Wie geht es weiter mit der Krankenhauslandschaft im Kreis Neuwied? Das DRK-Krankenhaus in Neuwied hat den Deal mit der Marienhaus-Gruppe nach Insolvenzeröffnung im Dezember bereits hinter sich – auch wenn der Vertrag nicht für alle Mitarbeiter eine rosige Zukunft verheißt und die Patienten sich auf Änderungen einstellen müssen. Bei der Asbacher Kamillus-Klinik hingegen steht ein Deal noch aus, da sich der Träger erst seit Februar im Insolvenzverfahren befindet. Mindestens vier interessierte Träger gebe es für die Spezialklinik für Multiple Sklerose (MS) im nördlichen Kreis Neuwied, hieß es in der Vergangenheit gegenüber unserer Zeitung. Was gibt es Neues?
Erste Angebote in dieser Woche
In dieser Woche sollen im Insolvenzverfahren die ersten unverbindlichen Angebote – sogenannte indikative Angebote – abgegeben werden, wie unsere Zeitung aus der Klinik erfahren hat. Auch eine Mitarbeiterversammlung ist für diese Woche anberaumt, da das Personal regelmäßig über den Stand des Verfahrens informiert werden soll. Die Frage ist: Wer sind die möglichen Träger, die sich für die lukrative Klinik interessieren? Unsere Zeitung hat sich in der Region umgehört.
Die Marienhaus-Gruppe hat den Kaufvertrag für das DRK-Krankenhaus in Neuwied am 3. März unterschrieben. Ob sie auch die Kamillus-Klinik in Asbach erwerben will? Dazu teilt der Pressesprecher der Marienhaus-Gruppe, Dietmar Bochert, auf Anfrage unserer Zeitung mit, dass die Gruppe Interesse an der Asbacher Klinik bereits bekundet habe und nun prüfe, ob ein indikatives Angebot abgegeben werden soll.
Marienhaus-Gruppe ist offen, Uniklinikum Bonn mauert
„Wir sind sehr bestrebt, in der nach wie vor angespannten Situation im deutschen Gesundheitswesen die eigene Stabilität zu wahren. Wir haben eine Verantwortung für rund 14.000 Mitarbeitende – nach Betriebsübernahme des DRK-Krankenhauses Neuwied. Daher werden wir bei einer möglichen Betrachtung anderer Standorte wie der Klinik in Asbach immer primär darauf achten, ob ein Engagement der Marienhaus-Gruppe wirtschaftlich langfristig tragfähig sein kann, für die Versorgungssicherheit der Menschen wesentlich ist und wir zugleich auch die Vorgaben der Krankenhausreform berücksichtigen können“, teilt Bochert weiter mit.
Eine enge Verbindung besteht bereits zwischen der Asbacher Klinik und dem nicht weit entfernten Uniklinikum in Bonn (UKB). So kooperieren die beiden Häuser etwa in den Bereichen Geriatrie, Telemedizin oder in der Wissenschaft. Der neue Chefarzt der Neurologie, Julian Zimmermann, war jahrelang als geschäftsführender Oberarzt in Bonn tätig. Da liegt die Vermutung nahe, dass auch die Uniklinik Bonn und damit das Land NRW die Kamillus-Klinik angliedern könnten. Wir haben bei der Uniklinik Bonn nachgefragt, ob man sich für die bekannte MS-Spezialklinik, die schwarze Zahlen schreibt, interessiert. Die eher kurze Antwort einer Sprecherin auf unsere Anfrage lässt einigen Interpretationsspielraum: „Mit der DRK-Kamillus-Klinik in Asbach arbeitet das UKB seit vielen Jahren vertrauensvoll zusammen. Wir schätzen die gute Zusammenarbeit mit den Partnern aus Asbach sehr und sind weiterhin an Kooperationen interessiert.“
Neuer Träger soll zur Kamillus-Klinik passen
Da die Marienhaus-Gruppe aber schon Interesse signalisiert hat, ist es möglich, dass die Kamillus-Klinik einen Träger aus der Region findet. Dass sich auch andere Träger außerhalb der Region für die Asbacher Klinik interessieren, ist mit Blick auf deren Wirtschaftlichkeit aber auch denkbar. Es sollen ja mindestens vier Interessenten sein.
Sowohl die kaufmännische als auch die ärztliche Leitung sowie der Betriebsratsvertreter waren sich bei einem Gespräch mit unserer Zeitung im Februar sicher: Die Klinik wird innerhalb kürzester Zeit einen neuen Träger finden. Aber dieser, so der Wunsch, solle zur Kamillus-Klinik und ihren Werten passen.