Das Restaurant und Hotel „Paganettis Zur Erholung“ in Breitscheid besteht bereits seit 150 Jahren. Seit zwei Jahrzehnten steht Dirk Paganetti als Geschäftsführer an der Spitze des traditionsreichen Familienbetriebs. „Meine Eltern sind beide Köche, mein Bruder hat eine Kochausbildung gemacht und ich eine zum Hotelfachmann. Uns wurde die Gastronomie quasi in die Wiege gelegt“, erzählt er.
Nach der Ausbildung die Rückkehr in den Familienbetrieb
Seine Ausbildung absolvierte Dirk Paganetti im Maritim Hotel in Königswinter. Im Jahr 2000 kehrte er in den elterlichen Betrieb zurück und übernahm die Leitung von seiner Mutter. Bis heute sind seine Eltern noch aktiv bei Paganettis. „Wir sind echte Gastrokinder, für mich kam nie etwas anderes infrage“, so Paganetti. In der Küche steht er selbst nicht, sein Platz ist im Service. „Ich musste mich erst wieder umstellen von einer großen Hotelkette, bei der stark auf die Kosten geachtet wird, zurück zu einem familiären Umfeld“.
„In der Gastro gibt es im Grunde keinen Alltag, wir müssen uns innerhalb von Sekunden auf neue Situationen einstellen und anpassen“, erklärt Paganetti. Fast sieben Tage die Woche ist er von früh morgens bis spät in die Nacht im Einsatz. „Die Arbeitszeiten schrecken natürlich viele junge Leute ab.“ Trotz der Belastung liebt er, was er tut, vor allem wegen des unmittelbaren Feedbacks: „Der Dank der Gäste motiviert mich jeden Tag aufs Neue, das ist ein echter Antrieb.“
„Die Arbeitszeiten schrecken natürlich viele junge Leute ab.“
Dirk Paganetti über die Gastronomie
Herausforderungen in seiner Laufbahn begegnet er mit Zuversicht: „Man muss immer nach vorne schauen“, betont Paganetti. Zu den größten Herausforderungen zählen für ihn die Einführung des Euro, die Coronapandemie und aktuell die stark gestiegenen Kosten. „Aber wir haben alles gut überstanden“, berichtet er.
Die Zeit während der Pandemie nutzte das Team sinnvoll. „Wir haben die Zimmer renoviert, das hätten wir unter normalen Umständen gar nicht geschafft“, so Paganetti. Dabei wurde Wert daraufgelegt, den traditionellen Charme des Hauses zu bewahren und gleichzeitig eine moderne, helle Atmosphäre zu schaffen. „Aber die Dankbarkeit nach Corona ist leider verschwunden“, beobachtet er. „Direkt nach der Wiedereröffnung waren viele Gäste froh, dass es uns noch gibt, heute scheint das vergessen zu sein. Die Menschen müssen verstehen, dass auch wir Dienstleister sind. Es hat sich eine allgemeine Unzufriedenheit im Land breitgemacht.“
Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen
Zum 150-jährigen Bestehen des Hauses ist einiges geplant. „Mein Gedanke war, die Feierlichkeiten über das ganze Jahr zu verteilen und jeder Zielgruppe ihre eigene Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen. Das ist bisher sehr gut angekommen“, erzählt Dirk Paganetti.
Erst vor Kurzem fand ein Gastronomietag statt, ein Treffen unter Kollegen aus der Branche. „Auch die vier Bürgermeisterkandidaten, der Landrat und unsere Bürgermeisterin waren dabei, das hat mich wirklich gefreut“, so Paganetti. „Nur sehr wenige Betriebe schaffen es, 150 Jahre zu überleben, das wird einem erst mit der Zeit so richtig bewusst. 150 Jahre, das ist schon eine echte Hausnummer.“