Bewerbungsphase endet
Wer übernimmt das Zoorestaurant Neuwied?
Zum Jahreswechsel endet im Zoo Neuwied eine Ära: Nach 35 Jahren verabschiedet sich Gastronomin Tina Montemurri vom Zoorestaurant in den Ruhestand. Im Januar 2026 soll ein neuer Pächter im neuen Zoorestaurant übernehmen.
Daniel Dresen

Der Zoo Neuwied sucht einen Pächter für sein neues Restaurant, das im Januar 2026 eröffnet werden soll. Die ersten Bewerbungen liegen laut Zoodirektor Mirko Thiel vor. Bislang scheint allerdings nur klar, wer es nicht wird. 

Der erfahrene Zoobesucher in Deutschland weiß: Ein gutes Zoorestaurant ist eher eine Seltenheit. Noch zu häufig wird ausschließlich fettiges Fastfood zu überteuerten Preisen angeboten. Eine der bundesweit wenigen Ausnahmen stellt seit fast 40 Jahren das Restaurant im Zoo Neuwied dar: Hier werden frische italienische Küche und deutsche Klassiker gereicht. Doch im größten Zoo von Rheinland-Pfalz stehen Veränderungen ins Haus.

Gastronomin Tina Montemurri verabschiedet sich zum Jahresende in den Ruhestand – nach 35 Jahren im Familienbetrieb, davon 18 Jahre als Chefin. Das sanierungsbedürftige Restaurant wird auf dem gegenüberliegenden Picknickbereich durch einen Neubau ersetzt.

Von der Terrasse des bisherigen Neuwieder Zoorestaurants haben Gäste einen tollen Blick auf die Afrikasavanne und erkennen im Hintergrund die Eifel.
Daniel Dresen

Bereits ab dem dritten Quartal 2025 soll laut Zoodirektor Mirko Thiel direkt gegenüber der Sonnenterrasse des jetzigen Lokals ein neues Zoorestaurant entstehen. Es soll innen über 84 Sitzplätze verfügen. Auf der Dachterrasse wird es 152 Sitzplätze und auf der Außenterrasse rund 180 Sitzplätze geben. Alle Bereiche sollen barrierefrei gestaltet werden. Die Eröffnung des neuen Zoorestaurants ist im Januar 2026 geplant. Zum neuen Pachtobjekt gehört auch ein Foodcontainer auf dem Kinderspielplatz.

Marché betreibt in einigen großen Zoos in Deutschland Restaurants

Nun stellt sich die drängende Frage, wer in die großen Fußstapfen der bisherigen Restaurantpächterin tritt. Ein Unternehmen, was in den vergangenen Jahren immer häufiger als Betreiber von Zoorestaurants in Deutschland auftritt, ist die Gastronomie-Kette Marché International. Seit 2023 gehört sie zum französischen Konzern Lagardère Travel Retail, der sich auf den Vertrieb von Druckmedien und Reisebedarf an Bahnhöfen und Flughäfen spezialisiert hat. Zuvor gehörte Marché dem Schweizer Mövenpick-Konzern. Inzwischen betreibt Marché nach eigenen Angaben Restaurants in acht bekannten deutschen Zoos: im Tierpark Berlin und Zoo Berlin, in München, Stuttgart, Leipzig, Münster, Karlsruhe und Magdeburg. An dem Kantinenkonzept und Speisenangebot von Marché scheiden sich jedoch die Geister.

Umsätze im Zoorestaurant Neuwied für Marché zu gering

Auf ein mögliches Engagement von Marché angesprochen, teilt Neuwieds Zoodirektor Thiel mit, dass er aus Datenschutzgründen keine Auskunft darüber geben dürfe, wer sich auf die Ausschreibung für den Pachtvertrag beworben habe. In den vergangenen Jahren habe sich der Zoo Neuwied allerdings mehrfach mit Vertretern von Marché über Zoogastronomie im Allgemeinen unterhalten. „Die einhellige Rückmeldung war immer, dass eine Gastronomie mit den geringen Umsätzen, wie sie in Neuwied generiert werden, nicht interessant ist“, berichtet Thiel. Nach Angaben des Zoos beläuft sich der jährliche Umsatz des Restaurants bei rund 250.000 Zoobesuchern auf etwa 700.000 Euro. Auf die Anfrage unserer Zeitung, ob Marché sich für das neue Zoorestaurant Neuwied interessiert, wollte sich die Gastronomie-Kette nicht äußern.

Auf dem bisherigen Picknickplatz soll ab Herbst 2025 das neue Zoorestaurant entstehen. Die Eröffnung ist im Januar 2026 geplant.
Daniel Dresen

Neuwieds Zoodirektor Mirko Thiel: Pächterauswahl so schnell wie möglich treffen

Bis 15. Mai nimmt der Zoo noch Bewerbungen entgegen. „Die Bewerbungen werden von der Zooleitung gesammelt und gesichtet. Die eigentliche Auswahl trifft dann der Vorstand des Fördervereins als Verpächter. Ein Vorkochen gibt es nicht. Das wäre auch Unsinn, da der Pächter ja nicht zwangsläufig der Koch sein muss“, erklärt Thiel das weitere Verfahren. Geht es nach dem Zoodirektor, soll eine Entscheidung so schnell wie möglich getroffen werden, damit der Zoo Planungssicherheit habe.

Im Zoo Neuwied tut sich etwas: Neben dem Bau der neuen Seehundanlage soll im Herbst mit dem Neubau des Zoorestaurants begonnen werden.
Daniel Dresen

Bekannter Gastronom aus den Landkreisen Neuwied und Ahrweiler hat sich beworben

Das gastronomische Angebot werde zwischen dem Pächter und dem Zoo abgestimmt. „Dazu gehört, dass Speisen nicht angeboten werden dürfen, die der Aufgabenstellung des Zoos nicht gerecht werden. Hierunter fallen vor allem Speisen, die unter Verletzung des Tierschutzes vorbereitet werden, wie zum Beispiel Schildkrötensuppe, Froschschenkel, Schneckengerichte, Schillerlocken und dergleichen“, heißt es in der Ausschreibung für den Pachtvertrag. Die Ansprüche an den neuen Pächter sind hoch: Er muss unter anderem zehn Jahre Berufserfahrung in der Gastronomie vorweisen können. Bis vor wenigen Tagen lagen dem Zoo keine zehn Bewerbungen vor. Nach Informationen unserer Zeitung soll sich unter den Bewerbern auch ein Gastronom befinden, der sowohl im Kreis Neuwied als auch im Kreis Ahrweiler bereits Restaurants führt.

Top-News aus der Region