In dem Gebäude an der Seminarstraße werden derzeit zwei weitere Hilfstransporte für die Ukraine vorbereitet. Einer davon besteht nahezu ausschließlich aus Weihnachtspakten für Kinder.
Ein Dutzend ehrenamtlicher Helfer hat an diesem Montag um 9 Uhr mit der Arbeit begonnen. Sie füllen die Kartons mit Lebensmitteln und Kleidung, mit Süßigkeiten und Spielzeug. Den Inhalt der Pakete stellen sie individuell zusammen.
„Morgens die ersten zwei, drei Stunden ist das hier richtig Stress“, sagt Christel Weißenfels, die Vorsitzende des Vereins. Fertig gepackte Kartons werden dreisprachig beschriftet – deutsch, polnisch, ukrainisch – und mit einem Transporter zu einer Spedition in Bendorf gebracht. Von dort aus schickt sie der Verein am Donnerstag in zwei 40-Tonnern in die Ukraine. Es sind die Transporte Nummer elf und zwölf seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar.
Wir können unseren Spendern versichern: Es kommt jedes Teil genau dorthin, wo es dringend benötigt wird.
Christel Weißenfels
Christel Weißenfels und ihr Mann Hans-Peter, Zweiter Vorsitzender im Verein, haben gute Kontakte im Osten Europas. Von Helfern in der Ukraine erfahren sie, welche Bedarfe es in dem kriegsgeplagten Land gibt. Danach richten sie die Zusammenstellung der Hilfstransporte aus. In den beiden aktuellen Transporten gibt es neben den Weihnachtspaketen für ukrainische Kinder – eingeteilt in drei Altersklassen und sortiert nach Geschlecht – auch Familienpakete mit frischen Lebensmitteln sowie Pakete, die für die Front bestimmt sind. „Darin sind Lebensmittel enthalten, die man ohne großen Aufwand verzehren kann“, erklärt Hans-Peter Weißenfels. „Fisch- und Wurstkonserven zum Beispiel, Ravioli, lang haltbares Brot.“
Das erfordert ein hohes Maß an Organisation. Denn: „Wenn Hilfe nicht geplant wird, dann wird sie zur Belastung“, sagt Christel Weißenfels aus Erfahrung. Den Verein „Freunde für Belarus“ gibt es schon seit vielen Jahren. Entstanden ist er als Hilfsverein für sogenannte Tschernobyl-Kinder.
Ukraine-Hilfe wird zum Vollzeitjob
Inzwischen ist die Ukraine-Hilfe für die Weißenfels‘ längst zum Vollzeitjob geworden. Montags und mittwochs packen sie zusammen mit ihren Mitstreitern – allesamt Rentner – die Pakete. „Wir haben ein tolles Miteinander“, lobt Christel Weißenfels ihre Helfer. „Wir arbeiten hart, aber wir lachen auch viel zusammen.“
Der Dienstag ist der Haupteinkaufstag, manchmal gehen sie und ihr Mann zusätzlich am Donnerstag oder Freitag. Dann besorgen sie Lebensmittel und andere Güter, die sie verschicken wollen – im Supermarkt oder im Großhandel, „immer dort, wo es ein günstiges Angebot gibt“, erklärt Christel Weißenfels. Bezahlt wird mit Spendengeldern, die der gemeinnützige Verein eingeworben hat. Dabei ist ihr eines besonders wichtig: „Wir können unseren Spendern versichern: Es kommt jedes Teil genau dorthin, wo es dringend benötigt wird“, betont Christel Weißenfels.
Auf dem Handy hat sie Fotos und Videos aus der Ukraine. Sie zeigen, wo die Hilfspakete aus Neuwied ankommen. Sie zeigen auch: zerstörte Straßen, verlassene Häuser, ausgebrannte Autowracks. „Ich finde es sehr bedrückend zu sehen, unter welchen Bedingungen die Menschen dort leben“, sagt Christel Weißenfels. Deswegen soll die Hilfe nach den Transporten elf und zwölf auch im kommenden Jahr weitergehen.
Wer den Verein unterstützen möchte, erreicht Christel und Hans-Peter Weißenfels unter Telefon 02622/817 66 und 0172/275 72 96. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.freunde-fuer-belarus.net