demuth bei jenseits der 40 Prozent.
Um den zweiten Platz bei den Erststimmen gab es in der VG Linz ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Andreas Bleck (AfD) und Jan Hellinghausen. Letzterer sicherte sich in den VGs Unkel und Bad Hönningen aber deutlich mehr Stimmen als der AfDler. In der VG Asbach lag Bleck vorn. Überraschend: Das beste Ergebnis für sich konnte Grünen-Kandidat Thorben Thieme nicht in „seiner“ VG Linz holen, sondern in der Nachbarschaft in Unkel. Abgeschlagen im nördlichen Kreis waren Sandra Weeser (FDP) und Julia Eudenbach (Linke).

Bei den Zweitstimmen in der VG Asbach ließ die CDU nichts anbrennen – die VG gilt seit jeher als Hochburg der Union. 37 Prozent der Wähler sprachen den Christdemokraten hier ihre Unterstützung aus, die AfD rangierte mit knapp 21 Prozent auf Platz zwei.
Im Vergleich zu 2021 war dies ein deutlich anderes Bild: Damals hatte die CDU 30 Prozent in der VG Asbach geholt, die SPD stolze 25 Prozent, die AfD lag bei 9 Prozent. Während Union (plus 7 Prozentpunkte) und AfD (plus 12 Prozentpunkte) deutlich im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 zulegten, verloren die Ampelparteien SPD (minus 10 Prozentpunkte), Grüne (minus 3 Prozentpunkte) und FDP (minus 8 Prozentpunkte) deutlich.
VG Unkel Hochburg der Grünen, SPD in VG Bad Hönningen wankt
Ein Bild, das sich auch andernorts zeigte: In der VG Unkel drückten die Wähler mit ihrer Zweitstimme ebenfalls ihre Unzufriedenheit mit der Politik der Ampel-Regierung aus, indem SPD (minus 9 Prozentpunkte), FDP (minus 7 Prozentpunkte) und Grüne (minus 3 Prozentpunkte) im Vergleich zu 2021 an Boden verloren. Auch hier profitierten davon vor allem die Union, die 35 Prozent der Stimmen holte (plus 8 Prozentpunkte), und die AfD mit 11 Prozent (plus 7 Prozentpunkte).
Anders als in der VG Asbach war die AfD trotz ihrer Zugewinne nicht zweitstärkste Kraft: Das blieben die Sozialdemokraten. Auch die Grünen lagen in der VG Unkel vor der Alternative für Deutschland, was auf eine starke Grünen-Hochburg am Rhein schließen lässt.

Klassischerweise eine Bastion der SPD ist die VG Bad Hönningen. 2021 noch mit 33 Prozent der Stimmen bedacht, waren es bei dieser Wahl nur noch knapp 22 Prozent – eine deutliche Klatsche für die Sozialdemokratie, die auch hier die Niederlage gegen die Union (35 Prozent) hinnehmen musste. Das Ergebnis in der VG Bad Hönningen spiegelt darüber hinaus das Bundesergebnis wider: Auch hier scheiterten FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) an der Fünf-Prozent-Hürde, in den „Bad Hönninger Bundestag“ ziehen CDU, SPD, AfD, Grüne und Die Linke ein.
Alleinstellungsmerkmal in der Ortsgemeinde St. Katharinen
Dieselbe Zusammensetzung hätte auch ein „Linzer Bundestag“, da in der Nachbarkommune VG Linz die fünf Parteien ebenfalls bei den Zweitstimmen über die Fünf-Prozent-Hürde kamen. Verlierer waren auch hier die Ampelparteien SPD, Grüne und FDP, die zusammen etwa 21 Prozentpunkte im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 einbüßten.
Dafür legten die Union mit 37 Prozent (plus 7 Prozentpunkte) und AfD mit 17 Prozent (plus 10 Prozentpunkte) der Stimmen ordentlich zu. Auch Die Linke zählt zu den Wahlsiegern in der VG Linz, da man das Ergebnis von 2021 exakt verdoppeln konnte – wie in den anderen drei Verbandsgemeinden in etwa auch.

Was auf der tiefschwarzen Landkarte des nördlichen Kreises auffällt, ist die blaue Ortsgemeinde St. Katharinen. Hier holte die AfD in der Zweitstimme die meisten Menschen ab (32 Prozent), die CDU kam nur auf Rang zwei (29 Prozent), vor SPD (11 Prozent) und Grünen (7 Prozent). In der Erststimme holte in St. Katharinen CDU-Kandidatin Ellen Demuth (34 Prozent) das Direktmandat nur knapp vor dem AfD-Direktkandidaten Andreas Bleck (32 Prozent). So knapp war es für Demuth in keiner anderen Gemeinde. Dabei muss man bedenken: Das Ergebnis in St. Katharinen spiegelt nur die Urnenwahl wider, da die Briefwahlergebnisse vom Landeswahlleiter nur auf Ebene der VG berücksichtigt werden.
Sechs Menschen wählten die kommunistische MLPD
Wenn man von den Wahlsiegern und den großen Parteien schreibt, lohnt es sich auch, einmal die kleineren Parteien zu beleuchten – in dem Fall die kleinste Partei: Sechs Menschen in den VGs Asbach und Bad Hönningen gaben ihre Zweitstimme für die kommunistische Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) ab.
Bei der Wahlbeteiligung lag der Schnitt der vier Verbandsgemeinde bei 84,9 Prozent – ein sehr gutes Ergebnis, das sogar über dem Wahlkreisschnitt liegt. Vor allem in der VG Unkel mit 87,7 Prozent Wahlbeteiligung gingen viele Menschen an die Urne oder füllten Briefwahlunterlagen aus. Einzig in der VG Bad Hönningen gaben nur knapp mehr als 80 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab.