Wenige Tage nach dem angekündigten Rücktritt des Bad Hönninger Stadtbürgermeisters René Achten (CDU) zum Ende des Jahres sitzen Schock und Überraschung in der Stadt noch tief. Wir haben mit denen gesprochen, die in den vergangenen zwölf Monaten mit Achten zusammengearbeitet haben: den Stadtratsfraktionen.
CDU: Frische und moderne Politik muss in Bad Hönningen her
Dass die Zeit als Stadtchef für seinen Parteifreund René Achten schon so schnell wieder vorbei war, war für Eric Delaporte, Sprecher der CDU-Fraktion, ein Schock. „Die Bürger haben uns zurückgemeldet, dass sie mit René sehr zufrieden waren“, sagt Delaporte gegenüber unserer Zeitung. Für die Zukunft sieht Delaporte einen gemeinsamen Kandidaten aller Fraktionen als wünschenswert an. Mit der SPD stehe man in gutem Kontakt. Doch für etwas Konkretes sei es noch zu früh, gibt Delaporte zu bedenken. Man erhofft sich bei der CDU, dass der Nachfolger die Arbeit von René Achten fortführen wird, die Stadt Bad Hönningen umzukrempeln. „Hönningen würde auch sonst noch 50 Jahre so weitermachen wie in den letzten 50 Jahren“, meint Delaporte, dass es an der Zeit für frischen Wind und modernere Politik sei. Der Generationenwechsel soll laut dem CDU-Sprecher auch nach Achtens Ausscheiden aus dem Amt fortgeführt werden – für das Wohl der Stadt: „Ich hoffe, das gelingt. Wir haben die Grundlage geschaffen.“
„Hönningen würde auch sonst noch 50 Jahre so weitermachen wie in den letzten 50 Jahren.“
Eric Delaporte (CDU) hofft, dass auch nach Achtens Ausscheiden aus dem Amt der Generationenwechsel fortgesetzt wird.
„Ich war überrascht. Ich habe nicht damit gerechnet“, fasst Jörg Honnef (SPD) seine Reaktion zusammen. Man habe damit gerechnet, dass man mit der Wahl Achtens nun fünf Jahre Ruhe habe vor dem Thema Stadtbürgermeisterwahl. Doch Achten ist nun einmal Soldat, „da kann so etwas vorkommen“. Die Amtsführung des jungen Stadtchefs bewertet Honnef dahingehend positiv, dass in Bad Hönningen erstmals Beigeordnete mit Geschäftsbereich eingeführt wurden. „Das hat zu Diskussionen geführt, aber daraus ergeben sich Vorteile für die Stadt“, hebt Honnef etwa auf den hauptberuflichen Bauexperten und Beigeordneten Lukas Zwiener ab, der in seinem Geschäftsbereich genau richtig sei. Von daher mache sich die SPD wenig Zukunftssorgen nach Achtens Rücktritt, „das Team bleibt ja bestehen“. Wie sich die SPD zukünftig positioniere, bleibe abzuwarten, so Honnef. Man sei in einer Findungsphase und werde in den Vorstandssitzungen beraten, wie man weiter vorgeht. Man möchte aber auf jeden Fall das Gespräch mit den anderen Fraktionen suchen, wie man mit der zu klärenden Nachfolge von René Achten umgehe.
FW lobt Achtens Führungsstil im Vergleich zu seinem Vorgänger
Die Freien Wähler (FW) im Stadtrat Bad Hönningen bedauerten den angekündigten Rücktritt von René Achten sehr, respektierten aber seine Entscheidung, wie die Fraktion unserer Zeitung schriftlich mitteilt. „Im Gegensatz zu dem emotionalen bis toxischen Führungsstil seines Vorgängers hat er eine wohltuend sachliche Sitzungsführung in die Ratssitzungen eingebracht und damit eingefahrene Pfade verlassen“, ziehen die Freien Wähler den Vergleich zum Amtsvorgänger Reiner W. Schmitz (SPD). Achten sei in seiner kurzen Zeit viel gelungen: Wie die Sozialdemokraten betonen auch die Freien Wähler die Aufteilung der Aufgaben unter den Beigeordneten – diese sei bis auf einen Beigeordneten gelungen. Auch hebt die Fraktion hervor, dass Achten beliebt bei den Bürgern sei, die finanziellen Schwierigkeiten der Stadt aber sichtbar an ihm genagt hätten. Beschwerden der Bürger über die Anhebung der Steuerhebesätze habe Achten immer mit Bravour gelöst. Auch die interfraktionelle Zusammenarbeit habe der neue Stadtchef gefördert. Er habe zudem viele gute Grundlagen für einen Nachfolger gelegt. Es werde schwer, so die Freien Wähler, einen neuen Kandidaten „vom Format eines René Achten zu finden“.
„Der Beruf geht nun einmal vor. Der Stadtbürgermeister ist ja nur ein Ehrenamt.“
Rolf Sinke (Grüne) reagiert mit Verständnis auf den Rücktritt des Stadtbürgermeisters.
„Ich wünsche ihm alles Gute“, gibt Rolf Sinke (Grüne) René Achten mit auf den Weg in den Auslandseinsatz. Er sei sehr überrascht gewesen von der Rücktrittsankündigung, habe aber vollstes Verständnis, so Sinke. „Der Beruf geht nun einmal vor. Der Stadtbürgermeister ist ja nur ein Ehrenamt“, sagt er. Die Zusammenarbeit mit Achten sei aus Sicht der Grünen optimal gewesen, lobt der Grünensprecher. Vor allem, da der junge Stadtchef mit dem frischen Blick von außen gekommen sei. René Achten habe sich voll in die Sache reingekniet, obwohl er erst vor Kurzem zugezogen sei, meint Sinke. „Wir müssen jetzt einen Neuen finden, der es machen will“, formuliert der Grüne. Zum Glück ist bis zum Wahltermin am 22. März noch genug Zeit.

René Achten schmeißt nicht aus Frust hin
Als 40-jähriger Familienvater bei der Kommunalwahl 2024 den Amtsinhaber deutlich ausgestochen, wollte René Achten als Bad Hönninger Stadtbürgermeister loslegen. Nun gab er seinen Rücktritt bekannt. Der lässt Raum für Spekulationen.