Verein kritisiert Verwaltung
Wer blockiert den Katzenschutz in der VG Asbach?
Die Katzenschutzverordnung in der VG Asbach wurde 2024 abgelehnt. Dafür wurde ein Kompromiss gefunden. Aber der läuft nicht so, wie die Tierschützer sich das vorstellen.
Julian Stratenschulte/dpa. dpa

Tiere sind für einige Menschen ein hoch emotionales Thema – gerade für Tierschützer. Das zeigt sich nun erneut am Beispiel der VG Asbach, wo nach Ablehnung einer Katzenschutzverordnung ein Verein dem Bürgermeister Wortbruch vorwirft.

Während der Asbacher Bürgermeister Michael Christ für seine Wiederwahl am 6. April Wahlkampf macht, regt sich von einer Seite wieder Kritik an der VG-Verwaltung und ihrem Chef: Von den Tierschutzvereinen – allen voran vom Tierschutzverein Siebengebirge. Grund dafür ist einmal mehr die im vergangenen Jahr in der VG Asbach abgelehnte Katzenschutzverordnung. Stattdessen sollte es einen Kompromiss für mehr Katzenschutz geben. Aber hier werfen die Tierschützer dem Bürgermeister Wortbruch vor.

Harsche Kritik des Tierschutzvereins an Bürgermeister Christ und Asbacher Verwaltung

In einem Beitrag auf Facebook, der vor ein paar Tagen veröffentlicht wurde, nimmt der Tierschutz Siebengebirge den Wahlslogan von Michael Christ „Zuhören.Entscheiden.Wort halten.Handeln.“ auseinander und macht einen „Faktencheck“. Unter anderem kritisieren die Tierschützer, dass den Vereinen von Bürgermeister, Verwaltung und VG-Rat im vergangenen Jahr eben nicht zugehört worden sei. Hintergrund: Im September hatten die Mehrheitsfraktionen von CDU/FDP und FWG im VG-Rat die Hinzuziehung des Tierschutz Siebengebirge, des Neuwieder Tierheims und des Vereins Arche Noah aus Neustadt blockiert, da die Einführung einer Verordnung in der VG Asbach als nicht rechtssicher angesehen wurde und man daher einen Vortrag zum Katzenleid als nicht nötig erachtete.

Christs Wahlkampfslogan „Entscheiden“ kommentiert der Tierschutz Siebengebirge im Facebook-Beitrag damit, dass es im September auch von einem unabhängigen Gutachter hieß, dass „echte Zahlen“ von „echten Experten“ erhoben werden müssten, um eine Katzenschutzverordnung zu rechtfertigen. „Experte ist man nur dann, wenn man auch Vertragspartner der VG Asbach ist. 40 Jahre Tierschutz in der Region macht einen noch lange nicht zum Experten“, ärgert sich der Tierschutz Siebengebirge auf ironische Weise. Und: In einem Gespräch mit dem Bürgermeister im Oktober sei basierend auf dem Beschluss des VG-Rats entschieden worden, dem Tierschutz Siebengebirge einen Vertrag analog zu dem bestehenden Vertrag mit dem Tierheim Neuwied anzubieten, und man entschied sich – ebenfalls dem Beschluss des VG-Rats folgend – für einen Infoflyer über Kastration von Katzen für die Bevölkerung. Die Erfassung der Streunerkatzen, die vom Tierschutz Siebengebirge angenommen werden, sollte ab 1. Januar dieses Jahres erfolgen.

„Wir haben die Mittel eingestellt. Wir sind bereit für den Vertrag. Ich weiß nicht, was das soll.“
Bürgermeister Michael Christ über die Facebook-Veröffentlichung des Tierschutz Siebengebirge

„Wort halten“: Laut den Tierschützern sei der Vertragsentwurf drei Wochen später angekommen, „der irgendwie so gar nicht dem vom Tierheim Neuwied entsprach. Nach anwaltlicher Prüfung unsererseits haben wir am 12. November um Korrektur gebeten“, so der Tierschutz Siebengebirge. „Nach mehr als fünf Wochen kam dann der überarbeitete Vertragsentwurf der VG Asbach. Fünf von zehn abweichenden Punkten aus dem Entwurf wurden geändert, der Rest blieb ohne Kommentar bestehen“, teilt der Tierschutz Siebengebirge mit. Ein gleichlautender Vertrag wie der mit dem Neuwieder Tierheim sei immer noch nicht vorgelegt worden. Auch habe die VG als Flyer-Entwurf eine Infobroschüre einer anderen Gemeinde geschickt – verbunden mit der Frage, ob man eigene Bilder beisteuern möchte.

Zum Wahlkampfmotto „Handeln“ meinen die Tierschützer: Kurz vor Weihnachten habe man die Punkte aus dem Vertragsentwurf nochmals aufgeführt und wenigstens um Stellungnahme seitens der Verwaltung gebeten. Bis heute herrsche Funkstille, behaupten die Tierschützer auf Facebook. Eine Erhebung der Zahlen zum Tierleid ab Januar 2025 erfolgte ebenso bisher noch nicht wie die zugesagte Aufklärungskampagne mittels Infoflyern. „So sieht also ,Handeln’ aus“, bemerkt der Tierschutzverein mit Blick auf Christs Wahlkampfmotto hämisch.

Bürgermeister weist Kritik am Vorgehen der Verwaltung zurück

Bürgermeister Michael Christ weist die Kritik im Gespräch mit unserer Zeitung zurück. „Wir haben die Mittel eingestellt. Wir sind bereit für den Vertrag. Ich weiß nicht, was das soll“, sagt der Verwaltungschef. Der Vertragsentwurf mit dem Tierschutzverein Siebengebirge sei seit November hin und her gegangen, es habe immer Änderungswünsche seitens des Vereins gegeben. „Unser Beschluss aus dem Verbandsgemeinderat ist: Wir machen denselben Vertrag wie mit Neuwied“, erklärt Christ, warum die Verwaltung das Vertragswerk nicht gänzlich für den Tierschutz Siebengebirge umformulieren möchte.

Zu den Aufklärungsflyern betont der Bürgermeister, dass man die Entwürfe an die Tierschutzvereine Siebengebirge, Neuwied und Arche Noah gesendet habe – bisher jedoch ohne Rückmeldung. Und zum Kritikpunkt, warum ab 1. Januar 2025 keine statistischen Daten erhoben werden, meint Christ: „Die Erhebung über die Anzahl der Katzen kann erst starten, wenn der Vertrag steht.“ Dann könne man Zahlen sammeln, um die Voraussetzungen für Maßnahmen nach dem Tierschutzgesetz Paragraf 13b („Katzenschutzverordnung“) zu erfüllen, erklärt der Verwaltungschef.

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