Ellen Demuth und Dr. Jan Bollinger bleiben im Landtag - Stephan Wefelscheid und Lana Horstmann ziehen ein
Wahlergebnis aus Neuwieder Sicht: Vier Abgeordnete vertreten den Kreis in Mainz
Es brauchte das Engagement vieler Wahlhelfer, bis die Stimmen aus den beiden Wahlkreisen im Landkreis Neuwied ausgezählt waren.
Jörg Niebergall

Kreis Neuwied. Gute Nachricht für die Menschen an Rhein und Wied: Der Kreis Neuwied entsendet künftig mehr Abgeordnete in den rheinland-pfälzischen Landtag als bisher. Mit dem Einzug der Freien Wähler ins Mainzer Parlament wächst die Zahl der heimischen Mandatsträger von drei auf vier.

Es brauchte das Engagement vieler Wahlhelfer, bis die Stimmen aus den beiden Wahlkreisen im Landkreis Neuwied ausgezählt waren.
Jörg Niebergall

Nach Dauerbrenner Fredi Winter und der Causa Mang, die dem ursprünglich auserkorenen Nachfolger Sven Lefkowitz den Gang nach Mainz verwehrte, bleibt der Wahlkreis 4 (Neuwied) unverändert von der SPD dominiert. Spitzenkandidatin Lana Horstmann holt sich das Direktmandat und verweist somit den aufstrebenden CDU-Mann Pascal Badziong durchaus überraschend deutlich in die Schranken. Dabei erreicht Horstmann mit 36,0 Prozent (minus 2,5 Punkte) nicht ganz die Zustimmung der Wähler, wie es vor fünf Jahren bei Winter der Fall war.

Herausforderer Pascal Badziong hat trotz Corona-Pandemie im Wahlkampf alles gegeben, gleichwohl reicht das eingefahrene Erststimmenergebnis von 29,3 Prozent nicht ganz an das von Jörg Röder heran, der wieder gern angetretenen wäre, sich nach innerparteilicher Abstimmung aber in den Dienst von Direktkandidat Badziong gestellt hat. Spät am Wahlabend ist dann auch klar, dass Listenplatz 28 nicht hilft, um doch noch in den Landtag zu springen.

Zudem schaffen es im Wahlkreis 4 zwei weitere Bewerber in den Landtag. Die Rede ist von Dr. Jan Bollinger (AfD), der mit Listenplatz zwei quasi schon vorher als sicher im Landtag galt. Er bekommt 9,8 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis, 2,9 Prozentpunkte weniger als 2016. Komplett neu im landespolitischen Spiel wollen sich nun die Freien Wähler etablieren – und damit auch der heimische Bewerber Stephan Wefelscheid. Er erhält 6,8 Prozent und zieht dank gutem Listenplatz erstmals in den Landtag ein.

Oliver Köppl (Grüne) fährt mit 8,8 Prozent ein achtbares Ergebnis ein. Tobias Härtling (Die Linke, 3,6 Prozent) und Dennis Mohr (FDP, 5,7 Prozent) spielen beim Wähler nur Nebenrollen.

Im Wahlkreis 3 (Linz/Rengsdorf) holt sich Ellen Demuth (CDU) zum dritten Mal in Folge das Direktmandat. Allerdings kann sie mit 40,4 Prozent nichts auf das Ergebnis von 2016 draufsatteln (minus 0,2 Punkte). Dabei wäre Demuth auch dann weich gefallen, wenn sie das Direktmandat an Jürgen Hühner (SPD) verloren hätte. Denn im Gegensatz zu ihrem sozialdemokratischen Herausforderer ist Demuth über die Liste abgesichert. Ihre Partei weist die SPD bei den Zweitstimmen dieses Mal recht unerwartet nur sehr knapp in die Schranken.

Hühner zeigt sich enttäuscht, dass er weniger Stimmen erhalten hat als seine Partei. Er bleibt mit 25,0 Prozent auch hinter dem Ergebnis seiner Vorgängerin Birgit Haas (30,8 Prozent) zurück. Mit Listenplatz 49 bot sich ihm darüber hinaus keine Chance für einen Sprung ins Landesparlament.

Als Überraschung muss das Abschneiden von Holger Wolf (Grüne) gewertet werden. Mit 12,7 Prozent liegt er sogar über dem Wert seiner Partei im Land. Das haben seine Vorgänger so nicht hinbekommen. Hermann Bernardy (FW) vereint mit 6,4 Prozent die viertmeisten Erststimmen im Wahlkreis auf sich – und liegt damit um 2,5 Prozentpunkte über seinem Ergebnis von 2016 und vor den Kandidaten von FDP und AfD. Die Liberale Sabine Hennig kommt auf 6,2 Prozent, genau wie Nick Baltrock (AfD). Julia Henke (Die Linke) bringt es auf 3,0 Prozent und spielt damit ebenso keine Rolle wie Tobias Härtling vor fünf Jahren.

Von unserem Redakteur Ralf Grün

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