Entspannt sitzt Michael Christ (CDU) beim Gespräch mit unserer Zeitung in seinem Büro im Asbacher Rathaus. Wohl wissend, dass er seit seinem Amtsantritt im Jahr 2018 viele Krisen und Herausforderungen gemeinsam mit der Verwaltung überwunden hat. Unsere Zeitung blickt mit dem Verwaltungschef zurück auf Corona, Energiekrise und Ahrflut.
Corona-Pandemie als größte Herausforderung
Zum Jahresbeginn 2018 nach der erfolgreichen Wahl zum Bürgermeister gestartet, hatte Christ erst einmal zwei Jahre vor der Brust, in der die Verbandsgemeinde (VG) Asbach prosperierte – bis die Herausforderungen kamen. Vor allem nennt er die Corona-Pandemie. „Da gab es keine Blaupause für. Es gab eine Vielzahl von Vorschriften, die wöchentlich erlassen wurden“, ruft der Bürgermeister in Erinnerung. Für die Verwaltung bedeutete dies einiges an Mehrarbeit: „Die Erlasse von oben kamen meist Freitags um 20 Uhr. Dann mussten wir das Wochenende durcharbeiten, damit die neuen Regeln Montag Morgen inkrafttreten konnten“, berichtet Christ von einigen Überstunden seiner Mitarbeiter für die Bereiche Schulen, Kitas, aber auch die Feuerwehr. „Es war eine intensive und anspruchsvolle Zeit. Ich bin stolz darauf, wie schnell wir eine Test- und Impfinfrastruktur aufgebaut haben“, betont der Verwaltungschef.
Weitere große Herausforderungen in seiner Amtszeit seien die Energiekrise ab 2022 sowie die Flut an der Ahr im Jahr 2021 gewesen. Letzteres sei „ein sehr emotionales und bedrückendes Thema“ gewesen, formuliert Christ. Die Wehren der VG Asbach seien bereits in der ersten Nacht an der Ahr im Einsatz gewesen. Was sie dort vorfanden, das konnte und kann ihn als Chef der Feuerwehr nicht kaltlassen. „Es waren Bilder, die man keinem wünscht“, sagt er. An die Amtskollegen an der Ahr gerichtet, sagt Christ: „Das möchte man in seiner Amtszeit nicht haben.“
„Wenn mal kein Gas mehr da gewesen wäre, wir waren vorbereitet.“
Michael Christ zur Unsicherheit in der Energiekrise 2022
Und da wäre noch die Energiekrise: Ab 2022 durch Ukrainekrieg, politische Entscheidungen in Berlin und Inflation gab es die realistische Angst, dass die Lampen ausgehen – auch in der VG Asbach. Allenorten wurden „Wärmehallen“ vorbereitet, wo Bürger sich aufwärmen konnten, da keiner wusste, ob die Heizung noch funktionieren würde. Christ und seine Mitarbeiter haben Generatoren angeschafft, Getränke, Lebensmittel und Treibstoffe eingelagert, die Feuerwehrhäuser waren stets für Fragen und Nöte der Bevölkerung besetzt. „Wenn mal kein Gas mehr da gewesen wäre, wir waren vorbereitet“, meint Christ. So schlimm kam es dann aber doch nicht – zum Glück.
Aber nicht nur Herausforderungen und Krisen musste der 56-Jährige als Verwaltungschef bewältigen, es gab auch allerhand positive Entwicklungen in seiner Amtszeit. Zum Beispiel für die Feuerwehr: Die erste Drehleiter in der VG wurde 2018 angeschafft, obwohl sie nicht bezuschusst wurde. Hinzu kamen Erweiterungen der Feuerwehrhäuser in Windhagen, Altenhofen, Strauscheid und Neustadt. In Buchholz gab die VG der Jugendfeuerwehr eigene Räumlichkeiten. Und nun steht der Neubau der Feuerwehrzentrale in Asbach an. Einen zweistelligen Millionenbetrag habe man dafür in die Hand genommen, betont Christ.
Bessere Gesundheitsversorgung, mehr ÖPNV, Beteiligung der Jugend
Darüber hinaus habe man auch anderen Gebieten in den vergangenen Jahren viel erreicht, betont Christ. Bei der Gesundheitsversorgung habe mit der „Lockprämie“ für Ärzte und der Hebammenzentrale die Lage erheblich verbessert, zudem seien in den Bereichen Digitalisierung der Verwaltung, Verbesserung des ÖPNV und Beteiligung der Jugend durch eine Jugendvertretung auf VG-Ebene viele Fortschritte erzielt worden. Nicht zuletzt nennt Christ auch die Bürgerbusse, die Ersthelfergruppe und die Vereinskümmerin als gute Standortfaktoren für die VG Asbach. Ganz zu schweigen von der Transparenzoffensive der Verwaltung für die Bürger durch die Sozialen Medien, das Streamen von Sitzungen auf Youtube oder die unverzügliche Veröffentlichung von Plänen im Mitteilungsblatt.
Beim Thema Finanzen braucht sich die VG auch nicht verstecken. „Wir haben kein Geld ausgegeben, das wir nicht hatten. Und wir haben keine Steuern erhöht“, betont Christ aus seiner Amtszeit. „Wir waren immer finanziell leistungsfähig“, meint er, auch es seit 2022 einen rückläufigen Trend gebe. Die schlechte Wirtschaftslage in Deutschland mache auch vor der VG Asbach nicht halt, der Mittelstand stöhne unter Bürokratiewahnsinn, Energiekosten und Inflation.
„Wir haben immer mehr bürokratische Hürden.“
Das weiß auch der Asbacher VG-Chef aus der Praxis.
Besonders die Bürokratie kritisiert der Bürgermeister. „Wir haben immer mehr bürokratische Hürden“, berichtet er. So zum Beispiel beim Vergaberecht. Die Verwaltung müsse nun eigentlich bei allen Vergaben prüfen, ob Recyclingquoten und Verpackungsformen mit den EU-Richtlinien übereinstimmen und ob das Material ohne Kinderarbeit entstanden sei. Wer soll das alles prüfen und wann?, fragt Christ kopfschüttelnd und kritisiert die auf rot-grüner Ideologie basierende Vorgaben von oben.
Gleichzeitig habe man in Deutschland, aber auch in Rheinland-Pfalz ein Riesenproblem mit einem aufgeblähten Sammelsurium aus Fördertöpfen. Diese im Auge zu behalten und korrekt anzuzapfen, fordere personelle Ressourcen in den kommunalen Verwaltungen, kritisiert Christ. Stattdessen sollte man von Bund und Land den Kommunen einwohnerbezogen jährlich Geld zur Verfügung stellen. „Die Kommunen wissen selbst, was sie brauchen“, meint Christ. Derzeit sei es so, dass man alle Vorhaben so biege, bis sie in ein enges Förderkorsett passten.
„Die schönsten Jahre meines Berufslebens“
Nun der Blick zurück auf die Bürgermeisterwahl 2017: Würde Michael Christ es wieder tun und sich erneut diesen Herausforderungen stellen? „Unbedingt. Das waren die schönsten Jahre meines Berufslebens“, sagt er freudestrahlend. Passenderweise möchte er auch nach diesem Jahr weiter Bürgermeister der VG Asbach sein. Dafür tritt er erneut bei der Wahl am 6. April an – ohne Gegenkandidaten.
Ein weiterer Text zu Michael Christs Kandidatur folgt.