Erstmals seit sieben Jahren ändern sich die Abwasserkosten für die Bürger der Verbandsgemeinde (VG) Asbach. Und zwar nach oben. Das hat der VG-Rat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.
Moderate Erhöhung der Kosten verglichen mit einer externen Kalkulation
Wie der für das Thema Abwasser zuständige Beigeordnete Konrad Peuling betonte, seien die Anpassungen der Entgelte nötig, da sowohl die Energiekosten für den Betrieb der Kläranlage Oberhoppen explodiert seien als auch ein teurer Ausbau der Anlage in den kommenden Jahren anstehe. Daher sei eine „moderate“ Erhöhung vom Werksausschuss empfohlen worden. Vorausgegangen war der Empfehlung eine Kalkulation eines Wirtschaftsprüfungsbüros.
Zu den Zahlen: Niederschlagswasser solle pro Quadratmeter nun 1 Euro kosten (2024: 99 Cent), Straßenflächen der Ortsgemeinden pro Quadratmeter 1,05 Euro (2024: 1 Euro), Schmutzwasser pro Kubikmeter 3,46 Euro (2024: 3,15 Euro), Fäkalschlamm 37 Euro pro Kubikmeter (2024: 33,75 Euro) und die Entsorgung aus geschlossenen Gruben 25 Euro pro Kubikmeter (2024: 18,78 Euro). Bei Letzterem ein Plus von 33 Prozent. „Wir haben uns sehr schwergetan, dies tatsächlich durchzuführen. Aber wir kommen um diese Erhöhung nicht drumherum“, betonte Peuling.
„Wir haben uns sehr schwergetan, dies tatsächlich durchzuführen. Aber wir kommen um diese Erhöhung nicht drumherum.“
Der zuständige Beigeordnete der VG, Konrad Peuling
Die vom Werksausschuss vorgeschlagenen Erhöhungen würden für einen Durchschnittshaushalt etwa 44 Euro Belastung pro Jahr ausmachen, rechnete der zuständige Beigeordnete vor. Mit diesen Werten liege man allerdings weit unter den geforderten aus der Kalkulation des Wirtschaftsprüfungsbüros, gab Peuling zu bedenken, dass man im Sinne der Bürger nur die geringstmögliche finanzielle Mehrbelastung anstrebe.
0,2 Prozent der Haushalte sind nicht ans Netz angeschlossen
Fragen aus dem VG-Rat gab es zur Thematik auch einige. So wollte Ulrich Dammann (Bündnis 90/Die Grünen) wissen, über welche Mengen man bei den Punkten Fäkalschlamm und geschlossene Gruben spreche und inwiefern die deutlich größere Menge des Schmutz- und Abwassers diesen Bereich quer subventioniere. 50 Kubikmeter im Jahr entfielen laut Peuling auf Fäkalschlamm, 450 Kubikmeter auf geschlossene Gruben. Man wolle mit der Erhöhung in diesen Bereichen jedoch nicht diejenigen „bestrafen“, die keine Möglichkeit haben, einen Anschluss ans Abwassersystem zu bekommen. Dies betreffe etwa 0,2 Prozent der Haushalte, 99,8 Prozent seien an das Netz angeschlossen. Dies sei der Topografie der VG Asbach geschuldet und keine Willkür der VG, betonte der SPD-Fraktionssprecher Thomas Stumpf in einer Anmerkung.
Hermann Bernardy (FWG) lobte die Arbeit der Abwasserwerke und die notwendige Erhöhung der Entgelte „mit Weisheit und Bedacht“. Jürgen Schmied (CDU) erinnerte daran, dass man große Investitionen mit der Erweiterung der Kläranlage Oberhoppen vor der Brust habe und bisher immer knapp im Bereich Abwasser kalkuliert habe. Von daher sei eine Erhöhung angemessen.
Dazu erläuterte Konrad Peuling, dass die Werke immer öfter für immer teurere Regenrückhaltebecken in Vorleistung treten müssten. Die Mittel dafür seien da, Fördermaßnahmen gebe es nicht immer. Bislang klappe dies noch. Nur wie lang das gut gehe, ohne das Eigenkapital der Abwasserwerke aufzuzehren, vermag niemand zu sagen. Peuling betonte in der Sitzung zudem, dass die Anlage Oberhoppen 28 Jahre alt sei und mit Überlast gefahren werde, um für eine ausreichende Klärung zu sorgen. All das mache eine moderate Erhöhung der Entgelte nötig, um die Betriebskosten zu decken.
Lauer: ADD verzögert den Baustart in Oberhoppen
Der VG-Rat beschloss die Erhöhung nach dem Vorschlag des Werksausschusses einstimmig. Als Schlusswort meldete sich Dietmar Lauer (FWG): Er schoss in Richtung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier. Diese hätte den Ausbau der Kläranlage Oberhoppen so weit verzögert, dass man wohl erst 2028 starten könne. Das führe auch dazu, dass die Betriebs- und Verschleißkosten nun so hoch seien und über erhöhte Entgelte abgedeckt werden müssten. „Da sollte man auch mal Ross und Reiter nennen, dass es nicht an uns liegt“, machte Lauer seinem Ärger Luft.