Standen bisher lediglich geschätzte Kosten als Bezugsgrößen im Raum, bezeichnet Ortsbürgermeister Martin Lerbs im Gespräch mit unserer Zeitung die Zahlen der Planer als „deutlich genauer eruiert“. Was das heißt, ist schnell erklärt: Wie gesagt, haben die Experten zwei Varianten beleuchtet, die Sanierung inklusive Anbau einer Gruppe und mehrerer zusätzlicher Räume auf der einen Seite, einen kompletten Neubau auf der anderen. Laut Lerbs sind die Planer dabei von einem vergleichbaren Raumkonzept ausgegangen, das eine Viergruppen-Kita mit Küche, Mensa und Zusatzräumen vorsieht. Unter dem Strich sind sie zu dem Schluss gekommen, dass beide Varianten in etwa gleich viel kosten werden – nämlich rund 3,9 Millionen Euro.
Das klingt für die Ratsmitglieder und den Ortsbürgermeister nicht gerade wie Musik in den Ohren. Kursierten doch bisher eher niedrigere Zahlen, wenn es um die Kita-Erweiterung ging. Allerdings erscheint es allen Beteiligten sinnvoller, auf der Basis reinen Weins weiter zu diskutieren, schließlich muss die Kommune auf den ungedeckten Betreuungsplatzbedarf reagieren. Genauso unumstößlich ist, so Lerbs: „Wir müssen in jedem Fall etwas tun, weil die Kita sanierungsbedürftig ist.“
Vorbehaltlich einer Ratsentscheidung äußerte sich der Ortsbürgermeister auf RZ-Anfrage bereits dazu, wie er die Lage einschätzt. Dabei verschweigt er nicht, dass für ihn die Variante Neubau den Charme besitzen würde, dass bei deren Umsetzung die alte Kita während der Bauphase weiterlaufen könnte. Im Fall der Sanierung müsste hingegen eine Ersatzlösung über Mietcontainer geschaffen werden. Zur Ehrlichkeit gehört dabei: „Diese ist in den Kosten von 3,9 Millionen Euro schon enthalten“, so Lerbs.
Durch die Arbeit der Planer haben sich auch einige andere Fragen geklärt. So berichtet der Ortsbürgermeister darüber, dass die mitunter für den Neubau infrage kommende Modulbauweise nicht die günstigste Lösung ist. „Wir haben mit Anbietern gesprochen, einer sagte, dass ihm unser Projekt unter wirtschaftlichen Aspekten nicht groß genug sei, ein anderer sagte, dass er wegen der Preisentwicklung auf dem Markt im Moment nicht konkurrenzfähig sei“, berichtet Lerbs und ergänzt in Richtung Sanierungslösung: „Es hat sich auch gezeigt, dass der Anbau nur in konventioneller Bauweise erfolgen kann.“
Was aber unabhängig von der Variante bleibt, ist eine für Waldbreitbacher Verhältnisse erhebliche Kostenbelastung. „Wir müssen zunächst einmal in Gesprächen mit der Kommunalaufsicht abklopfen, wie wir das als Ortsgemeinde überhaupt stemmen können“, sagt Lerbs und spricht zudem von einem Finanzierungskonzept, das hermüsse. Obendrein gilt es, Fördermöglichkeiten zu prüfen. Illusionen gibt sich der Ortsbürgermeister an dieser Stelle allerdings nicht hin: „Da sah es bisher eher dünn aus“, sagt er und blickt dabei etwa zu den Nachbarn in Roßbach und Niederbreitbach, die sich ebenfalls für eine Kita-Erweiterung mit gewichtigen Krediten und einem daraus resultierenden wachsenden Schuldenberg anfreunden müssen.
Den Weg in einer weitere Verschuldung vor Augen sind jetzt die Fraktionen gefordert, sich intern auf eine Variante einzuschießen. Laut Lerbs soll dann im neuen Jahr eine Entscheidung im Rat fallen, wie weiter vorzugehen ist.
Die Übergangslösung, die den aktuellen Betreuungsplatzbedarf decken soll, ist laut Lerbs vorbereitet. „Die Container sind so weit hergerichtet, dass wir im Januar mit dem Betrieb loslegen können.“