Sänger Horst-Peter Robiller
Wenn sich ein Neuwieder in Elvis Presley verwandelt 
Bei einem Konzert in Duisburg zeigt sich HP alias Elvis in voller Montur.
Martina Ernser

Den Neuwieder Horst-Peter Robiller kennen viele eher unter seinem Künstlernamen „HP – The Voice of Elvis“. Der Elvis-Imitator begeistert viele Fans – auch weit außerhalb der Deichstadt. 

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Sieht man Horst-Peter Robiller, der seine beiden Vornamen gerne zu HP abkürzt, in Neuwied, sind es höchstens die langen Koteletten, die eine Assoziation zu der Rock-Legende Elvis Presley entstehen lassen. Dass der jung gebliebene Rentner dazu in der Lage ist, sich auf der Bühne in die Rock-Legende zu verwandeln, würde man kaum erwarten. Doch viele Fans sind sich sicher: Wenn Robiller mit dem Spruch „HP – The Voice of Elvis“ wirbt, übertreibt er nicht.

Ein wenig Gesangserfahrung hatte er schon, als er sich bei einer Geburtstagsparty vor 13 Jahren ganz spontan darauf einließ, ein paar Songs des Superstars zu singen. „Ich hatte vorher in einer Band gespielt, mit der wir eher heavy unterwegs waren. Ohne lange darüber nachzudenken, habe ich dann probiert, so zu singen wie Elvis. Und das hat erstaunlich gut geklappt.“ Den nächsten Auftritt in der Rolle bereitete er mit deutlich mehr Sorgfalt vor: Erneut war es eine Geburtstagsparty, auf der er in originalgetreuem Kostüm mit Playback-Hintergrundmusik einige Songs von Elvis spielte.

Elvis-Fans gibt es auf der ganzen Welt. HP Robiller kam mit seinen Auftritten auch in La Paz in Bolivien gut an.
Antonio Isidoro. Antonio ISIDORO

„Meine eigene Mutter hat mich in der Aufmachung nicht erkannt. Und einige Besucher waren der festen Überzeugung, dass ich gar nicht gesungen hätte, sondern dass die Stimme vom Band kam“, erinnert sich Robiller. Doch das war nicht der Fall. Ohne viel zu üben, gelang es dem Neuwieder auf Anhieb, die Stimme von Elvis Presley sehr originalgetreu zu imitieren. Aus dem einmaligen Geburtstagsgag wurde schnell eine fast professionelle Performance. Und es folgten nicht nur Auftritte in der Region, sondern auch im Ausland und auf anderen Kontinenten. „Elvis ist einfach ein Phänomen. Bis heute gibt es eine treue Fangemeinde. Und die freut sich mit mir, wenn ich die Legende auferstehen lasse“, erklärt Robiller.

Bis ins Frühjahr 2021 war er beim Jugendamt der Stadt Neuwied für den Jugendschutz zuständig. Der studierte Sozialpädagoge kümmerte sich hier insbesondere um die Prävention. Ein Job, den er mit Leidenschaft ausfüllte, und in dem er eng mit Ordnungsamt und Polizei kooperierte. Spricht er heute darüber, trifft er auch Aussagen, die er in der aktiven Zeit wohl nicht in dieser Deutlichkeit gemacht hätte: „Das Jugendschutzgesetz ist ja zu wesentlichen Teilen dafür da, dass es gebrochen wird“, sagt er. Das bedeutet: Junge Menschen suchen die Grenzen, die ihnen gesteckt werden, und versuchen, sie zu überschreiten, um sich weiterzuentwickeln.

Auf der Bühne verwandelt sich der sonst eher ruhige Robiller in den "King of Rock 'n' Roll".
Martina Ernser

Das Hobby „Elvis“ baute Robiller dann weiter aus. Schon 2013 gab es einen großen Auftritt in Andernach beim Michelsmarkt. In Neuwied war er seither bereits mehrfach im Bootshaus an der Rheinbrücke und auch beim Deichstadtfest zu sehen und zu hören. Nachdem die Corona-Pandemie auch ihn zurückgeworfen hat, soll es nun mit großem Elan wieder auf die Bühne gehen. Das nächste Konzert findet Mitte Juni in Bendorf statt. Hier gibt es eine „Unplugged Club Session“ im Musikladen von Jürgen Schlöffel, bei der einige Songs aus einem Konzert aus dem Jahr 1968er eingespielt werden. Später im Jahr soll hier dann ein erweitertes Konzert stattfinden, das auch aufgezeichnet wird.

In Neuwied ist „HP – The Voice of Elvis“ dann am Samstag, 12. Juli beim Deichstadtfest zu Gast. Von 22 bis 24 Uhr spielt er auf der Bühne „Europadorf“. Gleich zwei Auftritte gibt es im Juli in Koblenz: Am 14. Juli ab 18 Uhr und am 15. ab 19 Uhr spielt HP Alias Elvis im „Ragnarök – Odins end“ in der Rathauspassage 15.

2018 trat Robiller live in den Niederlanden auf – bei einem fünfstündigen Konzert "Rockabilly meets Rock".
Martina Ernser

Authentizität ist Robiller sehr wichtig – und er probiert auch gerne Neues aus. So singt er etwa auch den sehr hohen Falsettpart von „Blue Moon“ selbst – und baut gelegentlich auch die Jodler ein, die das Original sich vermutlich in der Zeit angeeignet hatte, als er in Deutschland stationiert war. Wenn er die Zeit dafür hat, singt Robiller auch im Duett mit seiner Tochter. Auch ein paar eigene Songs im Stil von Elvis gehören inzwischen zum Repertoire.

Ein ausführliches Gespräch mit HP Robiller ist beim Neuwied-Podcast „Jeder en Ferscht“ zu hören. Den gibt es auf allen Plattformen, die Podcasts wiedergeben.

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