Hochzeit vor zwei Wochen als Ausgangspunkt
Seit der Feier, die am 12. September stattgefunden hat, häufen sich die Corona-Fälle im Kreis Neuwied. Mittlerweile liegen positive Testergebnisse von mehr als 20 Personen vor, die alle auf die Veranstaltung zurückzuführen sind. Landrat Achim Hallerbach ist über die Situation sehr verärgert: „Große Feiern ohne entsprechende Abstände und Hygienemaßnahmen sind derzeit nicht akzeptabel. Wir werden diese Fahrlässigkeit nicht tolerieren.“
Auch unter den 17 neuen Positivfällen, über die der Krisenstab der Kreisverwaltung am Donnerstagnachmittag informierte, sind laut dem Sprecher des Krisenstabs, Tim Wessel, einige, die auf die Hochzeitsfeier zurückzuführen sind. „Durch eine private Feier häufen sich die Positivfälle und dies nur, weil sich nicht an die Regeln gehalten wurde. Die Mitarbeiter im Gesundheitsamt arbeiten mit Hochdruck daran, die Infektionsketten zu ermitteln und zu stoppen“, versichert indes Achim Hallerbach.
Schulen und Seniorenzentrum betroffen
Das aktuelle Infektionsgeschehen beschränkt sich auf die Verbandsgemeinde Bad Hönningen, die Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach und auf die Stadt Neuwied. In der Deichstadt sind mit drei Schulen und einem Altenheim auch öffentliche Einrichtungen betroffen.
Die Schulleitung des Rhein-Wied-Gymnasiums (RWG) wurde am Donnerstagvormittag vom Gesundheitsamt darüber informiert, dass eine Schülerin positiv getestet wurde. Die Schule hat nach eigenen Angaben daraufhin umgehend damit begonnen, die Maßnahmen des Gesundheitsamtes umzusetzen. „In einem solchen Fall gilt es, zuerst die Kontaktpersonen in Zusammenarbeit mit der Schulleitung zu ermitteln, diese dann in Quarantäne zu versetzen und eine Testung der Kontaktpersonen vorzubereiten“, erklärt Tim Wessel.
Laut Julia Stollenwerk vom Rhein-Wied-Gymnasium waren eine Klasse und mehrere Lehrkräfte an zwei Tagen in Kontakt mit der positiv getesteten Schülerin, die nach dem Anruf des Gesundheitsamtes umgehend in häusliche Quarantäne versetzt wurden. Nach Angaben des Kreises handelt es sich hierbei um 60 Personen. „Die Schüler werden jetzt im Homeschooling beschult, laut Gesundheitsamt müssen die Kontaktpersonen bis 6. Oktober in Quarantäne verbleiben“, sagt Stollenwerk und versichert, dass die anderen Klassen am RWG nicht betroffen sind und der übrige Unterrichtsbetrieb normal weiter laufen soll.
Auch an den beiden großen Berufsbildenden Schulen – David Roentgen (DRS) und Ludwig Erhard (LES) – wurde nach Angaben des Kreises jeweils eine Person positiv auf Covid-19 getestet. Nach Ermittlung der Kontakte der Betroffenen sind etwa 70 Schüler und Lehrer der DRS sowie 25 Schüler und Lehrer der LES in häuslicher Quarantäne.
200 Testungen im Altenheim
Die größten Auswirkungen hat der aktuelle Anstieg der Fallzahlen auf das AWO-Seniorenzentrum „Haus der Generationen“ in Neuwied. Hier wurde am Donnerstag ein positives Testergebnis einer Mitarbeiterin registriert, teilt die Kreisverwaltung mit. Laut Einrichtungsleiter Karl Werner Strohe war die Mitarbeiterin im Wohnbereich 2 tätig (die Einrichtung verfügt über drei getrennte Wohnbereiche), in dem aktuell 39 Bewohner leben. Der betroffene Wohnbereich ist in Quarantäne versetzt worden, rund 200 Personen werden nun getestet, heißt es vonseiten der Kreisverwaltung.
Das Seniorenzentrum unterstützt das Gesundheitsamt dabei nach Kräften, erklärt Strohe: „Wir führen bei den Bewohnern des Bereichs und bei allen Mitarbeitern in Eigenregie Abstriche durch. Dieses Vorgehen ist mit dem Gesundheitsamt abgesprochen, da die dortigen Kapazitäten momentan begrenzt sind. Wir müssen schließlich schnell zu einem Ergebnis kommen.“
Mitarbeiter, die bisher nicht getestet werden konnten, sollen am Samstag einbestellt werden, und falls es zu positiven Testergebnissen kommen sollte, „müssen diese sofort in Quarantäne“, sagt Strohe.
Um eine Ausbreitung des Virus innerhalb seiner Einrichtung zu vermeiden, hat der Leiter entsprechend des Hygienekonzeptes Maßnahmen ergriffen: „Das Seniorenheim ist derzeit für Externe geschlossen, es sind also keine Besuche möglich. Außerdem wurden der Speisesaal geschlossen und jegliche Freizeitaktivitäten im Haus eingestellt.“